Rassenvielfalt präsentiert

Landesherdbuchschau für Schafe 2013 in Butzbach

Ende Oktober fand in Butzbach anlässlich des jährlichen Katharinen­marktes die Stammherdenschau der hessischen Herdbuchzüchter des Hessischen Verbandes für Schafzucht und -haltung statt. In die­sem Jahr stellten 19 Herdbuchbetriebe ihre Tiere vor. Eine große Rassenvielfalt wurde vorgeführt, auch Rassen, die in Hessen selten zu sehen sind. 144 Zuchttiere kamen zum Auftrieb.

Den Besten der Schau wurden die Titel „Mr. Butzbach“ und „Mrs. Butzbach“ verliehen, in diesem Jahr einem MLS-Bock vom Oberen Hardthof in Gießen und einem SCB-Schaf der Zuchtgemeinschaft Müller aus Münzenberg. In der Mitte die Preisrichter Hans Trinkl und Siegbert Bergmann.

Foto: Andrea Gerlach

Neben Merinolandschafen vertraten das Lager der Fleischschafrassen Schwarzköpfe, Suffolk, Charollais, Shropshire und Kerry Hill. Die Landschafrassen wurden vertreten durch die Rassen Rhön- und Coburger Fuchsschafe, Graue Gehörnte Heidschnucke, Braune Bergschafe, Wal­liser Schwarznasenschafe, Walachenschafe und Scottisch Blackface. Gerichtet wurde in zwei Ringen, Preisrichter waren Hans Trinkl aus Oberschleißheim (Merinolandschafe und Fleischschafe) sowie Siegbert Bergmann aus Mömbris (Landschafe). Sie stellten die hohe Qualität der vorgestellten Zuchttiere heraus.

Die Merinolandschafböcke wurden in drei Klassen gerichtet. Hier erzielten in der Klasse 1 der Bock Kat.-Nr 1 aus der Zucht von O. Velte, Wehrheim, in Klasse 2 die Kat.-Nr. 5 vom Oberen Hardthof, Gießen, und in der Klasse 3 die Kat.-Nr. 7, wiederum von O. Velte, Wehrheim, je einen Ia-Preis, wobei sich die Kat.-Nr. 5 vom Oberen Hardthof als Siegerbock aller drei Klassen und auch als Gesamtsiegerbock der Schau über alle Rassen durchsetzen konnte. Er errang demnach völlig verdient den Titel „Mr. Butzbach“ und erhielt dafür vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) die Bronzene Preismünze als Auszeichnung des Landes Hessen. Dieser Bock überzeugte durch sein korrektes Fundament sowie einem absolut rassetypischen, harmonischen Erscheinungsbild.

Die weiblichen Tiere bei den Merinolandschafen wurden in fünf Klassen unterteilt. Hier erhielten jeweils die Kat.-Nrn. 11, 18, 20, 25 und 32 je einen Ia-Preis, wobei die Kat.-Nr. 11 außerdem das Siegerschaf über alle Klassen wurde und den Preis für das „Beste Schaf Merinolandschafe“ erhielt. Alle fünf Tiere wurden von der ZG Rudnik/Becker aus Fernwald gestellt. Wollsieger wurde das Tier mit der Kat.-Nr. 21 aus der Zucht von O. Velte, Wehrheim.

In den Sammlungswettbewerben wurden drei Züchter- und zwei Bocknachzuchtsammlungen bewertet. Bei den Züchtersammlungen aus den Zuchten O. Velte, Wehrheim, Oberer Hardthof, Gießen, und ZG Rudnik/Becker, Fernwald, präsentierte sich die Sammlung vom Oberen Hardthof, Gießen, am vorteilhaftesten und erhielt hierfür den Ia-Preis. Ferner konnte sie sich auch noch den Titel „Beste Sammlung Merinolandschafe“ sichern. Einen Ia-Preis bei den Bocknachzuchtsammlungen erhielt die Zucht ZG Rudnik/Becker aus Fernwald.

Ergebnisse beim Richten der Fleischschafe

Das Richten der Fleischschafe erfolgte in der Reihenfolge Schwarzköpfiges Fleischschaf, ausgestellt von den Züchtern J. Schönfeld, Lauterbach, und O. Fingerhut, Mengeringhausen, sowie Suffolk – Aussteller Th. Bässe, Felsberg, Charollais – Aussteller J. Schönfeld, Lauterbach, Shropshire – Aussteller M. Kesting, Bad Arolsen, und Kerry Hill – Aussteller Zuchtgemeinschaft Müller, Münzenberg. In den Bockklassen erzielten die Kat.-Nr. 34 (SKF / J. Schönfeld, Lauterbach) und Kat.-Nr. 55 (SUF/Th. Bässe, Felsberg) je einen Ia-Preis; alle anderen Böcke erhielten einen I. Preis, da sie ohne Konkurrenz vorgestellt wurden. Als Gesamtsiegerbock der Fleischschafrassen konnte sich die Kat.-Nr. 34 von J. Schönfeld, Lauterbach platzieren.

Bei den Klassen der Mutterschafe erzielten die Kat.-Nrn. 39 und 47 (SKF / J. Schönfeld, Lauterbach), 66 (SUF/Th. Bässe, Felsberg), 68 (CHA/J. Schönfeld, Lauterbach), 75 (SHR / M. Kesting, Bad Arolsen) und 78 (KEH/ZG Müller, Münzenberg) je einen Ia-Preis. Hier konnte sich das Suffolkschaf mit der Kat.-Nr. 66 aus der Zucht Th. Bässe, Felsberg, den Gesamtsieg als bestes Mutterschaf der Fleischrassen sichern und den dafür vorgesehe­nen Pokal mit nach Hause nehmen. Wollsiegertiere wurden die Kat.-Nrn. 47 (SKF/Schönfeld), 51 (SUF/Bässe), 68 (CHA/Schönfeld), 75 (SHR/Kesting) und 76 (KEH/ZG Müller).

Insgesamt vier Züchtersammlungen wurden bei den Fleischschafrassen in den Wettbewerb ge­schickt, und zwar zwei bei den Schwarzköpfen (Zucht J. Schönfeld, Lauterbach, und O. Fingerhut, Mengeringhausen) und je eine für Shropshire (Zucht M. Kesting, Bad Arolsen) und Kerry Hill (Zucht ZG Müller, Münzenberg). Hier konnte sich die Züchtersammlung der Zucht O. Fingerhut aus Mengeringhausen am besten darstellen, sie erhielt den Ia-Preis und wurde gleichzeitig als Gesamtsiegersammlung Fleischschafe ausgewählt.

Beurteilung bei den Landschafrassen

Für die Beurteilung bei den Landschafrassen wurden zwei Gruppen gebildet, um den bodenständigen Rassen und den weniger verbreiteten Rassen besser gerecht werden zu können. In der Gruppe eins wurden die Rhönschafe (ein Bockklasse, fünf Klassen weibliche Schafe) und die Coburger Fuchsschafe (eine Bockklasse, zwei Klassen weibliche Schafe) zusammengefasst. Bei den Rhönschafen erhielten der Bock mit der Kat.-Nr. 92 aus der Zucht von B. Mayer, Weiterstadt, sowie die Mutterschafe Kat.-Nrn. 98, 100, 111, 116 (alle Zucht B. Mayer, Weiterstadt) und die Kat.-Nr. 120 (Zucht St. Heintz, Langgöns) je einen Ia-Preis. Bei den Coburger Fuchsschafen konnten der Bock mit der Kat.-Nr. 126 aus der Zucht von M. Schmelz, Melsungen, und die Mutterschafe Kat.-Nr. 131 und Kat.-Nr. 134, auch beide aus der Zucht M. Schmelz, Melsungen, den Ia-Preis holen. Gruppensieger bei den Böcken wurde der RHO-Bock Kat.-Nr. 92 von B. Mayer, der auch als Gesamtsieger den Titel "Bestes Tier der Rassen RHO/COF" errang. Bei den weiblichen Tieren wurde das COF-Schaf Kat.-Nr. 131 von M. Schmelz als Gruppensiegerin gekürt. Wollsiegertiere wurden die Kat.-Nr. 93/RHO aus der Zucht M. Sinner, Breidenbach, Kat.-Nr. 116 /RHO aus der Zucht B. Mayer, Weiterstadt, und Kat.-Nr. 131/COF aus der Zucht M. Schmelz, Melsungen.

Bocknachzuchten und Züchtersammlungen

In den Sammlungswettbewerb wurden vier Bocknachzuchtsammlungen (RHO) sowie zwei Züchtersammlungen (ein RHO plus ein COF) geschickt. Hier erhielt die Bocknachzuchtsammlung der Zucht St. Heintz, Langgöns, einen Ia-Preis, bei den Züchtersammlungen konnte die Sammlung der Zucht B. Mayer überzeugen und erhielt sowohl den Ia-Preis als auch den Preis für die Beste Sammlung Landschafe Gruppe ein. Später konnte sie sich außerdem noch den Titel „Beste Sammlung der Schau über alle Rassen“ sichern und erhielt dafür die Silberne Preismünze vom LLH.

Die Siegersammlung über alle Rassen und damit beste Sammlung der Schau wurde von den Rhönschafen aus der Zucht von Barbara Mayer aus Weiterstadt gestellt.

Foto: Andrea Gerlach

In der Gruppe zwei der Landschafrassen wurden die Rassen Graue Gehörnte Heidschnucke – ausgestellt von der Heidschnuckenschäferei Lautertal, Braunes Bergschaf – ausgestellt von W. Heller, Rockenberg, Walliser Schwarznasenschaf – ausgestellt von M. Werner, Dautphetal, Walachenschaf – ausgestellt von U. Beppler, Lahnau und Scottish Blackface – ausgestellt von der ZG Müller, Münzenberg, zusammengefasst. Bei der Bewertung der Böcke konnte sich hier der Walliser Schwarznasenbock mit der Kat.-Nr. 146 aus der Zucht M. Werner, Dautphetal, besonders gut präsentieren und errang den Ia- und Siegerpreis und wurde außerdem Gesamtsiegerbock der Landschafe Gruppe zwei. Beim Richten der Mutterschafe konnte sich die Kat.-Nr. 163 (Scottish Blackface) aus der Zucht der ZG Müller, Münzenberg, neben dem Ia-Preis auch den Gesamtsieg über alle Mutterschafe Landschafe Gruppe zwei sichern. Im Endring wurde dieses korrekte und sehr schön präsentierte Schaf zur „Mrs. Butzbach“ als schönstes Mutterschaf der Schau über alle Rassen gekürt und wurde dafür mit der Bronzenen Preismünze vom LLH belohnt. Auch in der Gruppe zwei der Landschafrassen wurde ein Sammlungswettbewerb gerichtet und hier konnte sich die Züchtersammlung der Walliser Schwarz­nasenschafe aus der Zucht M. Werner, Dautpetal, mit dem Ia-Preis an die Spitze setzen, außerdem wurde diese Sammlung gleichzeitig auch die Gesamtsiegersammlung der Landschafrasse Gruppe zwei.

Viele Ehrengäste und großes Rahmenprogramm

Grußworte überbrachten der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Heinrich Heidel, und Simone Sandt vom hessischen Landwirtschaftsministerium (HMUELV). Sandt stellte sich als neue Tierzuchtreferentin vor und übernimmt die Nachfolge von Dr. Erhard Heinz im HMUELV. Bürgermeister Merle von der Stadt Butzbach informierte sich bereits am frühen Morgen über das Geschehen vor Ort. Zum Züchterabend begrüßter der Vorsitzende des HVSZH, Reinhard Heintz, weitere Vertreter und den zweiten Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, Armin Müller,, der ebenfalls ein Grußwort sprach. Anschließend wurde den Züchtern die erzielten Preise und Pokale überreicht. Reinhard Heintz sprach auch den Vertretern der Stadt Anerkennung für die Unterstützung der Schau im Namen der Aussteller aus. Er hofft, dass die rege Beteiligung seitens der Schafhalter an dieser wichtigen Zuchtveranstaltung erhalten bleibt.

HVSZH  – LW 46/2013