Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt

Nicht in die Schuldenfalle laufen – Liquiditätsengpass verhindern

Ein früher Verkauf der Ernte kann eine teure Form der Liquiditätsbeschaffung im Betrieb bedeuten. Denn Entwicklungen am Getreidemarkt, wie sie die Landwirte nach der Ernte vor zwei Jahren erlebten, als der Preistrend abwärts ging je näher der Winter kam, sind sehr selten.

Foto: Moennig

Der Euphorie des Wirtschaftsjahres 2007/08 folgte das Entsetzen über die Abschlüsse von 2008/09. Zwar sieht es aktuell in den Ergebnissen etwas besser aus, aber die bereits vor Monaten propagierte Agrar-Hausse kommt immer noch nicht auf den Höfen an. Daher ist es bei Finanzierungskalkulati­o­­nen hilfreich, mehrere Alternativen durchzurechnen, um eine Entscheidung zu treffen. Dr. Mathias Schindler von der Landwirtschaftskammer Nie­­der­sachsen fasst zusammen, welche finanzwirtschaftlichen Überlegun­gen der Landwirt in seinem Betrieb im Auge behalten sollte.

Neben den Milchbauern sind es vor allem die Ackerbauern, die bei wieder stark gesunkenen Erzeugerpreisen immer noch mit deutlich höheren Betriebsmittelpreisen konfrontiert sind. Jetzt heißt es, klaren Kopf zu bewahren, um den Betrieb durch diese (hoffentlich nur kurze) Durststrecke reibungsarm hindurch zu manövrieren. Angesichts drohender Liquiditätsengpässe schadet es nichts, schon prophylaktisch und rechtzeitig die möglichen Liquiditätsreserven zu identifizieren. Trotz bestehender Unterschiede im möglichen Nutzungsumfang gibt es hier keine Tabubereiche: Alle Finanzierungsquellen gehören auf den Prüfstand.

Bei der Führung des laufenden Kontos wird oft Geld verschenkt, weil größere Guthaben kurzfristig stehen bleiben (siehe Grafik „Valutaentwicklung eines Girokontos“ auf Seite 20). Wohl dem, der sein Konto online führt und nicht jedes Mal zur Bank muss, um Geld zwischen Girokonto (0 Prozent Habenzins) und Tages­geldkonto (bis 2 Prozent Zins) hin und her zu buchen. Die ande­ren müssen die Ãœberweisung aufs Tagesgeldkonto (21 000 Eu­ro zu 1,75 Prozent Zins angelegt liefern 1 Euro Zinsertrag pro Tag beziehungsweise circa 30 Eu­ro/Monat) selbst veranlassen; für das Rückbuchen bieten manche Banken den Service an, dass dies automatisch geschieht, wenn das Girokonto ins Minus rutschen würde und das Tagesgeldkonto noch Guthaben aufweist.

Den ganzen Beitrag können Sie sich hier im PDF-Format herunterladen.