Extreme Ertrags- und Erlössituation auf den Höfen
Corona, Dürre, ASP und Druck vom LEH
Die Auswirkungen des dritten Dürrejahres in Folge und der Corona-Pandemie auf die Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften, die Afrikanische Schweinepest und die Situation an großen Schlachthöfen mit Preisverfall für Schweinemäster und Ferkelerzeuger waren nur einige der Themen, die der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Karsten Schmal, in seinem Grußwort zur Eröffnung der diesjährigen Landwirtschaftlichen Woche Südhessen ansprach. Er wies auf die erfolgreiche Arbeit des Deutschen Bauernverbandes zur Einreise von Saisonarbeitskräften und die Notfallzulassung von Neonikotinoiden bei der Zuckerrübe, die aber nur im Süden Hessens gelte, den Norden hingegen ausgrenze, hin.
Das Wort von Staatsministerin Priska Hinz von der „enkeltauglichen Landwirtschaft“ kommentierte er zum einen als Selbstverständlichkeit, zum anderen kämpfe die Elterngeneration derzeit darum, in einer extrem schwierigen Situation in der Lage zu bleiben, einen zukunftsfähigen Betrieb an die Kinder zu übergeben, den später vielleicht die Enkel übernehmen können.Verhalten des LEH in höchstem Maße kritikwürdig
Im dritten Dürrejahr kämpften die Futterbaubetriebe mit extremen Belastungen. Schweinemäster und Ferkelerzeuger litten ganz besonders unter den reggelrecht zusammengebrochenen Preisen. Das unfaire Verhalten des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) sei in höchstem Maße kritikwürdig. Gegenüber den Erzeugern einerseits die Preise massiv zu senken und im Ladenandererseits eher noch zu erhöhen – diese in hohem Maße ungerechte Ausweitung der Spanne treibe die Bauern zurecht auf die Straße.
Deutschland-Bonus für erhöhte Anforderungen
„Hier fordern wir einen Deutschland-Bonus, der erhöhte Anforderungen für deutsche Bauern im Wettbewerb zu Einfuhren ausgleicht“, so Schmal. Einen guten Ansatz zur Lösung dieses Problems sieht er in den Vorschlägen der Borchert-Kommission, die für öffentliches Gut auch die Zahlung von öffentlichem Geld vorschlage.
Positiv wertete Schmal, dass die GAP-Mittel gesichert seien.Aber im Trilog müssten jetzt die Einzelheiten erst noch festgezurrt werden. Beim Klimaschutz würden die Bauern hinsichtlich der Emissionen mitwirken. „Wir sind aber auch Teil der Lösung in Sachen CO2-Vermeidung“, bekräftigte er. Das müsse anerkannt werden.
Milch: Eine Branche macht sich auf den Weg
Dass in Sachen Kommunikation Milch eine ganze Branche sich gemeinsam auf den Weg machen würde, habe kaum jemand für möglich gehalten.
Der geregelte Brexit in letzter Minute habe zusätzliche Umsatzeinbußen verhindert, denn Großbritannien sei ein großer Importeur von Lebensmitteln aus der EU. „Für den gut ausgebildeten und hoch motivierten Nachwuchs auf den Höfen muss die Politik die geeigneten Rahmenbedingungen herstellen. Die Ökonomie muss stimmen. Dazu gehört auch die geesellschaftliche Akzeptanz“, so Schmal.
Dz – LW 4/2021