Etliche Waldbesitzer verlieren erhebliche Teile ihres Waldes

Wettlauf mit dem Borkenkäfer auf Befallsflächen

Während der landwirtschaftlichen Woche Nordhessen in Baunatal befasste sich der Hessische Waldbesitzerverband mit der wirtschaftlichen Situation der privaten Waldeigentümer. Henning Graf Kanitz schilderte die Lage in erwerbswirtschaftlich ausgerichteten großen Privatforstbetrieben mit eigener Verwaltung.

Christian Raupach: „Eigentümer von Kleinprivatwald müssen selbst aktiv werden und gegen den Borkenkäfer kämpfen.“

Foto: Helmut Siebert

Die Waldbesitzer in Hessen sind von den Schäden durch Stürme, Dürre und Schädlingsbefall in ihren Wäldern je nach Lage des Waldes unterschiedlich stark betroffen. Während manche Betriebe glimpflich mit geringen Schäden davongekommen sind, haben viele Waldbesitzer, vor allem in Nord- und Mittelhessen erhebliche Teile ihrer Wälder verloren. Kanitz rechnet im Schnitt der Forstbetriebe, dass etwa 25 Prozent der bewaldeten Betriebsfläche durch Borkenkäferfraß kahlgeschlagen werden mussten.

Fichte droht ganz verloren zu gehen

Im Jahr 2020 rechnen die Fachleute mit einer weiteren starken Vermehrung der Borkenkäfer. In manchen Regionen von Hessen werde die Fichte ganz verloren gehen.

Die Erwerbsforstbetriebe müssten ständig positive Deckungsbeiträge erwirtschaften, um die laufenden Betriebskosten gegenfinanzieren zu können. Kostensteigerungen bei der Holz­ernte und der Holzlogistik und zugleich stark gesunkene Preise für Fichten führe zu defizitären Sortimenten. Da die großen Betriebe wegen der De Minimis Regelung nur in geringem Umfang an die angebotenen Fördergelder für die Schadholzbeseitigung kämen, seien sie zu größter Vorsicht gezwungen.

Ra – LW 6/2020