Frühe Ernte mit schwachen Erträgen

Die ersten Ergebnisse bei Gerste und Raps bestätigen Befürchtungen

Anfang der Woche, teils auch noch früher, wurden die ersten Wintergersten-Schläge in den Frühdruschgebieten geerntet. Eine kleine stichprobenartige Umfrage des LW bei Landwirten, Beratern und Händlern zeichnet ein düsteres Bild, das sich hoffentlich im Ernteverlauf noch etwas aufhellen wird.

Die ersten Ernteergebnisse aus dem LW-Gebiet bestätigen die schlechten Prognosen.

Foto: Becker

LLH-Berater Stephan Brand aus dem Rodgau (südlich von Hanau) berichtet über Einbußen von 30 bis 40 Prozent gegenüber dem langjährigen Durchschnitt in der Region. Er gibt aber zu bedenken, dass jetzt zuerst die schlechteren Bestände gedroschen werden und sich daher das Ergebnis noch leicht verbessern könnte.
Jörg Hechler, Geschäftsführer der Raiffeisen Warengenossenschaft Biblis, spricht von Mindererträgen, wie er sie noch nicht erlebt habe. „Die diesjährige Ernte begann extrem früh, auch für die Verhältnisse im Hessischen Ried. Frühe Ernten waren noch nie ein gutes Zeichen. Hier sind auch bei Beregnung extrem schwache Ergebnisse zu vermelden. Es werden rund 30 bis 60 dt/ha Wintergerste geerntet, wobei die höheren Werte nur mit Beregnung erzielt werden konnten.“ Im Durchschnitt rechnet Hechler mit 45 dt/ha.
Auch erste Rapsergebnisse liegen in Biblis vor: Hier wurden 2 bis 3 t geern-tet und das mit relativ geringen Ölgehalten. Die niedrige Menge hat sich also nicht positiv auf den Ölgehalt ausgewirkt. Auch mit Beregnung seien wohl kaum 5 t zu erreichen, so Hechler.
Landwirt Werner Reitschmidt aus dem mittelhessischen Pohlheim hat auch schon die erste Gerste gedroschen. „Obwohl der Bestand noch etwas grün aussah, war das Korn mit 11 bis 12 Prozent Feuchte sehr trocken“, sagte Reitschmidt und fügte an, er habe nur rund 40 dt/ha geerntet.
In den klimatisch günstigen Regionen von Rheinland-Pfalz wurden ebenfalls die ersten Gersten- und Rapsflächen beerntet. Wie die Landwirtschaftskammer mitteilt, hat die extreme Frühjahrswitterung zu einem Reifevorsprung von rund zehn Tagen geführt.
Die Experten der Kammer gehen nun von einem Minus von gut 35 Prozent bei Winterbraugerste aus, die Winterfuttergerste dürfte noch schwächer ausfallen. Statt 700 und mehr hätten nur rund 400 Halme pro Quadratmeter auf den Feldern gestanden.
Beim Raps werden die Einbußen mit etwa 30 Prozent beziffert. KB