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Ausbildungsbetrieb des Jahres 2022

Die Sieger des Wettbewerbs „Ausbildungsbetrieb des Jahres 2022“ stehen fest: Die Imkerei Bunsen aus Heiligenmoschel belegt den ersten Platz. Auf Platz zwei folgt der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Neises in Idenheim und auf Platz drei liegt das Hofgut Serrig, eine Betriebsstätte der Lebenshilfe Werke Trier gGmbH.

Von links: Ricarda Günther von der Landjugend RheinhessenPfalz, LWK-Vorstand Rita Lanius-Heck, Imker Dr. Jan-Dirk Bunsen, die Azubis Johannes Fähnle und Hanna-Carlotta Dieter.

Foto: LWK

Bei der zwölften Ausgabe des Wettbewerbs konnten sich Betriebe der Ausbildungsberufe Landwirt, Pferdewirt, Fachkraft Agrarservice, Fischwirt und Tierwirt bewerben. Anschließend wurden Gespräche mit den Ausbildern und Auszubildenden geführt. Die Jury, bestehend aus Vertretern der beiden Landjugendverbände Rheinland-Nassau und RheinhessenPfalz, der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und dem Landwirtschaftsministerium, konnte sich somit ein umfassendes Bild von den Bewerbern machen.

Rita Lanius-Heck vom Vorstand der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz besuchte die ausgezeichneten Betriebe und überreichte gemeinsam mit der Landjugend die Preise. Als Preisgeld bekam Platz eins 500 Euro, Platz zwei 300 und Platz drei 200 Euro. Im Januar 2023 startet der nächste Wettbewerb, der die besten Ausbildungsbetriebe für Gärtner, Forstwirte und Revierjäger sucht.

Imkerei Bunsen belegt den ersten Platz

Den ersten Platz belegt die Imkerei Bunsen. Seit 2002 führt Dr. Jan-Dirk Bunsen seine Bioland-Imkerei am Ortsrand von Heiligenmoschel im Landkreis Kaiserslautern. Mit seiner Wanderimkerei, die 750 Bienenvölker umfasst, zieht Bunsen durch den Südwesten Deutschlands bis nach Lothringen. Ausbildung ist für Bunsen eine Herzensangelegenheit, die er mit großem Enga­gement seit 18 Jahren durchführt. Stolz blickt er auf seine 20 Auszubildenden zurück, die er erfolgreich durch die Abschlussprüfung gebracht und zu denen er immer noch Kontakt hat. Jan-Dirk Bunsen ist als hochangesehener Ausbilder überregional bekannt.

Er nimmt sich Zeit, die Arbeit seiner Auszubildenden zu hinterfragen und fachliche Diskussionen zu führen. Die Auszubildenden heben hervor, dass sie im Betrieb eine qualitativ hochwertige und vielfältige Ausbildung durchlaufen.

Neben der Produktion und Vermarktung von Honig ist die Aufzucht von Reinzuchtköniginnen und deren Verkauf ein wichtiger und anspruchsvoller Ausbil­dungsinhalt. Die Vermittlung von betriebswirtschaftlichen Aspekten eines Imkereibetriebes ist Bunsen wichtig. Selbstvertrauen aufzubauen, lernen, sich selbst einzuschätzen und Verantwortung zu übernehmen sowie im Team mit den Kollegen zu guten Arbeitsergebnissen zu kommen: Das sind für den Ausbilder ebenfalls wichtige Ausbildungsziele. „Mir bereitet es große Freude, dabei zuzusehen, wie sich die jungen Leute während der dreijährigen Ausbildungszeit fachlich und persönlich entwickeln“, sagt der Imker. Ebenso loben seine Auszubildenden, dass sie von Bunsen als Person wertgeschätzt würden und ihre geleistete Arbeit honoriert werde.

Die Brüder Neises sind auf dem zweiten Platz

Die Brüder Andreas und Thomas Neises bewirtschaften gemeinsam in der fünften Generation ihren landwirtschaftlichen Betrieb in Idenheim im Landkreis Bitburg-Prüm. Mit Ackerbau, Grünlandbewirtschaftung, Milchviehwirtschaft und Wagyu­rinder-Mast ist der Betrieb breit aufgestellt. „Diese Vielfalt schätze ich sehr“, sagt der Auszubildende Markus Wolf. Er berichtet stolz, dass er eigenständig arbeiten darf, Fahrsicherheitstraining finanziert bekommt und ihm Arbeitskleidung mit Betriebslogo gestellt wird.

Thomas Neises, macht es viel Spaß mit jungen Menschen zu arbeiten und seine Erfahrungen weiterzugeben. Auch betriebswirtschaftliche Aspekte, zum Beispiel Berechnungen der Maschineneinsätze, werden zusammen besprochen. Da wird schon mal ein Tag zusammen im Büro verbracht. Neises war über 15 Jahre ehrenamtlich im Bildungsausschuss und ist immer noch im Prüfungsausschuss der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz tätig. „Es ist wichtig, nie die Freizeit und Freunde aus den Augen zu verlieren. Deshalb achten wir auf geregelte Arbeitszeiten.“ Das bestätigt Markus Wolf: „Nach der Berufsschule musste ich noch nie in den Betrieb.“ Gemeinsame Weihnachtsfeiern und im Sommer Grillabende gehören zum Betriebsleben dazu.

Hofgut Serrig aus Trier auf dem dritten Platz

Das Hofgut Serrig ist kein gewöhnlicher Ausbildungsbetrieb. Das Hofgut hat ein breites Spektrum: Nutztiere, Grünland, Obst- und Gemüseanbau, eigene Metzgerei und Hofladen. Zudem beschäftigt das Hofgut Serrig als berufliche Rehabilitationseinrichtung Menschen mit Behinderung, um ihnen die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Diese Kombination aus Lernen in einem breit aufgestellten Betrieb und der Zusammenarbeit mit behinderten Menschen macht die Ausbildung dort zu etwas Besonderem. Die Auszubildenden schwärmen vor allem von den vielen Tierarten, von Rindern, Schweinen, Schafen, Gänsen, Puten, Hähnchen bis zu Legehennen. Thorsten Schneider legt Wert darauf, dass seine Auszubildenden die aufgetragenen Tätigkeiten selbständig vorberei­ten und zusammen mit beeinträchtigten Kollegen durchführen.

Eine wichtige Säule in der Ausbildung auf dem Hofgut Serrig ist für Thorsten Schneider die Aneignung von Sozialkompe­tenzen. „Durch die Zusammenarbeit mit den beeinträchtigten Kollegen werden Rücksichtnahme, Selbstreflexion, Empathie, Umgang mit Emotionen und Konfliktsituationen sowie Kommunikation gefördert“, sagt Schneider. Auch allgemein für das Zusammenarbeiten im Berufsleben und für die Persönlichkeitsentwicklung der Auszubildenden spiele das eine wichtige Rolle. Die derzeit drei Auszubildenden sind sich einig: Durch ihre Ausbilder erhalten sie eine umfassende Ausbildung und sind in alle Arbeiten auf dem Hof verantwortungsvoll eingebunden. Aber auch außerhalb der Arbeit wird sich um das Wohl der Auszubildenden gekümmert. So erhielt die von außerhalb zugezogene Auszubildende große Unterstützung bei der Wohnungssuche im Ort. Ihr wurde sogar ein Musikverein vermittelt, damit sie in der Freizeit nicht alleine ist.

lwk – LW 25/2022