Freizügigkeit eröffnet neue Möglichkeiten

Vom 1. Mai an können EU-Bürger aus acht osteuropäischen Ländern ohne Beschränkung in Deutschland arbeiten. Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen mit einem Schub von bis zu 800 000 Arbeitskräften in den Jahren 2011 und 2012. Angesichts des wirtschaftlichen Wachstums und des zunehmenden Arbeitskräfte- beziehungsweise Facharbeitermangels ist die Arbeitnehmerfreizügigkeit eine Chance für Deutschland. Der Berufsstand hat sie immer gefordert, und die landwirtschaftlichen Betriebe können davon profitieren.

Zwar galten hier schon Sonderregelungen für Saisonarbeitskräfte. Mit der Freizügigkeit ist aber die Einstellung von osteuropäischen Mitarbeitern auf den Höfen einfacher und vor allem nicht mehr nur auf sechs Monate beschränkt. Das eröffnet auch neue Möglichkeiten für die immer größer werdende Zahl von Betrieben, die Arbeiter dauerhaft einstellen wollen.

Dass die Freizügigkeit zunächst nicht für Rumänen und Bulgaren gilt, kann der Landwirtschaft nicht recht sein. Immerhin können Arbeitskräfte aus diesen Ländern weiterhin über die Bundesagentur für Arbeit als Saisonarbeitskräfte angefordert werden. Die Polen, die bislang die größte Gruppe der Saisonarbeitskräfte bildeten, werden wahrscheinlich weiter in andere Sektoren abwandern, allerdings werden sie voraussichtlich von den Erntehelfern aus Rumänien ersetzt werden können.

Erleichterung gibt es auch für Menschen, die einen Angehörigen zuhause pflegen. Für die Beschäftigung einer privaten Pflegekraft aus Osteuropa war bislang zwingend eine Arbeitserlaubnis erforderlich, die an zahlreiche Voraussetzungen geknüpft war. Ab dem 1. Mai kann eine Pflegerin aus Osteuropa ohne Einschränkungen wie eine deutsche Pflegekraft beschäftigt werden (siehe Seite III, Rubrik Hof & Familie).

Cornelius Mohr