Erleichterung zum Auftakt der Brennsaison
Feierliche Eröffnung in Insheim
Kürzlich lud der Pfälzer Klein- und Obstbrennerverband seine Mitglieder zur Eröffnung der diesjährigen Brennsaison ins Weingut von Michael Schaurer nach Insheim ein. Rechtzeitig zur Veranstaltung wurden den Akteuren gute Neuigkeiten vom Zollamt übermittelt. Das LW war dabei.

Foto: McKenna
Verbandsvorsitzender der Pfälzer Klein- und Obstbrenner, Lucas Mühlhäuser, unterstrich in seiner Begrüßung zudem die mit der Brenner-Tradition verbundenen „Nebeneffekte“: die Pflege der hiesigen Kulturlandschaft und der damit verbundene Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt und Biodiversität.
Wegfall eines einschränkenden Verbotes
Mühlhäuser berichtete der Zuhörerschaft ebenfalls von neuesten Entwicklungen im Brennereiwesen. Hier sei es gängige Praxis, Nebenprodukte aus der Weinproduktion, wie etwa Trester und Weinhefe, zu Destillaten weiterzuverarbeiten. Im vergangenen August ging aus einem Schreiben der Generalzolldirektion hervor, dass diese Praxis aufgrund „unerlaubter Zuckerung“ fortan verboten sei. Für viele Brenner hätte dies das Aus ihrer Produktion bedeutet. Der Bundesverband der Klein- und Obstbrenner setzte sich vehement gegen ein solches Verbot zur Wehr. Mitte Oktober erhielt der Bundesverband infolgedessen ein Schreiben der Generalzolldirektion in dem das Verbot wieder aufgehoben wurde. Die Begründung der Generalzolldirektion: „Stammen Rohstoffe wie Traubenweinhefe und Traubenweinrückstände (Trester) aus einem Weinherstellungsprozess, in dessen Rahmen ein weinrechtlich zulässiger Saccharosezusatz erfolgte, bestehen bei der anschließenden Verarbeitung dieser Rohstoffe in einer Brennerei keine Bedenken.“ Wie der Bundesverband der Klein- und Obstbrenner berichtete, scheint es in der Vergangenheit vorgekommen zu sein, dass Abfindungsbrenner Trester oder Weinhefe vor einer Destillation erneut bewusst gezuckert haben. Dies sollte eine höhere Alkoholausbeute erzielen. Diese Zuckerung war schon immer verboten und bleibe auch verboten, so der Bundesverband.
Die Gemeinschaft der Brennerfamilie
Präsident der Landwirtschaftskammer, Ökonomierat Michael Horper betont in seinem Grußwort, wie wichtig es sei, das Brennereiwesen weiterzuführen und weiterzuentwickeln. „Dazu sind wir in der Verantwortung. Dabei ist es nur vernünftig, dass die Kammer Ehrenpreise verleiht, und so die Breite der Spitzenbrände würdigt“, sagte Horper und erklärte, dass nicht nur das Endprodukt allein wichtig sei, sondern die damit verbundene Kultur und vor allem die Gemeinschaft der Brennerfamilie. Auch für Dietmar Seefeld, Landrat des Landkreises Südliche Weinstraße, ist die Eröffnung der Brennsaison der Pfälzer Klein- und Obstbrenner in jedem Jahr ein Termin, der Vorfreude aufkommen lässt. Speziell aber in diesem Jahr, bei dem die Saisoneröffnung dank des Wegfalls des Verbotes unter einem guten Stern steht. „Ich schätze die Arbeit der Brenner sehr“, sagte Dietmar Seefeld.
Wertschätzung durch Verbraucher fehlt
Die Würdigung der Brenner und ihrer Destillate stand bei diesem Anlass berechtigt im Vordergrund. Allerdings wäre es für die Brenner von enormer Wichtigkeit, dass auch die Verbraucher die Edelbrände mehr schätzen. Der Trend geht leider genau in die gegenteilige Richtung.
„Der kleinste Schluck Alkohol wird zunehmend als tödlich erachtet. Unsere Kulturgüter, ob dies die Edelbrände sind oder auch der Wein, werden aktuell mit Füßen getreten. Statt dieser Verteufelung wünsche ich mir, dass eher ein Genuss mit Maß und Ziel propagiert wird“, sagte der gastgebende Winzer und Brenner Michael Schaurer.
Denn die feinsten Brände nützen nichts, wenn sie von den Kunden nicht gekauft und getrunken werden.
lmc – LW 44/2024