Erstmals ein Fall von ASP bei einem Wildschwein in Baden-Württemberg

Virus bei einem krank erlegten Tier nachgewiesen

Nachdem das ASP-Virus bereits seit mehreren Wochen in Hessen und Rheinland-Pfalz grassiert, gibt es nun auch einen Nachweis bei einem Wildschwein in Baden-Württemberg. Am Donnerstag vergangener Woche sei bei einem krank erlegten Wildschwein im Rhein-Neckar-Kreis die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen worden, das FLI habe das Virus bestätigt, so das Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg in einer Pressemitteilung.

In Hessen gab es mit Stand Montag dieser Woche 103 positiv auf ASP getestete Wildschweine.

Foto: Imago/Paul-Phillip Braun

Hausschweinebestände seien in Baden-Württemberg nach wie vor nicht vom ASP-Virus betroffen. Damit das so bleibe, seien vor allem die Biosicherheitsmaßnahmen streng einzuhalten, sagte der baden-württembergische Landwirtschaftsminister, Peter Hauk, am Freitag vergangener Woche. Nach den EU-rechtlichen Vorgaben müssten jetzt die bereits geltenden Restriktionszonen und Allgemeinverfügungen räumlich und inhaltlich angepasst werden. Das Ministerium habe unverzüglich eine ASP-Koordinationsgruppe sowie einen Tierseuchenstab eingerichtet. Oberstes Ziel bleibe es, die Tierseuche auf ein möglichst kleines Gebiet einzudämmen und einen Übertritt auf Hausschweinebestände zu verhindern.

Suchteams auch in Hessen im Einsatz

Mit einem verstärkten Monitoring von Wildschweinen soll die Lage weiter abgeklärt und die ASP auf ein möglichst kleines Gebiet eingedämmt werden. Dafür würden Kadaversuchhunde und Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt. Die Suchteams des TCRH (Training Center Retten und Helfen GmbH) aus Mosbach seien ein wichtiges Glied in der Prävention und Bekämpfung der ASP. Mit großem Erfolg würden sie bereits in Hessen eingesetzt. Dieses Baden-Württemberger Modell der Suchhundeteams, die zentral ausgebildet und eingesetzt würden, habe sich bestens bewährt. „Wir haben nach den ersten Ausbrüchen der ASP in Deutschland frühzeitig reagiert und nahezu 300 Hundegespanne im Land ausgebildet. Die Hunde sind auf die Suche von Wildschweinkadavern spezialisiert“, so Hauk. Damit setze das Land Baden-Württemberg bundesweit Maßstäbe in der effektiven Seuchenbekämpfung. Der Einsatz von Mensch und Hund sei hier unverzichtbar. Den Teams gelte ein großes Lob und großen Respekt für das, was sie derzeit leisten, betonte Hauk. Ein weiteres wichtiges Instrument, um die Seuche einzudämmen sei das Stellen von ASP-Schutzzäunen. „Damit haben wir bereits begonnen. Der Zaunbau wird weiter strategisch fortgesetzt.“

Schweinehalter unterstützen mit Kauf von Fleisch und -produkten

Er wies noch einmal auf die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen in Hausschweinebeständen hin, um einen Viruseintrag zu verhindern. Die Schweinehalter treffe es derzeit in vielerlei Hinsicht sehr hart. Verschiedene Maßnahmen hätten dazu geführt, dass der Absatz von Schweinefleisch kontinuierlich zurückgehe. „Deshalb appelliere ich an die Verbraucher, aber vor allem auch an den Handel: Unterstützen Sie die Schweinebauern und kaufen sie Schweinefleisch. Es gibt keinen Grund dies nicht zu tun“, so Hauk.

In Hessen gab es mit dem Stand Montag dieser Woche insgesamt 103 positiv auf ASP getestete Wildschweine, davon 97 Tiere im Landkreis Groß-Gerau, 5 im Landkreis Darmstadt-Dieburg und eines im Landkreis Bergstraße (siehe Tabelle). Weitere Hausschweinebestände waren nicht betroffen. Aufgrund des ASP-Falles bei einem Wildschwein am Dienstag vergangener Woche im Landkreis Darmstadt-Dieburg (Gemarkung Ober-Ramstadt) wurde es erforderlich, die Sperrzone II (infizierte Zone) zu erweitern, so der Landkreis in einer Pressemitteilung. Darin liegen nun 22 Kreiskommunen, wobei Babenhausen, Eppertshausen, Groß-Umstadt und Münster nur in Teilen in der infizierten Zone liege. Nur Schaafheim sei bis jetzt nicht in der Sperrzone II. Auf der Webseite des Landkreises gibt es eine interaktive Karte, die die Sperrzone II darstellt (kurzlinks.de/zng6). Für alle Kommunen innerhalb der Sperrzone II gebe es ein striktes Wegegebot sowie eine Leinenpflicht für Hunde. Es gelte ein Jagdverbot und für landwirtschaftliche Arbeiten gelten besondere Voraussetzungen. Zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung der ASP würden in den nächsten Tagen und Wochen weitere Zäune aufgestellt werden. In der zukünftigen Sperrzone I (Pufferzone) liegen die Gemeinde Schaafheim sowie Teile der Städte Babenhausen und Groß-Umstadt. Am Freitag vergangener Woche meldete der Landkreis Darmstadt-Dieburg, dass sich der Radius der Schutz- und Überwachungszone für Hausschweine, die jetzt Sperrzone III heißt, vergrößert habe. In dieser Zone liegen die Kommunen Alsbach-Hähnlein, Bickenbach, Erzhausen, Griesheim, Mühltal in Teilen, Ober-Ramstadt in Teilen, Pfungstadt, Seeheim-Jugenheim in Teilen und Weiterstadt (zur ASP siehe auch LW Hessen Seite 44).

Kurz vor Redaktionsschluss am Dienstag dieser Woche wurde bekannt, dass es einen neuen ASP-Fall bei einem Wildschwein in Hemsbach im hessischen Landkreis Bergstraße gibt, die Sperrzone II wurde ausgeweitet und eine angepasste Allgemeinverfügung veröffentlicht. Damit seien alle Kommunen des Kreises bis auf Hirschhorn und Neckarsteinach ganz oder teilweise von Restriktionen betroffen (Karte siehe kurzlinks.de/gfu7).

LW – LW 33/2024