Familienmahlzeiten beibehalten

„Essen ist fertig!“ Dieser Aufruf zur gemeinsamen Familienmahlzeit tönte früher traditionell drei Mal am Tag zu festen Zeiten durchs Haus. Heutzutage ist es allerdings nicht einfach, zwischen Arbeit, Schule und Freizeitaktivitäten Termine für gemeinsame Mahlzeiten zu finden. Trotzdem wird in landwirtschaftlichen Haus­halten nach wie vor versucht, an gemeinsamen Mahl­zeiten festzuhalten. Die Hauptmahlzeit wird jedoch aufgrund zeitlicher Verpflichtungen immer öfter vom Mittag auf den Abend verlegt.

Schwierig kann der Essrhythmus werden, wenn aus Kindern Teen­ager werden: Regelmäßige Fami­lienmahl­zeiten sind dann häufig einfach nicht mehr angesagt. Sich dennoch gemeinsam zum Essen und zum Reden an den Tisch zu setzen, gerät zur elterlichen Herausforderung, die sich aber lohnt. Ernährungswissenschaftler haben herausgefunden, dass Kinder und Jugendliche, die mehrmals in der Woche gemeinsam mit ihren Eltern essen, ein gesünderes Ernährungsverhalten an den Tag legen und seltener an Übergewicht leiden: Die Kinder verzehrten häufiger gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse sowie seltener ungesun­des Fastfood und Süßigkeiten. Und diejenigen, die fünf Mahlzeiten in der Woche mit ihren Familien einnahmen, wiesen zu 35 Prozent weniger Essstörungen auf als die, die dies nicht taten.

Die Gründe für das gesündere Ernährungsverhalten liegen auf der Hand: Eltern können das, was gegessen wird, kontrollieren. Sie haben die Möglichkeit, bei ihren Kindern frühe Anzeichen von schädlichem Ernährungsverhalten leichter zu erkennen und einzugreifen, bevor beispielsweise eine Essstörung entsteht. Zudem können bei Tisch Probleme angesprochen werden, die die Jugendlichen sonst „in sich hineinfressen“ müssten. Das gemeinsame Familienmahl gibt den Jugendlichen das Gefühl von Zugehörigkeit und Sicherheit. Klar ist, dass die Vorteile, die die Familienmahlzeiten mit sich bringen, nur funktionieren, wenn sich auch die Eltern vorbildlich ernähren.

Stephanie Lehmkühler