Engagement bei Hessens Züchtern der Rasse Charolais

Treffen in Wetter mit Besichtigung eines neuen Stalles

Die seit Jahren bekannte Adresse von Werner Kahler und Jost Hofe­meister in Todenhausen bei Wetter war dieses Jahr der Treffpunkt für die hessischen Charolaiszüchter. Durch Beschickung der Fleisch­rindertage in Alsfeld in den letzten 20 Jahren hat sich der Betrieb ein hervorragendes Renommee erarbeitet, und der neu gebaute Stall war sicherlich ein weiterer Grund, weswegen eine große Zahl an Charolais­züchtern trotz der extremen Hitze nach Todenhausen kamen, um sich vor Ort über die Gegebenheiten zu informieren.

Die Folgen der extremen Trockenheit und Hitze in diesem Frühsommer waren auf den Weideflächen bei Werner Kahler und Jost Hofemeister bereits deutlich zu sehen.

Foto: Jost Grünhaupt

Bei dem Bericht über die züchterische Entwicklung kam klar zum Ausdruck, dass die Rasse Charolais mit einem Mittelwert von 1 445 g Tageszunahme weiterhin zur absoluten Spitze in der Fleischrinderzucht zählt und dieses Niveau mit Verbesserung wichtiger Attribute in der Rasse in den letzten Jahren stabil halten konnte.

Ãœber die Region hinaus ein hervorragendes Image

Die Spitzentiere aus den hessischen Charolaisherden haben dazu beigetragen, dass die hessische Population auch überregional ein hervorragendes Image hat. Mit dazu beigetragen hat zweifellos die Präsenz beim bundesweiten Färsenchampionat „Best Of“ in den zurückliegenden Jahren. Auch dieses Jahr waren dort sechs Charolais-Rinder aus Hessen präsent, die fast komplett von Züchtern aus anderen Bundesländern erworben wurden. Im letzten Jahr hatten die hessischen Charolais-Züchter auch einige Exporterfolge Richtung Osteuropa zu verzeichnen und gerade für diese Aktivitäten ist es wichtig, sich bei der inzwischen aufgebauten internationalen Zuchtwertschätzung für Fleisch­rinder unter dem Arbeitstitel „Interbeef“ zu beteiligen.

Züchterische Entwicklung und weitere Trends erläutert

Die vorliegenden Informationen über die züchterische Entwicklung innerhalb der Rasse sind positiv, der Datenaustausch über Ländergrenzen hinweg wird auch weiterhin günstige Signale für Charolais aus Deutschland im internationalen Vergleich aussenden.

Das hohe Leistungspotenzial der Rasse, kombiniert mit hervorragender Qualität aus dem natürlich hornlosen Segment und den gegebenen Selektionsmöglichkeiten für Fruchtbarkeitsmerkmale, wird sich in der nächsten Zeit sicher positiv auf die Entwicklung der gesamten Charolaiszucht auswirken.

Neue Rindviehherde vor 25 Jahren aufgebaut

Vor bereits 25 Jahren erkannte Werner Kahler, dass für Betriebe mit den Größenordnungen wie er sie hatte, mittelfristig die Milcherzeugung kein Produktionszweig bei der Wahl sein würde und er entschied sich dazu, eine Charolais-Herde aufzubauen. Auf der Basis von erfolgreichen Ankäufen aus bekannten hessischen Betrieben stellten sich schnell Erfolge ein, und über Jahre hinweg waren hervorragende Kühe aus dem Zuchtbetrieb Kahler auf den Spitzenplätzen beim Fleischrindertag zu finden.

Besonders erfolgreich war damals die Kombination des Herdenbullen Findus mit Töchtern des bekannten Vererbers Alegro, und in den darauffolgenden Jahren wurden mit Roche und Gulliver ebenfalls erfolgreiche Bullen eingesetzt, die den Siegertitel beim Fleischrindertag in Alsfeld erreichten. Dazu kamen mehrfach Spitzenplätze für weibliche Tiere bis hin zum Reservesiegertitel für die Kuh Eliane bei der Grünen Woche in Berlin. Ähnlich stark präsent war der Betrieb darüber hinaus mit hervorragenden Verkaufsbullen bei den Auktionen in Alsfeld.

Neuer Stall bringt Vorteile in der Arbeitswirtschaft

Ein maßgeblicher Schritt für die betriebliche Weiterentwicklung war der Neubau des Stalles für die Herde am Ortsrand von Todenhausen, der enorme arbeitswirtschaftliche Erleichterungen mit sich gebracht hat, denn der Betrieb wird inzwischen von Werner Kahler und Jost Hofemeister gemeinsam im Nebenerwerb bewirtschaftet und hat mit 90 ha Betriebsfläche einen beachtlichen Umfang erreicht.

Dies alles wäre mit einem auf mehrere Betriebsstandorte verteilten Viehbestand so nicht möglich gewesen, sind sich beide Betriebsleiter einig. Gerade die Errichtung des neuen Stalles, wo mit sehr viel Variabilität die einzelnen Tiergruppen aufgestallt werden können und gleichzeitig im Sommer auch beste Unterstellmöglichkeiten während der Ernte gegeben sind, bot viel Diskussionsstoff für die anwesenden Züchter, und mancher war sicherlich erschienen, um für seinen eigenen Betrieb Ideen mitnehmen zu können.

Mit der guten züchterischen Basis und dem Engagement, das Werner Kahler und Jost Hofemeister in den letzten Jahren gezeigt haben, wird auch künftig mit hervorragenden Tieren in allen züchterischen Bereichen von diesem Betrieb zu rechnen sein.

Grünhaupt, LLH Kassel  – LW 29/2015