Erbeersaison in Hessen ist gestartet

Gambacher Erdbeerkönigin Katharina I. inthronisiert

Mit der Inthronisation der neuen Gambacher Erdbeerkönigin Katharina I. wurde die Erdbeersaison auf dem Lindenhof der Familie Bernd Winter in Butzbach-Nieder-Weisel eröffnet. Ehrengäste der Er­öff­nungs­ver­anstaltung waren der Präsident des Hessischen Bauernver­ban­des, Karsten Schmal, die Vorsitzende des Regionalbauernverban­des Wetterau, Andrea Rahn-Farr, Landtagspräsident Norbert Kartmann und der Landrat des Wetteraukreises, Joachim Arnold.

Bei der Inthronisation der neuen Erdbeerkönigin (v.l.) Karsten Schmal, Wolfgang Patzak, neue Erdbeerkönigin Katharina I., frühere Erdbeerkönigin Angelika I. und Uwe Schmittberger.

Foto: Dieter Pfeiffer

Auf dem Lindenhof befinden sich mehrere Folientunnel mit Erdbeerpflanzen in Stellagen in 1,20 m Höhe, die mit umweltfreundlich erzeugter Abwärme der benachbarten Biogasanlage der Familien Winter, Zimmer und Reitz frostfrei überwintern können. Ab Mitte Januar werden die Erdbeerpflanzen angeheizt, um im Februar mit der Blüte zu beginnen. Die optimale Bestäubung der Blüten, die für den Ertrag wichtig ist, wird durch extra eingesetzte Hummel­völker gewährleistet. In diesem Jahr konnten bereits zum fünften Mal Erdbeeren sehr frühzeitig geerntet werden, wie Maximilian Reuhl von der Firma Wetterauer Früchtchen beschrieb. Durch das Foliendach habe man keine Probleme mit Regen und Fäulnis. Biologische Schädlingsabwehrmaßnahmen sorgen dafür, dass kaum Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen. Die hohen Beete ermöglichten optimale Verhältnisse für die Pflücker, die eine dreifache Ernteleis­tung gegenüber der Ernte auf einem Feld erbringen würden. Auch bei Regen könne durch das Foliendach geerntet werden. Die Mitarbeiter seien durch die sehr guten Arbeitsbedingungen hoch motiviert und etwa 90 Prozent der Saisonarbeitskräfte aus dem letzten Jahr hätten sich schon wieder angemeldet. Kollegen aus der ganzen Bundesrepublik seien an dem innovativen Anbauverfahren interessiert und würden die Anlage besichtigen. Auf einer Anzuchtfläche direkt neben den Folientunneln werden jetzt schon neue, sogenannte immertragende Erdbeerpflanzen angezogen. Diese werden nach der ersten Ernte ab Mitte Juli an gleicher Stelle bis in den Novem­ber hinein täglich frisch als Wetterauer Früchtchen beernetet. Maximilian Reuhl sagte, dass die Erdbeeren jetzt im richtigen Reifebereich seien. Dies gelte auch für den Gambacher Spargel, der ebenso wie Frühkartoffeln bereits geerntet werde.

Die Inthronisation der neuen Erdbeerkönigin erfolgte durch Uwe Schmittberger vom Gambacher Erdbeerkomittee mit dem Präsi­denten des HBV, Karsten Schmal. Die bisherige Königin Angelika I. übergab Krone und Schärpe an ihre Nachfolgerin Katharina Marci, die sich nun zwei Jahre lang für die süße Früchte aus der Region wirbt. Hessens Bauernpräsident unterstrich, dass die Nutzung der Wär­meenergie aus der Biogasanlage zur Erzeugung von Obst als eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung für beide Betriebe Reuhl und Winter sei. Die frühe Ernte ermögliche bessere Preise, die für die Erzeuger auch bitter nötig seien. Auch setzten die Verbraucher zunehmend auf Regionalität ihrer Lebensmittel und wollten wissen, wo die Produkte herkommen. Andrea Rahn-Farr, Vorsitzende des Regionalbauernverbands Wetterau, stellte die Zusammenarbeit der Betriebe als positives Beispiel eines in­te­gra­ti­ven Konzeptes in der Land­wirtschaft heraus.

Pfeiffer  – LW 17/2016