Erfolgreiche Stammherdenschau
Herdbuchzüchter stellen hervorragende Zuchtschafe vor
Zum Butzbacher Katharinenmarkt fand die Landesschafschau des Hessischen Verbands für Schafzucht und -haltung (HVSZH) statt. Dazu trafen sich Ende Oktober die HerdbuchÂzüchter und stellten ihrer Zuchtarbeit vor. Mit 180 gemeldeten Tieren aus 16 Rassen war die Schau voll besetzt.

Foto: Arnd Ritter
Alle Wirtschaftsrassen in Butzbach vertreten
Bei den Wirtschaftsrassen stellten sich Zuchttiere der Rassen Merinolandschaf, Schwarzköpfiges Fleischschaf, Texelschaf, Suffolk, Charollaisschaf, Ile de France-Schaf, Shropshireschaf, und Kerry Hill-Schaf dem Wettbewerb. Bei den Landschafrassen waren es die Rassen Rhönschaf soÂwie Ouessantschaf, Walliser Schwarznasenschaf, Walachenschaf, Scottish Blackface-Schaf und Krainer Steinschaf. Die gemeldeten Bergschafrassen, Braunes Bergschaf und Geschecktes Bergschaf wurden nicht aufgetrieben. Der Wettbewerb bei den Merinos spielte sich zwischen den Zuchtbetrieben Olaf Velte aus Wehrheim im Taunus und der Zuchtgemeinschaft Rudnik/Becker, Fernwald ab.
Bei den Einzeltierwettbewerben stellte die ZG Rudnik/Becker bei den Bockklassen mit den Kat.-Nrn. 1, 4 und 7 jeweils den Ia-Preis, wobei die Kat.-Nr. 1 (Züchter ist Ulrich Feil aus Abtsgemünd, Besitzer: ZG Rudnik-Becker) den Sieger stellte und die Kat.-Nr. 4 (Zü.und Bes.: ZG Rudnik/Becker) den Reservesieg errang. Auch bei den Klassenwettbewerben der weiblichen Tiere stach der Zuchtbetrieb ZG Rudnik/Becker besonders hervor und errang mit den Kat.-Nrn. 15, 19, 23 und 27 in allen Altersklassen den Ia-Preis. Siegertier wurde die Kat.-Nr. 19 (Kl. der 3-jähr. Schafe) und die Kat.-Nr. 23 (Kl. der 2-jähr. Schafe) wurde Reservesieger. Die von der ZuchtVelte aus Wehrheim ausgestellten Tiere bestachen ausnahmslos durch Wollqualität, das Mutterschaf mit der Kat.-Nr. 16 erhielt den Wollsiegerpreis. Bei den SammlungsÂwettbewerben stellte die Zucht Velte eine Züchtersammlung; die ZG Rudnik/Becker stellte mit je drei Nachkommen von drei verschiedenen Vatertieren drei Bocknachzuchtsammlungen vor.
Ergebnis: Schwarzköpfige Fleischschafe sowie Texel
Auch bei den Schwarzköpfigen Fleischschafen traten zwei Zuchten in den Wettbewerb, und zwar die Zuchtstätten Olaf Fingerhut aus Bad Arolsen und Joachim Schönfeld, Lauterbach. Hier verteilten sich die Klassensiege gleichmäßig auf beide Zuchten: in der Bockklasse konnte die Zucht Fingerhut mit der Kat.-Nr. 31 den Ia-Preis erzielen, ebenso mit der Kat.-Nr. 37 in der Klasse der Mutterschafe 3-5 J. Dieses Mutterschaf wurde Reservesiegertier und Wollsieger.
Die Zucht Schönfeld erhielt je einen Ia-Preis in den Klassen der Mutterschafe 8 bis 9 J. und 1 bis 2 J. und mit der Kat.-Nr. 40 stellte diese Zucht das Siegertier. Bei dem Sammlungswettbewerb erhielt wiederum die Zuchtstätte Fingerhut den Ia-Preis.
Bei den Texelschafen stellte sich die Zucht Andreas Lein aus Birstein mit einem Bock und drei Schafen erstmals vor, eine noch "junge" Zucht bei dieser Rasse in Hessen, leider konkurrenzlos. Alle Tiere erhielten eine Prämierung im ersten Preis. Außerdem konnte der Bock (Kat.-Nr. 44) mit bester Wolle punkten und erhielt den Wollsiegerpreis.
Bockklasse mit englischer Genetik
Bei der Rasse Suffolk traten dann wieder zwei Zuchten in den Wettbewerb: Stefan Heintz aus Langgöns, und Thomas Bässe aus Felsberg. Beide Züchter setzen auch auf englische Genetik. Bei der Bockklasse erzielte die Zucht Heintz mit der Kat.-Nr. 49 den Ia-Preis, einem wuchtigen, fünfjährigen Zuchtbock aus der bekannten schottischen Zucht „Cairness“ aus Aberdeenshire. Alle drei Klassen bei den Mutterschafen konnte die Zucht Bässe für sich entscheiden und erhielt für die Kat.-Nrn. 57, 63 und 66 jeweils den Ia-Preis. Außerdem erhielt das Schaf Kat.-Nr. 63 (Klasse der 2 bis 3 jährigen Mutterschafe) neben dem Reservesieg auch den "Wollsieger" zugesprochen. Das Schaf Kat.-Nr. 57 (Mutterschafe 4 J.) erzielte den Siegerpreis und wurde außerdem zum Siegerschaf aller Fleischschafrassen gekürt. Auch den Sammlungswettbewerb konnte Bässe für sich entscheiden. Mit der Sammlung der Kat.-Nrn. 57, 58 und 63 wurde sie auch Gesamtsiegersammlung aller Fleischschafrassen.
Die Zucht Thomas Bässe aus Felsberg war ebenfalls bei dem Wettbewerb der Charollaisschafe vertreten und trat hier mit der Zuchtstätte Joachim Schönfeld aus Lauterbach-Allmenrod an. Ebenso wie bei den Suffolks war dieser Zuchtbetrieb auch hier erfolgreich. War die Zucht Bässe in der Bockklasse noch konkurrenzlos vertreten, stellte sie in der sehr starken Klasse der Mutterschafe (2 bis 4 J.) mit der Kat.-Nr. 72 das Siegertier. Züchter Schönfeld punktete dagegen in der Klasse der jungen Muttertiere (1 J.) mit der Kat.-Nr. 79, die den Reservesieg davontrug und der Kat.-Nr. 74, welches den Wollsiegerpreis erhielt. Diese Zucht stellte außerdem mit einer Züchtersammlung (Kat.-Nrn. 74, 75 und 79) die Siegersammlung für diese Rasse.
Ile-de-France-Schafe waren ohne Konkurrenz
Bei den Ile-de-France-Schafen stellte Karl Vöhl aus Haina aus, leider auch ohne Konkurrenz und stellte zwei hervorragende Zuchtböcke vor: einen älteren Bock aus französischer Zucht (Kat.-Nr. 83), der eine enorme Bemuskelung zur Schau trug und mit der Kat.-Nr. 84 einen Sohn dieses Bockes, der seinem Vater alle Ehre machte. Auch die beiden ausgestellten Mutterschafe konnten den Preisrichter in allen Merkmalen überzeugen. Als Wollsieger konnte wiederum der Bock Kat.-Nr. 83 punkten. Dieser Bock wurde zum Siegerbock aller Fleischschafrassen gewählt.
Drei Zuchten traten bei der RasÂse Shropshireschaf an: Manfred Kesting aus Bad Arolsen, Thomas Naumannaus Ortenberg, und Andreas Weik aus Michelbach. Den Ia-Preis konnte sich der ausgestellte Bock aus der Zucht Kesting sichern. Die Zucht Weik stellte bei den Mutterschafen mit der Kat.-Nr. 100 (Mutterschafe 1 bis 2 J.) das Siegertier und mit dem Bock Kat.-Nr. 90 das Wollsiegertier. Die Zucht Naumann errang mit der Kat.-Nr. 99 (Mutterschafe 3 bis 8 J.) den Reservesieg. Außerdem bekam Thomas Naumann bei dem Sammlungswettbewerb für seine Einzelzüchtersammlung mit den Kat.-Nrn. 92, 99. 102 und 104 den Ia-Preis zuerkannt.
Als letzte Fleischschafrasse wurden von der Zuchtgemeinschaft Müller, Münzenberg, Kerry Hill-Schafe ausgestellt. Da es auch bei dieser sehr dekorativen, aus England stammenden Schafrasse keinen Wettbewerb gab, wurden die ausgestellten Tiere einzeln gerichtet und prämiert und erzielten I. Preise. Die ZG Müller, die auch noch mit Scottish Blackface-Schafen bei den Landschafen vertreten war, hatte alle Tiere bestens präsentiert.
Große Vielfalt bei den Landschafrassen
Bei den Landschafrassen standen bei den Rhönschafen die Zucht Stefan Heintz aus Langgöns und Barbara Mayer aus Weiterstadt im Wettbewerb. Mit der Kat.-Nr. 113 (Oberer HardtÂhof) stellte die Heintz den Klassensieger bei den Böcken und den Siegerbock aller Landschafrassen. In der Klasse der Mutterschafe 5 bis 6 J. beeindruckte Heintz mit der Kat.-Nr. 115, die sich den Reservesieg bei den weiblichen Tieren sicherte. Siegertier bei den weiblichen Tieren dieser Rasse wurde die Kat.-Nr. 128 von Mayer (Klasse Mutterschafe 3 J.) und mit der Kat.-Nr. 122 stellte diese Zuchtstätte auch das Wollsiegertier. Im Rasse-Sammlungswettbewerb erhielt die Sammlung des Betriebs Mayer mit den Kat.-Nrn. 111, 119, 122 und 128 den Ia-Preis und konkurrierte später mit um den Gesamtsieg.
Mit den Ouessantschafen stellte die Zuchtgemeinschaft Heintz/Völker, Hüttenberg, die kleinste Schafrasse aus: das Bretonische Zwergschaf. Bei den Muttertieren standen sich zwei Altersklassen gegenüber, das Tier mit der Kat.-Nr. 150 errang sowohl den Ia und Siegerpreis der Rasse, als auch den Wollsiegerpreis. Mit den Kat.-Nrn. 149, 153, 154 und 154a stellte der Betrieb auch eine Züchtersammlung und wurde Gesamtsiegersammlung aller Landschafrassen.
Der ZBetrieb Werner, Dautphetal, stellte mit Walliser Schwarznasenschafen, bestehend aus einem Bock und fünf Schafen, eine weitere interessante Rasse aus. Jedes der Tiere wusste den Preisrichter überzeugen, so dass alle mit einem I. Preis ausgezeichnet wurden. Außerdem erhielt die Kat.-Nr. 159 noch den Wollsiegerpreis. Mit den Walachenschafen aus der Zuchtstätte Beppler, Lahnau, wurde eine alte, stark gefährdete Haustierrasse ausgestellt. Vertreten wurden sie durch einen Bock und drei Mutterschafen. Auch diese Tiere erhielten jeweils eine Prämierung im I. Preis. Auch bei dieser Rasse wurde der Wollsiegerpreis vergeben, und zwar an die Kat.-Nr. 165.
Die ZG Müller, Münzenberg, stellte mit seinen Scottish Blackface-Schafen eine äußerst wirkungsvolle englische Schafrasse aus und war mit einem Bock und sieben Muttertieren vertreten. Diese wurden in zwei Altersklassen gerichtet und mit der Kat.-Nr. 173 erhielt das Mutterschaf der jüngeren Klasse (1 bis 2 J.) den Siegerpreis zugesprochen. Dieses Schaf konkurrierte später noch um den Gesamtsieg und konnte den Preisrichter überzeugen, so dass ihm der Titel "Gesamtsiegerschaf der Landschafrassen" zugesprochen wurde. Wollsiegertier wurde in dieser Gruppe die Kat.-Nr. 174.
Der Zuchtbetrieb Lehr- und Forschungsstation Oberer Hardthof, Gießen, überraschte an dieser Schau: ganz ungewohnt einmal nicht mit Merinolandschafen, sondern mit der Ausstellung einer kleinen Zuchtgruppe Krainer Steinschafen. Vorgestellt wurden 1 Zuchtbock und drei Mutterschafe, alle in Bestform vorgestellt und daher ganz berechtigt mit I. Preisen ausgezeichnet. Und auch hier konnte der Wollsiegerpreis an ein Mutterschaf vergeben werden: hier fiel das Urteil des Preisrichters auf die Kat.-Nr. 177, welches gleichzeitig auch das Ia-Tier wurde.
Nach dem alle Wettbewerbe bei den einzelnen Rassen beurteilt und rangiert waren ging es zum Höhepunkt der Schau, zur Vergabe der Titel „Mrs. und Mr. Butzbach 2015“. Es siegte das Scottish-Blackface-Schaf mit der Kat.-Nr. 173 aus der Zuchtstätte ZG Björn und Thomas Müller, Münzenberg, sowie der Ile de France-Bock Kat.-Nr. 83 des Züchters Karl Vöhl aus Haina. Die Vergabe von Ehrenpreisen der Stadt Butzbach erfolgte durch Stadtrat Michael Mentz und Chantal Zietzling. Der Vorsitzende des HVSZH freute sich über die große Resonanz an der Veranstaltungen.
HVSZH – LW 46/2015