Energiegräser auf Trockenstandorten
Szarvasi bei Anbauversuchen in Triesdorf ganz vorne
Die Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf (LLA Triesdorf) führten zwischen 2011 und 2015 umfangreiche Anbauversuche mit verschiedenen Energie-Gräsern und weiteren mehrjährigen Energiepflanzen durch. Wie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) in einer Pressemeldung mitteilt, brachte die RiesenÂweizengras-Sorte Szarvasi die höchsten Methan-Hektar-Erträge, und zwar ähnlich hoch wie Mais, aber mit weniger Nitrat im Boden.
Szarvasi und Durchwachsene Silphie wurden außerdem in einem Wasserschutzgebiet im Hinblick auf ihr Stickstoff-Rückhaltevermögen getestet. Im Ergebnis können beide Kulturen durch ihr ausgeprägtes Wurzelwerk Stickstoff speichern und so Nitrateinträge ins Grundwasser besser als intensivere Kulturen verhindern, so die FNR.Die Versuchsflächen in Triesdorf
zählen zu den Trockenstandorten in Deutschland. Ziel des Vorhabens sei es, die ertragreichsten Energiepflanzen für solche Standorte herauszufinden und mögliche Mais-Alternativen zu identifizieren. Für den Biogas-Landwirt sei der Methan-Hektar-Ertrag die wirtschaftlich entscheidende Größe. Darauf bezogen schnitten in den Versuchen laut FNR vor allem Szarvasi sowie der Weizengras-Stamm FF 01-GS und die Rohrschwingelsorte Lipalma ähnlich gut oder sogar besser als Mais ab.
Auf Trockenstandorten teilweise besser als Mais
In einem ergänzenden, noch bis 2017 laufenden Versuch, untersucht die LLA Triesdorf in einem Wasserschutzgebiet die Rückhaltefähigkeit von Szarvasi und Durchwachsener Silphie für Stickstoff und Nitrat. Im Ergebnis lag der Nmin-Wert in den Jahren 2011 bis 2013 bei Szarvasi und Silphie deutlich unter dem intensiverer, typischer Ackerkulturen am gleichen Standort. 2014 und 2015 waren die Werte auch bei Szarvasi und Silphie erhöht, dies führen die Forscher auf besondere klimatische Verhältnisse in diesen Jahren zurück.
Wie die FNR weiter ausführt, ermittelte die Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen (LWK NRW) im Rahmen eines Unterauftrags das ideale Schnittregime für Riesenweizengras. Im Ergebnis empfehlen die Forscher eine zweischnittige Nutzung mit einer durchschnittlichen Stoppelhöhe von 10 cm, um einen maximalen Ertrag mit geringem Pflegeaufwand zu erreichen.
Im Verbund mit der Universität Gießen untersucht die LWK NRW außerdem in einem neuen Projekt Riesenweizengras als Energiepflanze hinsichtlich seiner Massen- und Methanerträge, den Auswirkungen der Durchwurzelung auf Folgekulturen, der ökonomischen Vorteile, Einsparungen von Pflanzenschutzanwendungen, Änderungen der Humusgehalte und zur Risikodiversifizierung sowie zum Klimaschutz. Weitere InÂformationen sind auf der Homepage der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe www.fnr.de zu finden.
LW – LW 41/2016