Erträge deutlich unter dem langjährigen Mittel
Landessortenversuche Wintertriticale 2023/2024
Die Ernte 2024 ist eher zu den ertragsschwächeren, unterdurchschnittlichen Jahren zu zählen. Es waren nicht nur die übermäßig hohen Niederschläge, die hier maßgeblich verantwortlich sind, sondern auch ein stärkerer Krankheitsdruck, der den Prüfsorten zu schaffen machte. Welche Triticale-Sorten in den Landessortenversuchen besonders gut abgeschnitten haben und wie sie mit den schwierigen Witterungsverhältnissen zurechtkamen, erläutern Katja Lauer und Marko Goetz, Fachgruppe Pflanzenbau vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach.

Foto: landpixel
Triticale wird auch weiterhin als wertvolles Futtermittel für den Eigenbedarf oder auch für die Futtermittelindustrie hohe Wertschätzung behalten. Die höchste Anbaudichte findet man in Rheinland-Pfalz in Regionen mit Viehhaltung und Biogasanlagen: Zirka 42 Prozent der Anbaufläche konzentrieren ich auf die Landkreise Bitburg-Prüm, Vulkaneifel und Bernkastel-Wittlich.
Zwei neue Sorten im Prüfsortiment 2024
Im Anbaujahr 2023/2024 wurden neun Wintertriticalesorten an vier Prüfstandorten in zwei Intensitätsstufen getestet. In der Intensitätsstufe 1 wird auf Fungizide vollständig verzichtet, um die Krankheitsanfälligkeit der Sorten zu prüfen. Somit gibt diese Stufe eine Einschätzung zum Ertragspotenzial unter extensiven Anbaubedingungen, so dass Pflanzenschutz-Reduktionsstrategien abgeleitet werden können.
Die Intensitätsstufe 2 zeigt das Leistungspotenzial der Sorten ohne Einfluss von Krankheiten (maximale Gesunderhaltung der Pflanzen). Die Düngung und der Herbizideinsatz sind in beiden Stufen einheitlich.
Neu im Prüfsortiment sind die Neuzulassungen Bicross und Fantastico. Bicross (Einzelährentyp) verfügt nach Beschreibender Sortenliste über ein hohes bis sehr hohes Kornertragsvermögen in beiden Intensitätsstufen. Die Sorte ist blatt- und ährengesund, zeigt jedoch eine überdurchschnittliche Lagerneigung.
Fantastico (Bestandesdichtetyp) hingegen ist kurz und sehr standfest. Die Sorte weist ebenfalls ein sehr hohes Kornertragsvermögen mit ausgeglichener Blattgesundheit auf. In Bezug auf Gelbrost ist Fanstastico jedoch drei Ausprägungsstufen schwächer als Bicross eingestuft.
Schwache Kornerträge im Versuchsjahr 2024
Die Kornerträge der Verrechnungssorten Lumaco, Lombardo und Presley liegen 2024 im Mittel der Versuchsstandorte in der Intensitätsstufe 1 bei 70 dt/ha. In der Intensitätsstufe 2 erreichen die Verrechnungssorten knapp 85 dt/ha. Das Ertragsniveau liegt 2024 im Versuchsdurchschnitt zirka 10 Prozent in der Intensitätsstufe 2 und zirka 15 Prozent in der Intensitätsstufe 1 unter dem fünfjährigen Ertragsmittel.
In der Intensitätsstufe 2 belegen die beiden Neuzulassungen Bicross und Fantastico sowie Rivolt und Trias mit überdurchschnittlichen relativen Kornerträgen von 106 bis 111 Prozent die Spitzenpositionen. Die Ertragsunterschiede zwischen diesen genannten Sorten lassen sich bei einer Grenzdifferenz von 11 Prozent statistisch jedoch nicht absichern und sind auf Umwelt- und sonstige Faktoren (nicht auf die Sorte) zurückzuführen. Lombardo erreicht Relativerträge von 101 Prozent. Die sehr geringen bis geringen Schädigungen durch Spätfröste im April an Rivolt und Bicross am Versuchsort Mehlingen (Westpfalz) hatten kaum Auswirkungen auf die Kornerträge dieser Sorten.
– LW 35/2024