Energiebedarf der Tränkekälber steigt bei Kälte

In den ersten Lebenswochen steht Tränkekälbern keine oder nur wenig Wärme aus dem Fermentationsprozess im Pansen für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur zur Verfügung. Die Energie zum Erhalt der Körpertemperatur muss daher zusätzlich mit der Nahrung aufgenommen werden, sonst nutzt der Köper seine Reserven, und die sind beim jungen Kalb noch nicht sehr groß.
Bei sechs Liter Milchaustauscher- (MAT) Tränke mit 120 g Pulver pro Liter nimmt das Kalb gut 11,5 MJ ME auf, der Bedarf liegt beim zwei Wochen alten Kalb bei gut 16 MJ ME pro Tag inklusive etwa 400 g tägliche Zunahme, aber ohne zusätzlichen Bedarf zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur. Das neugeborene Kalb benötigt, je nach Körpergewicht, etwa 10 MJ ME zur reinen Erhaltung.
Unterhalb einer Umgebungstemperatur von 25°C benötigt ein Kalb pro 1 °C sinkender Temperatur etwa 1 Prozent zusätzliche Energie. Bei 0 °C also schon eine Steigerung von 25 Prozent. In den ersten Lebenswochen kompensieren die Tiere das Energiedefizit jedoch nicht durch festes Futter, denn die Aufnahme von angebotenem Kraft- und Grundfutter steigt nur langsam.
Daher ist es sinnvoll, bei kalten Außentemperaturen die Tränkekonzentration von 120 g auf 160 g MAT/l bei einer Menge von sechs Litern pro Tier und Tag für Kälber in den ersten vier Lebenswochen zu erhöhen, sonst sinken die täglichen Zunahmen und die Entwicklung von Euteranlage und anderen Organen kann negativ beeinflusst werden. Neugeborenen Kälbern kann zusätzlich eine Wärmelampe angeboten werden, wichtiger ist aber noch die unverzügliche Versorgung mit ausreichend Biestmilch.  
Innovationsteam Milch