Energieholz aus Kurzumtriebsplantagen

Infoveranstaltung zeigte Erntetechnik von Kurzumtriebsplantagen in Börsborn bei Kusel

Die Bioenergieberatung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat kürzlich in Zusammenarbeit mit Landesforsten Rheinland-Pfalz, DLR Eifel und KUP-Netzwerk einen Praxistag Kurzumtriebsplantagen mit insgesamt 220 Teilnehmern in Börsborn im Landkreis Kusel durchgeführt.

Der selbstfahrende Mähhäcksler der Firma John-Deere – in Kooperation mit der englischen Firma CRL, mähte in hoher Geschwindigkeit die Weiden ab. In einem Arbeitsgang wurde gemäht und aus den Bäumen Hackschnitzel hergestellt. So konnten auf der Fläche über 100 m³ Hackschnitzel geerntet werden. Sie werden zu Heizzwecken in Hackschnitzelheizungen der Region eingesetzt.

Foto: ble

Die Teilnehmer erhielten aktuelle Informationen aus Forschung und Praxis des landwirtschaftlichen Energieholzanbaus. Nicht zuletzt wegen der relativ schlechten Datenlage für die Praxis haben die Anfragen nach der Beratung zu KUP bei der BLE in den letzten Monaten zugenommen. Im ersten Teil der Veranstaltung wurden anbau- und erntetechnische, aber auch betriebswirtschaftliche und rechtliche Aspekte der Produktion von Energieholz auf Agrarflächen beleuchtet. Die schnell wachsenden Baumarten werden in zwei- bis zehnjährigem, in der Regel jedoch drei- bis fünfjährigem Umtrieb meist maschinell auf den Stock gesetzt.

Die Gesamtnutzungsdauer der Fläche ist nicht beschränkt. Die ältesten, in Deutschland angelegten Kurzumtriebsplantagen wurden in den 70er Jahren angelegt und werden bis heute ohne messbare Wachstumseinbrüche bewirtschaftet. Der Ertrag von sechs bis 13 Tonnen getrocknetem Holz pro Hektar entspricht einem Heizöläquivalent von 3 500 bis 6 000 Liter pro Hektar und Jahr. Neben Basisinformationen zu KUP aus forstlicher Sicht wurden Erfahrungen mit Pflanz- und Erntetechniken vermittelt.

Mit einem Deckungsbeitrag von KUP, der aktuell etwa zwischen Raps und Weizen liegt, wurde die Anlage von KUP als eine lukrative und arbeitswirtschaftlich interessante Alternative zu verschiedenen Marktfrüchten diskutiert. Eine verlässliche regionale Nachfrage nach Holzhackschnitzeln (HHS) sowie kostengünstige Trocknungsmöglichkeiten sind jedoch Voraussetzung für den Erfolg des KUP-Anbaus.

Innovative Ernteverfahren

Die Berichte aus der Anbaupraxis haben gezeigt, dass es noch weiterer Erfahrungen und technischer Innovationen zur Optimierung der Ernteverfahren und der Erntezyklen bedarf. Auf einer im Jahr 2007 mit Weiden bepflanzten Fläche wurden am Nachmittag Erntetechniken sowie die Herstellung von Holzhackschnitzeln vorgeführt. Ein Verzeichnis der vorgeführten Maschinen, ist unter www.bioenergie-portal.info/rheinl-pfalz-saarland.html zu finden.

Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Beerntung der Weiden-Fläche am Nachmittag. Der in Deutschland neu auf dem Markt erhältliche Bio-Baler der Firma Jenz mähte die Bäume und presste sie in Rundballen mit 1,20 Meter Durchmesser. Dabei bereiteten selbst bis zu 12 cm starke Weiden keine Probleme.Beeindruckend war die Ernte ganzer Bäume, rund 50 Jahre alte Weiden, durch den Woodcracker der Firma Jenz. An einem Kettenbagger montiert, fällte er Bäume bis zu einem Durchmesser von 45 cm und hob sie stehend aus dem Bestand.

Verschiedene Hacker, vom Großhacker der Firma Hermeskeiler Holzhackschnitzel über einen Laimet Schneckenhacker der Firma Hengst und Sander bis hin zum selbstangetriebenen Hacker der Firma Heizomat bewiesen ihre Leistungsstärke. Bei Analyse des angefallenen Hackguts zeigte sich das Leistungsspektrum jeder einzelnen Maschine.

Die Pflanzmaschine der Firma Haas wurde ebenfalls vorgestellt. Bei einem „Pflanztag Kurzumtriebsplantagen“, der im April in Simmern geplant ist, wird sie dem interessierten Publikum im Einatz vorgeführt werden. ble