Erdbeer-Saison startet später

Marktkommentar Erdbeeren

Aufgrund des trüben und kühlen Frühlings startet die Erdbeer-Saison dieses Jahr etwas später. Dies ist jedoch nicht unbedingt ein Nachteil.

Foto: Landpixel

Trüb und kühl war das Frühjahr 2023. Aus diesem Grund startete die Erdbeersaison in den Hochtunneln Südhessens wie auch der Pfalz etwas später als im sehr frühen Jahr 2022. Der spätere Saisonstart wird jedoch nicht als Nachteil gesehen. Denn 2022 gab es gerade in der ersten Saisonphase starke Überschneidungen mit verspäteten Import-Erdbeeren aus Südeuropa wie auch dem Benelux-Raum. In diesem Jahr ist die Ausgangslage von dieser Seite besser.

Kein Konkurrenzdruck aus Südeuropa

In Spanien hatte zuletzt die Hitzewelle starke Auswirkungen auf Qualität und Quantität. In Griechenland ist die Ernte ebenfalls weit fortgeschritten, so dass aus diesen Ländern kein Konkurrenzdruck mehr droht. Belgien wie auch die Niederlande haben die Auswirkungen der Energiekrise ebenfalls zu spüren bekommen, wie die Gewächshausproduzenten hierzulande. Nicht nur spiegelte sich das kalte Frühjahr in einem späteren Erntestart wider, auch die Erträge fielen im Unterglasanbau geringer aus. In der Muttertagswoche hat der Lebensmitteleinzelhandel seine Pforten für deutsche Erdbeeren geöffnet. Ein Teil hat schon gänzlich auf deutsche Erdbeeren umgestellt, ein Teil fährt jedoch noch zweigleisig und bietet zusätzlich noch Import-Erdbeeren an. Mittlerweile gewinnt die deutsche Produktion jedoch an Fahrt. Denn das warme und sonnige Wochenende hat den Kulturen in den Hochtunneln nach dem zuvor kalten Wetter Ende April einen Schub gegeben. Die Pflück- und Ernteleistungen steigen. Zusätzlich sollen in der Pfalz wie auch in Südhessen kurz vor Muttertag erste Erdbeeren aus den verfrühten Freilandbeständen zur Verfügung stehen. Die Preise mussten daher in der 19. Woche diesen Jahres angepasst werden und liegen durchschnittlich bei 5,65 Euro pro kg.

Höhere Preise in dieser Saison erforderlich

Damit wird das Vorjahresniveau um 23 Prozent übertroffen. Angesichts der gestiegenen Betriebs- wie auch Personalkosten sind höhere Preise in dieser Saison erforderlich, um die Kosten decken zu können. Denn im vergangenen Jahr war die Erlössituation in der Hauptsaison bis Ende Juni nicht zufriedenstellend. Erst in der Spätsaison konnten sich die Preise erholen. Aus diesem Grund hielten sich die Erdbeerproduzenten in den zurückliegenden Monaten bei betrieblichen Investitionen zurück. Das ist der Grund, weshalb die Tunnelfläche das erste Mal seit Jahren stagnierte – deutschlandweit wie auch in Hessen und der Pfalz.

Rückläufiger Flächentrend bei Freilandkulturen

Im Gegensatz dazu setzt sich der rückläufige Flächentrend bei den Freilandkulturen noch immer fort. Wie auch in den Vorjahren war die Freilandfläche Hessens im Jahr 2022 mit 671 ha mehr als doppelt so groß wie die in Rheinland-Pfalz mit 310 ha. Auch der geschützte Anbau in Gewächshäusern und Hochtunneln ist in Hessen mit 233 ha deutlich stärker als in Rheinland-Pfalz (84 ha). Das gesamte Erntevolumen beider Kulturverfahren belief sich 2022 auf 8 200 t in Hessen und 4 600 t in der Pfalz. Damit stellten diese beiden Bundesländer rund 10 Prozent der gesamten deutschen Erdbeerernte 2022.

ami, Kommentar Obst und Gemüse – LW 19/2023