Energiewende führt zur neuen Rollenverteilung

Bis vor einigen Jahren war alles klar: Es gibt Waldbesitzer, die verkaufen ihr Holz an Sägewerke, es gibt Energiekonzerne, die produzieren Strom und verkaufen diesen an den Endverbraucher, und es gibt den Endverbraucher, der Holz oder Strom einkauft. Seit die Energiewende im Gang ist, ist nichts mehr klar: Der Endverbraucher produziert auf seinem Dach Strom, geht als Selbstwerber in den Wald und sorgt so für die Wärme, der Landwirt und Waldbesitzer produziert ebenfalls Strom und verkauft Brennholz, Hackschnitzel oder Strom an den Endverbraucher, und auch die Energiekonzerne brauchen Holz, um den ökologischen Strom, der gefragt ist, zu produzieren. Die Übergänge sind fließend, oft spielen die Kommunen noch eine wichtige Rolle als Waldbesitzer und Endverbraucher.

Dass diese Entwicklung weiter voranschreitet, ist zu begrüßen: So wird die Energie an Ort und Stelle produziert und verbraucht, die Wege sind kurz, die Wertschöpfung bleibt in der Region. Diese Mischung war auch auf der Messe Forst live zu sehen. Diese ist keine ausschließliche Forstmesse, sondern vereint auch den Garten- und Landschaftsbau, Kommunaltechnik sowie Produkte und Dienstleistungen für den Endverbraucher, der sein Holz aus dem Wald holt. Das mag den einen oder anderen Forstprofi stören. Die Zufriedenheit der Aussteller zeigt allerdings, dass sich die Mischung bewährt. Während auf kommunaler Ebene die Siebtechnik an Bedeutung gewinnt, um aus Landschaftspflegeholz eine Vielzahl von Fraktionen in höherem Preissegment zu vermarkten, ist auf Endverbraucherebene die Verbesserung der eigenen Brennholzlogistik im Trend. Der Holzspaltermarkt ist gesättigt. Der Transport von Scheitholz und Hackschnitzel ist wichtig.

Elke Setzepfand