Erntegespräche in Hessens Regionen

HBV informiert sich bei KBV-Vorständen und Ackerbaubetrieben

In der vergangenen Woche hat der Präsident des Hessischen Bauernver­bandes, Friedhelm Schneider, Erntegespräche in Hessens Regionen durchgeführt und sich vom Odenwald über Waldkappel an der Grenze zu Thüringen bis in den Norden von Hessen und in der Wetterau einen umfassenden Eindruck von der gegenwärtigen Lage der Betriebe in Hessen verschafft.

In Südhessen besuchte er mit dem Vorsitzenden des Regionalbauernverbandes Starkenburg, Walter Schütz, in Erbach im Odenwald den Schweinemastbetrieb Roßbacher Hof von Martin Allmenröder. Im Werra-Meißner-Kreis stand das Rittergut Harmuth­sachsen auf dem Programm, das zu den größten hessi­schen Ackerbaubetrieben mit Schweinemast und Energieerzeugung zählt.

Erntegespräch im Gebiet des KBV Schwalm-Eder mit, von links: HBV-Präsident Friedhelm Schneider, KBV-Vorsitzender Adolf Lux, und Betriebsleiter Bernd Brüne.

Foto: Rainer Seimetz

Austausch im Regionalbauernverband Starkenburg, von links: Betriebsleiter Martin Allmenröder, HBV-Präsident Friedhelm Schneider, RBV-Vorsitzender Walter Schütz.

Foto: Rainer Seimetz

In der Wetterau sprachen, von links: HBV-Präsident Friedhelm Schneider, Heinrich Orth, Constantin Schwarz, RBV-Vorsitzender Herwig Marloff, Maximilian Schwarz.

Foto: Rainer Seimetz

In Melsungen verschaffte sich der HBV-Präsident einen Eindruck auf dem Marktfruchtbetrieb von Bernd Brüne sowie in Ilbenstadt in der Wetterau bei der Hessischen Staatsdomäne Nonnenhof, die von den Brüdern Maximilian und Constantin Schwarz bewirtschaftet wird. Begleitet wurde Schneider jeweils von den Vorsitzenden der Kreisbauernverbände Werra-Meißner, Horst Kupski und Schwalm- Eder, Adolf Lux sowie vom Vorsitzenden des Regionalbauernverbandes Wetterau-Frankfurt, Herwig Marloff.

Von Auswinterung stark getroffen

Allen Betrieben gemeinsam war das hohe Maß an Auswinterungsschäden durch die Kahlfröste im Februar. Bis 70 Prozent Umbruch sei erforderlich gewesen. „Besser wäre es gewesen, wir hätten alles umgebrochen“, sagte der Verwalter des Rittergutes im Waldkappeler Stadtteil Harmutsachsen, Max-Ullrich Aschoff, Ähnlich argumentierte Vorsitzender Horst Kupski. Hessen sei von Nord bis Süd von erheblichen Auswinterungen betroffen gewesen, wie sich auch an den Anbauzahlen besonders beim Winterweizen zeige, stellte HBV-Präsident Schneider fest und konstatierte: „Uns fehlen in diesem Jahr rund 60 000 ha Weizenanbaufläche.“

Sommergetreide gut gewachsen

Für Katastrophenstimmung gebe es dennoch keinen Grund, die schlimmsten Befürchtungen der Bauern seien nicht Realität geworden. Diese Feststellung von Walter Schütz für den Odenwald konnten die Vorsitzenden für ihre jeweiligen Verbandsgebiete bestätigen. Die alte Bauernregel „Mai – kühl und nass – füllt dem Bauern Scheun` und Fass“, habe in diesem Jahr gestimmt, weil das Wetter die Sommergetreidearten gut habe wachsen lassen. Mit den guten Erträgen sei ein erhebli­cher Teil der Mengenverluste von rund 20 Prozent ausgeglichen worden, so der Vorsitzende des KBV, Adolf Lux in Melsungen.

Hohe Betriebsmittelkosten

In allen Produktionszweigen im Betrieb seien die Kos­ten erheblich gestiegen, so der Vorsitzende des Regionalbauernverban­des Wetterau-Frankfurt, Herwig Marloff, in Ilbenstadt. Angefangen vom Agrardiesel über Düngemittel bis hin zu den Futtermittelpreisen. Ãœberall war man sich einig, dass die Lebensmittel­preise steigen müssten, damit die Bauern bessere Erlöse erzielten. Unverständnis herrschte über gegenwärtige Kritik zur Erzeugung von E 10 im Zuge der „Teller-Tank-Diskussion“ in der Öffentlichkeit. Zu dieser Thematik sagte HBV-Präsident Schneider: „Hier werden ausschließlich politische Süppchen gekocht, bar jeder vertieften Auseinandersetzung dem durchaus ernsten Thema der weltweiten Nahrungsmittelknappheit.“

hbv