Fragwürdig aber effektiv

Der Pflanzenschutz im Kartoffelanbau ist zu einem weiteren Beispiel einer effektiven wie fragwürdigen Vorgehensweise von Umweltverbänden wie Greenpeace geworden, die hierzulande über mehr Einfluss als die nach Recht und Gesetz handelnden Bundesbehörden verfügen.

Was ist geschehen? Die heimischen Kartoffelanbauer verzeichnen in den letzten Jahren zunehmende Schäden durch eine neue Spezies des Drahtwurms. Als einzig verfügbare und wirksame Bekämpfungsmöglichkeit stand bislang das Präparat Goldor Bait zur Verfügung. Sein Wirkstoff Fipronil ist in der Verwendung als Getreidebeize im vergangenen Jahr EU-weit verboten worden, unter anderem auf massivem Druck von Umweltverbänden, die das Mittel als einen wesentlichen Grund für das Bienensterben ansehen. Bei Goldor Bait handelt es sich allerdings um ein Granulat, das in den Boden abgelegt wird.

Vor kurzem nun hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) den Wirkstoff für Notfallsituationen zur Pflanzsaison 2014 zugelassen. Doch die Freude der Landwirte währte nur kurz. Denn Greenpeace war damit erneut auf den Plan gerufen. Die Umweltorganisation fordert nun, dass das BVL die Sonderzulassung „unverzüglich“ zurücknimmt.

Es sei unverantwortlich, dass die Behörde den Tod von weiteren Bienenvölkern in Kauf nehme. Aber es geht noch weiter: Die Umweltorganisation schrieb sogleich die Kartoffelverarbeiter an, darunter Nestlé, Agrarfrost und Nordsee. Diese hätten sich „auf Nachfrage“ der Umweltschutzorganisation gegen einen Einsatz von Fipronil bei der Produktion von Kartoffeln ausgesprochen, so die Organisation auf ihrer Internetseite.

Die angebliche Nachfrage ist aber eher eine Nötigung und liest sich so: „Bitte teilen sie uns… mit, ob Sie in dieser Saison den Wirkstoff aus ihrer Lieferkette verbannen werden... Wenn wir keine Antwort von Ihnen erhalten, gehen wir davon aus, dass Ihnen die Gesundheit der Bienen…nicht wichtig ist… Ihre Antwort werden wir für unsere Öffentlichkeitsarbeit nutzten...“ Was das heißt, wissen wir: Wir befinden uns im Zeitalter des Internetprangers.

Cornelius Mohr