Erfolgreiche Fortbildung für Junglandwirte durchgeführt
Verbände fördern gemeinsam landwirtschaftlichen Nachwuchs
Im vergangenen Jahr hatten sich der Hessische Bauernverband, die HessiÂsche Landvolk-Hochschule, der Verband für landwirtschaftliche Fortbildung Hessen sowie die Hessische Landjugend darauf verständigt, sich gemeinsam in der landwirtschaftlichen Nachwuchsarbeit einzusetzen.
Auftakt für diese ZusammenarÂbeit war der Jungunternehmertag am 30. November 2011. Zum Motto „Perspektive – Zukunft – Landwirtschaft“ folgte eine Fortbildungsreihe für Junglandwirte und JunglandwirtinÂnen. Teil I fand im Dezember statt. Den Einstieg gab Bernd Weber, Pressesprecher des Hessischen Bauernverbandes, indem er eine Ãœbersicht zu Verbänden und Strukturen sowie der Öffentlichkeitsarbeit des Hessischen Bauernverbandes gab. Anschließend beschäftigten sich die jungen Leute zwei Tage intensiv mit den Themen „Kommunikation und Verhandlungsführung.“Intensiviert wurde die Thematik des ersten Teils dann im JanuÂar in der DEULA in Witzenhausen. Den Einstieg des zweitägigen Fortbildungsprogrammes machÂte Henry Thiele, Leiter der DEULA, der die Jungunternehmer über die Einrichtung und deren Angebot informierte. Es folgte ein Training in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und einem Argumentationstraining.
Zu dem weiteren Programm gehörte neben der Besichtigung von HeRo auch eine Diskussionsrunde mit Vertretern von HeRo und der Uni Witzenhausen, in welcher das Argumentationstraining direkt in der Praxis angewandt werden konnte. In der vergangenen Woche fand nun der dritte und letzte Teil der FortÂbildungsreihe statt. Dr. Hans Hermann Harpain, stellvertretender Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes, gab den Teilnehmern einen Einstieg in die Thematik der Finanzierung landwirtschaftlicher Unternehmen. Mit diesem Vorwissen fuhren die jungen Landwirte zu einem Besuch der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Dort stellte Katrin Müller die Rentenbank und die Förderprogramme für Agrarwirtschaft vor. Florian Lißmann informierÂte über die Thematik „Risikomanagement“, welches auch in zunehmendem Maße eine Rolle bei der Kreditvergabe der Hausbank spielen kann. Aktuell ist auch wieÂder das Liquiditätshilfeprogramm der Rentenbank für von den Auswinterungsschäden betroffene Betriebe geöffnet. Während eines Besuchs der Frankfurter Börse wurde deutlich, dass heute der größte Teil des Handels elektronisch geschieht.
Landwirte im Landtag
Zur Veranstaltungsreihe der jungen Landwirte gehörte ferner der Besuch des Hessischen Landtages in Wiesbaden. Dort standen die landwirtschaftlichen Sprecher der Fraktionen den Jungunternehmern zu ihren speziellen Anliegen und Fragen hinsichtlich Landwirtschaft sowie Aspekten des Umwelt- und Naturschutzes zur Verfügung. Die Junglandwirte bemängelten, dass der Flächenverbrauch bei BauÂmaßnahmen, zusätzlich noch durch Kompensationsmaßnahmen, die zumeist auf landwirtschaftlicher Fläche umgesetzt werden, gesteigert werde. Hier verlangten sie von den PoliÂtikern, sich für intelligente Konzepte hinsichtlich der Kompensation einzusetzen, damit die Landwirte zukünftig den Herausforderungen der Nahrungsmittelproduktion und dem Anbau von Energiepflanzen gerecht werden können. Ebenso wurde der von der Landwirtschaft geleistete Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz diskutiert. Auch appellierten die jungen Landwirte an die Politiker sich dafür einzusetzen, dass die im Rahmen der EU-weiten agrarpolitischen Neuausrichtung geplante “Greening-Komponente“ mit 7 Prozent der Betriebsfläche – deutlich zu hoch sei.
Energiewende meistern
Als letzter Programmpunkt im Landtag folgte ein Gespräch mit dem Staatssekretär des Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Mark Weinmeister. Er eröffnete das Gespräch mit den Worten „Sie haben den schönsten Beruf, den man sich vorstellen kann, darauf können Sie stolz sein.“ Gleichfalls ließ der Staatssekretär anklingen, dass die Anforderungen an die landwirtschaftlichen Jungunternehmer zukünftig höher werden, da sich die Gesellschaft verändeÂre und immer weiter weg bewege von der Landwirtschaft. Das Verständnis für die landwirtschaftlichen Produktionsprozesse fehle mittlerweile in weiten Teilen der Bevölkerung. Andererseits stiegen die Ansprüche der Gesellschaft an hochwertig produzierte Nahrungsmittel und die Landwirte müssen dabei auf unterschiedlichste Verbraucherbedürfnisse reagieren. Auch die Energiewende ist in den nächsÂten Jahren zu meistern, dies sei auch eine große Herausforderung für die Landwirte. In der Diskussion mit dem Staatssekretär waren sich alle darin einig, dass Landwirte und Interessenvertreter immer wieder das Gespräch mit der Bevölkerung und der Politik suchen müssen, um das bestmögliche für den ländliÂchen Raum zu erreichen.Interessen des Berufsstandes
Zurück in der Hessischen Landvolk-Hochschule folgte ein Austausch mit den ehrenamtliÂchen Vertretern der Verbände. Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider und Landesvorsitzender des Verbandes für landwirtschaftliche Fortbildung Karl-Peter Mütze sowie Vertreter der Hessischen Landjugend tauschten sich angeregt mit den Jungunternehmern aus. HBV-Präsident Schneider rief die jungen Leute dazu auf „mutig und mit geradem Rücken durchs Leben zu gehen“ und betonte auch, dass er von der Landjugend erwarte, dass die Landwirtschaft eindeutig in deren Verband vertreten sei, um eine intensive Nachwuchsarbeit zu gewährleisten. HBV-Generalsekretär Peter Voss-Fels betonte, dass der Hessische Bauernverband ein Verband für alle Landwirte sei und sich ökologisch und konventionell wirtschaftende Betriebe nicht auseinanderdividieren lassen dürften. vlf-Vorsitzender Mütze forderte auf, sich ehrenamtlich zu engagieren. Lars Döppner, stellvertretender Vorsitzender der Hessischen Landjugend, lud die Teilnehmer zum nächsten Agrarausschuss der Hessischen Landjugend ein.
Den Abschluss bildete ein Stil- und Etikette-Training im TaunusTagungsHotel. Die Teilnehmer wolen nun im Herbst in eine BUS-Seminarreihe starten, zu welcher Interessierte herzlich einÂgeladen sind.
VFL, vlf, HLJ