Fütterung und Euterödeme bei Färsen

Eine reibungslose Eingliederung der Färse in die Milchviehherde ist unverzichtbar für eine erfolgreiche Karriere als Milchkuh. Euterödeme betreffen Färsen deutlich häufiger als ältere Tiere. Hier lagert sich Flüssigkeit im intrazellulären Raum des Eutergewebes ab, was zur Schwellung von Euter, Zitzen und in einigen Fällen auch des Bauchbereiches führt. Die Zitzen sind wegen des Drucks sehr empfindlich, durch die Schwellung ist das Melken erschwert und der Milchfluss gestört. Das Risiko einer Mastitis steigt, auch dauerhafte Schädigungen können die Folge sein.
In einer Studie fanden Forscher der Universität von Florida heraus, dass Färsen mit Ödemen eine geringere Einsatzleistung hatten; auf die gesamte Laktationsleistung waren keine Auswirkungen festzustellen. Betroffene Tiere entwickelten in der darauffolgenden Laktation 1,62-mal häufiger wieder ein Ödem.
Die genaue Ursache, die zu Euterödemen führt, ist noch nicht sicher erforscht, allerdings werden die Versorgung mit Natrium, Kalium und Energie und auch eine gewisse genetische Veranlagung als Gründe angenommen. Die Überkonditionierung von Färsen muss aus vielen Gründen vermieden werden, die Prädisposition gegenüber dem Entstehen von Ödemen scheint sicher. In den letzten drei Wochen der Trächtigkeit sollte darauf geachtet werden, dass der Gehalt von Natrium und Kalium in der Ration nicht zu hoch ist. Die Empfehlungen liegen hier bei unter 0,15 Prozent Natrium und unter 1,3 Prozent Kalium in der Gesamtration.
Forscher der Universität von Tennessee sehen in oxidativem Stress einen weiteren möglichen Grund. Mykotoxine, Eisen und Molybdän reagieren mit Sauerstoff. Die Zugabe von Antioxidantien in die Ration kann diesen oxidativen Stress mindern. Die Forscher empfehlen die Fütterung von 1000 IU/Tag Vitamin E, 0,3 ppm Selen, 60 ppm Zink, 20 ppm Kupfer, 60 ppm Mangan und 0,25 Prozent Magnesium vor dem Kalben. Diese empfohlenen Werte sind der Ausgangspunkt, abhängig von vielen Faktoren können gegebenenfalls Anpassungen nötig werden.
In diesem Zusammenhang warnen die Wissenschaftler, dass die Haltungsbedingungen, die Fütterung und Krankheiten das Gleichgewicht zwischen Oxidation und Reduktion im Körper negativ beeinflussen können.   Innovationsteam Milch Hessen