Exakte Düngerausbringung im Gemüsebau
Das spart Kosten und schützt das Grundwasser
Um in Problemgebieten mit hoher Grundwasserbelastung durch Nitrat eine Verringerung der Austräge im Sickerwasser zu erreichen, besteht Handlungsbedarf in der Weiterentwicklung moderner, effizienter Düngetechniken, die mit weniger Einsatz von Düngemitteln gleiche oder sogar höhere Erträge und Qualitäten gewährleisten können. Hierbei können für den Landwirt Einsparungen bei den Düngekosten und zusätzlich positive Auswirkungen für ressourcenschonendere Düngeverfahren entstehen.

Foto: Lothar Rebholz
Neben den geforderten grundwasserschonenden Einspareffekten durch eine exakt bemessene Düngebedarfsermittlung, gilt es gerade im Gemüsebau, bei den oft nur relativ flach wurzelnden Gemüsearten, Fehldüngungen durch Über- und Unterversorgungen zu vermeiden. Während einerseits bei überdüngten Flächen die Gefahr der
N-Auswaschung besteht, kann es andererseits bei schon knapp unterversorgten Teilflächen, am Vorgewende oder an den Randbeeten, bedingt durch Qualitäts- und Ertragsverlusten, zu einer verringerten Aberntequote kommen.
Vor diesem Hintergrund fand im Mai auf dem Gemüsebau-Versuchsbetrieb des DLR-Rheinpfalz, dem Queckbrunnerhof in Schifferstadt, eine Maschinenvorführung der Firma Rauch Landmaschinenfabrik statt. Als Neuheiten für den Gemüsebau wurden ein Kastenstreuer und eine Reihenstreueinrichtung für den Anbau am Schleuderstreuer vorgestellt.
Es wurde ein neuer Kastenstreuer mit einer Streubreite von 175 cm gezeigt. Der Streuer kann im Heck- oder FrontÂanbau angebracht werden und lässt sich somit im Beetanbau von Gemüse mit Bodenbearbeitungs-, Pflanz- und Pflegegeräten gut kombinieren. Neben hoher Präzision bietet der Streuer einen angenehmen, einfachen Bedienkomfort. Eine elektronische Düngedosierung regelt automatisch die Öffnungsstellung der Dosierschieber. Die vorgewählte Ausbringungsmenge bleibt dabei auch bei schwankenden Fahrgeschwindigkeiten immer erhalten. Der stufenlose Antrieb der Rührwelle mit verschleißfesten, flexiblen Kunststoff-Rührfingern erfolgt mit exakt einstellbarem Ölmotor.
Als Neuheit wurden die zusätzlichen Stützräder und der größere, nach vorne abgeschrägte Düngebehälter, mit bis zu 1 300 Liter Volumen, vorgestellt.
Bei windigen, äußeren Wetterbedingungen am Veranstaltungstag zeigten sich die Vorteile des Streuers in der sehr geringen Winddrift. Der Dünger gelangt ausschließlich auf die gesamte Beetbreite, während die unproduktiven Fahrspuren, als auch die Ernte- und Beregnungsgassen, ausgespart werden. Der Hersteller sprach allgemein bei Kastenstreuern von Düngereinsparpotenzialen von bis zu 20 Prozent, im Vergleich zu herkömmlichen Schleuderstreuern.
In einer angeregten Diskussion mit den anwesenden Fachbesuchern und Praktikern wurden Verbesserungsvorschläge vorgebracht, die gegebenenfalls bei der weiteren Entwicklung des Streuers mitberücksichtigt werden können. So wurde angeregt, die optional vorhandenen Stützräder spurverstellbar und für leichtere Kurvenfahrten auch lenkbar auszustatten. Aus Gründen einer insgesamt gleichmäßigeren Gewichtsverteilung sollte das Gerät im Frontanbau, vor allem bei größeren Fassungsvolumen, näher an den Schlepper angebracht werden. Der Firmeninhaber hatte ein offenes Ohr für die Verbesserungsvorschläge der Praxis, die ihn aufforderte, weiter an dem Gerät zu arbeiten und an die speziellen betrieblichen Erfordernisse anzupassen. „Sie sind auf dem richtigen Weg“, nahm der engagierte und innovative Hersteller mit auf den Heimweg, um weiter an der Umsetzung seiner Vision einer exakteren Düngemittelausbringung zu arbeiten.
Platzierte Reihendüngung mit Reihenstreueinrichtung
Das breitflächige Streuen von Mineraldüngern kann bei verschiedenen Kulturen mit weitem Reihenabstand und langer Kulturzeit, insbesondere in der Jugendphase mit noch schwacher Durchwurzelung, zu ungenutzten Verlusten außerhalb der Wurzelzone führen. Eine Reihendüngung ermöglicht hier eine exaktere Platzierung der verabreichten Düngemenge. Vorgestellt wurde die Reihenstreueinrichtung RFZ 7 mit der bis zu sieben Reihen, platziert als Düngerband auf dem Boden, gestreut werden können. Ãœber eine vertikale Schnecke wird der Dünger den einzelnen Reihenstreuvorrichtungen zugeführt und über Schläuche mit Streutellern aus niedriger Höhe, als Düngerband abgelegt. Im Gemüsebau könnte diese Technik für eine späte Nachdüngung in Kohl- oder Lauchkulturen eingesetzt werden. Eine weitere Feldvorführung zum Thema „Exakte Düngetechnik“ findet am Donnerstag, 10. September, auf dem Versuchsgelände des Queckbrunnerhofs in Schifferstadt, beim Gemüsebau-Feldtag des DLR Rheinpfalz, statt.
Lothar Rebholz – LW 36/2015