Erfolgreich abgeschlossen

16 neue Absolventen der Agrartechnikerschule in Fritzlar

Zum Schuljahresende verabschiedete Ende Juni in Fritzlar-Ungedanken Schulleiter Dr. Lothar Koch mit dem Lehrerkollegium, Ehrengästen, den Familien und Freunden feierlich 16 neue Agrartechniker, darunter eine Agrartechnikerin.

Die Absolventen 2011 der Technikerschule in Fritzlar mit Lehrern und Ehrengästen.

Foto: Ernst-August Hildebrandt

Unter den Ehrengästen riefen Kreislandwirt Friedrich Schäfer vom Landkreis Waldeck-Frankenberg, die Vorsitzende des Agrartechnikerverbands Bianca Nägel und der Leiter der zuständigen Stelle für Berufsbildung Michael Stein die neuen staatlich geprüften Betriebswirte der Fachrichtung Agrarwirtschaft – so die offizielle Bezeichnung der Absolventen – dazu auf, neben ihren fachlichen Kenntnissen auch Aufgaben im gesellschaftlichen Bereich zu übernehmen.

Öffentlichkeitsarbeit leisten

Besonders zur Verbraucheraufklärung seien kommunikative und fachlich versierte Landwirte und Landwirtinnen gefordert, die auch Geschick in der Öffentlichkeitsarbeit entwickeln, um das Image der Landwirtschaft zu verbessern. Im Vorfeld von unterneh­merischen Entwicklungsschritten wie Stallbau­maßnahmen oder dem Bau von Biogasanlagen müsse intensiver um das Verständnis breiter Bevölkerungsschichten ge­worben werden, um bei in letzter Zeit immer häufiger auftreten­den Konflikten mit nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerungskreisen zu schlichten. Schulleiter Koch hob hervor, dass mit Beendigung der Fachschulausbildung für die Absolventin und die Absolventen nun ein neuer Lebensabschnitt beginne, in dem die meisten auf die elterlichen Betriebe zurückkehren, um hier die neu erworbe­nen Kenntnisse und Fähigkeiten umzusetzen.

Neue Kräfte auf dem Hof

Für die Eltern bedeute dies, dass dadurch auch ein neues Kräftegleichgewicht in der Familie eintreten müsse. Dabei sei für alle Beteiligten wichtig, mit aufkeimenden Meinungsverschiedenheiten konstruktiv umzugehen und niemals die gegenseitige Wert­schätzung aus den Augen zu verlieren. Eine gute Atmosphäre sei gerade in Familienbetrieben wichtig, wo familiäre und betriebliche Beziehungen besonders eng nebeneinander bestehen.

Neben einem guten Miteinander in der Familie, werde auch eine fähige Unternehmerpersönlichkeit gebraucht, die den Betrieb erfolgreich führt. Zum erfolgreichen Unternehmertum zeichnete er ein Bild der Landwirtschaft, das sich im Wesentlichen nicht von dem in anderen Branchen unterscheidet. Wichtige Fragen für den Unternehmer oder die Unternehmerin seien:

  1. Wie kann der Junglandwirt den Betrieb strategisch und zielorientiert entwickeln?
  2. Wie kann ich meine unternehmerischen Ziele erfolgreich umsetzen?
  3. Was kann mir bei der Entscheidungsfindung helfen?
  4. Wie kann ich Veränderungen in meinem Betrieb erfolgreich gestalten?
  5. Wie kann ich mich selbst und andere motivieren? Und
  6. Wie finde ich ein gesundes Gleichgewicht zwischen Betrieb, Familie und Freizeit?

Entscheidend für jedes erfolgreiche Unternehmen sei, wichtige Weichenstellungen für die Zukunft zu treffen und rechtzeitig auf Änderungen zu reagieren. Hilfreich sei dabei auch der häufig zitierte „Blick über den Tellerrand“, das heißt, zu erkennen, wie erfolgreiche Unternehmen aus anderen Branchen vorgehen und passende Strategien auf die eigene Situation zu übertragen.

Betrieb braucht klare Strategie

Wichtig sind klar formulierte Ziele und Konzepte. Jeder Unternehmer muss die für ihn, seine Familie und sein Umfeld passende Strategie finden. Die Prüfung von Alternativen reiche für die Betriebsentwicklung nicht aus. Es müssen Entscheidun­gen getroffen werden. Die größte Fehlentscheidung sei die, keine Entscheidung zu treffen. Koch sagte: „Wer heute nicht handelt, wird morgen behandelt.“ Ein Betrieb, der auch künftig existieren wolle, dürfe keinen Investitionsstau zulassen. Wenn not­­wendige Veränderun­gen nicht vorgenommen würden, sei der Hof bald Vergangenheit.

Hohe Arbeitsbelastung

Dabei sei es auch wichtig, als Betriebsleiter mit seinen körperlichen Kräften „hauszuhalten“ und Prioritäten zu setzen. Die Si­tuation vieler landwirtschaftlicher Betriebe sei durch eine hohe Arbeitsbelastung gekennzeichnet, die zur körperlichen und seelischen Ãœberlastung führen könne. So werde der betriebliche Erfolg und die persönliche Zufriedenheit aller Beteiligten gefährdet. „Achten Sie darauf, dass nicht nur Arbeit und Leistung Ihr Leben bestimmen, sondern dass auch genügend Zeit für soziale Kontakte, für Gesundheit und den Sinn des Lebens bleibt“, sagte Koch. Der Schulleiter bedankte sich abschließend bei den Absolventen für die angenehme zweijährige Schulzeit und wünschte den Absolventen für die Zukunft viel Erfolg, Mut zu Veränderun­gen, eine glückliche Hand bei Entscheidungen, die nötige Konsequenz bei der Umsetzung von Zielen und vor allem Gesundheit.

Schüler ziehen positives Fazit

Nach Überreichung der Zeugnisse zog Klassensprecher Michael Kraft ein Resümee der gemeinsamen Zeit an der Fach­­schule und machte deutlich, dass von Beginn an ein gutes Miteinander zwischen den Schülern untereinander wie auch mit den Lehrkräften sowie den Sekretariatsangestellten herrschte. Dr. Hildebrandt