Erdbeerkönigin Paulina I.in Münzenberg gekrönt
Hessische Erdbeersaison startet erfolgversprechend
Der Hessische Landwirtschaftsminister Ingmar Jung krönte in Münzenberg die 17-jährige Paulina Vogler zur Erdbeerkönigin Paulina I. Der Anbau an sich bereitet den Erzeugern aktuell nur wenig Sorge, anders sieht es bei den politischen Rahmenbedingungen aus, war in der Wetterau zu erfahren.

Foto: Becker
Zunächst wurde feierlich die Krönung der neuen hessischen Erdbeerkönigin, Paulina I., durch Minister Jung vorgenommen. Die 17-Jährige aus Münzenberg sei „eine engagierte Repräsentantin, die das regionale Produkt mit Herzblut ins Rampenlicht rückt“, freute sich der Minister.
2024 wurden etwa 6 850 Tonnen geerntet
„Die Erdbeere ist nicht nur ein Symbol für den Sommerbeginn, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für unsere Region“, erklärte Jung. 2024 bauten 130 landwirtschaftliche Betriebe auf rund 915 Hektar in Hessen Erdbeeren an und ernteten rund 6 850 Tonnen, so der Minister.
„Wer auf Qualität, Frische und Geschmack setzt, sollte Erdbeeren aus Hessen kaufen. Kurze Wege tragen außerdem zum Klimaschutz bei“, sagte Jung. Bei einem Verbrauch von etwa 3 kg pro Person bestehe in Hessen aber keine Selbstversorgung.
Erdbeerenanbau in Brusthöhe
Gastgeber Maximilian Reuhl, Geschäftsführer „Wetterauer Früchtchen“, stellt aktuell auf den sogenannten Stellage-Anbau um. Dabei wachsen die Erdbeerpflanzen in Töpfen auf einem speziellen Substrat, werden bedarfsgerecht bewässert und das Überschusswasser wird über Rinnen abgeführt und zur Aufbereitung aufgefangen. So seien die Früchte besser zu pflegen und einfacher zu ernten. „Der Erdbeeranbau in Stellagen bringt uns deutlich höhere Erträge, weniger Pflanzen-Krankheiten und bessere Arbeitsbedingungen für die Erntehelfer“, so Reuhl. Das sei auch ein wichtiger Faktor, um überhaupt noch Helfer für die aufwändige Ernte zu finden.
Mindestlohn könnte den Anbau zum Erliegen bringen
„Herbst und Winter verliefen relativ ruhig und die Bestände sind durch die hohe Lichteinstrahlung im Februar und im März in ihrer Entwicklung etwa zehn Tage voraus“, erläuterte Andreas Klein vom HLEO. Das drängendste Problem für die Branche sei derzeit die Diskussion um eine Anhebung des Mindestlohns. Ein politisch vorgegebenes Lohnniveau, das die Wirtschaftlichkeit der regionalen Erzeugung in Frage stellt, kann doch nicht das Ziel sein, so sein Credo. Leider sei eine Ausnahme für die Branche derzeit nicht wahrscheinlich.
Minister Jung erklärte hierzu, dass er die Hoffnung auf eine Ausnahmeregelung noch nicht aufgegeben habe. „Die Mindestlohnkommission arbeitet und hat eine Vorgabe gemacht“, sagte er; ohne eine Ausnahmeregelung stehe der regionale Anbau allerdings auf der Kippe.
Regionale Früchte schmecken besser
Erdbeeranbauer Reiner Paul, Paul´s Bauernhof KG, Hofheim-Wallau, betonte, dass regionale Erdbeeren tatsächlich besser schmecken als importierte, beispielsweise aus Marokko oder Spanien. Unsere Sorten werden vor allem auf Geschmack gezüchtet. Erdbeeren, die exportiert werden sollen, werden auf Transportfähigkeit gezüchtet, was sich nachteilig auf das Aroma auswirkt, so der Praktiker.
Die zahlreichen Gäste konnten sich zum Abschluss über die ersten frisch geernteten Erdbeeren freuen und wurden mit einem traditionellen Erdbeerkuchen verwöhnt, der eigens für diesen Anlass vom Schwälmer Brotladen aus Gilserberg in Form des Hessenlöwen zubereitet wurde.
KB – LW 20/2025