Futtergrundlage zur Milcherzeugung muss günstiger werden

Shredlage: DMK diskutiert neues Ernteverfahren

Was ist Shredlage, wodurch unterscheidet sie sich von Kurz- oder Langschnittsilage und welche Vorteile hat sie? Diesen Fragen gingen rund 70 Teilnehmer im Rahmen der öffentlichen Tagung des Ausschusses Futterkonservierung und Fütterung im Deutschen Maiskomitee (DMK) im bayerischen Grub nach. Gastgeber war das Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Beim Shredlage-Verfahren wird Silomais mit großen Schnittlängen von 26 bis 30 Millimetern gehäckselt und anschließend mit speziellen Corncracker-Walzen aufbereitet. Eine gegenläufige Spiralnut zerkleinert die Spindelstücke vollständig und zerreibt die Körner, um sie komplett aufzuschließen. Darüber hinaus wird das Stängelmaterial auch in Längsrichtung sehr gut aufgefasert und die Rinde durch die spezielle Walzenstruktur abgeschält.

Foto: agrar-press

Insbesondere vor dem Hintergrund aktuell niedriger Milchpreise seien die Milchbauern darauf angewiesen, kostengünstig Milch zu produzieren und die Tiergesundheit zu erhöhen, stellt das DMK in einer Pressemitteilung fest. Dazu habe die Claas-Vertriebsgesellschaft mbH das aus den USA stammende System „Shredlage“ in Deutschland eingeführt.

Bessere Strukturwirkung und Futterausnutzung

Mit speziell entwickelten Trommeln wird das Erntegut nicht wie bisher gequetscht, sondern mit gegenläufigen Walzen zerrieben. Laut Georg Döring, Produktmanager bei Claas, soll dadurch zum einen eine höhere Strukturwirkung und zum anderen eine bessere Futterausnutzung erreicht werden. Dr. Martin Pries von der Landwirtschaftskammer NRW erläuterte, dass es in Deutschland bisher kaum Versuche zum Thema Shredlage gibt, allerdings sei im vergangenen Jahr entsprechend Material einsiliert worden, mit dem in diesem Jahr Fütterungsversuche in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern durchgeführt werden. Erste Untersuchungen vom Ernte- und Siliergut von Shredlage und Kurzschnittsilage zeigten weder in den Inhaltsstoffen noch in der Silierbarkeit einen Unterschied zwischen den beiden Ernteverfahren.

Körner im Erntegut kaum sichtbar

Zu beobachten war laut Dr. Klaus Hünting, ebenfalls von der LWK NRW, dass das Erntegut der Shredlage wesentlich grobstrukturierter ist und die mittlere Größenfraktion sehr gering ausfällt. Zudem seien die Körner regelrecht zermahlen, wodurch sie im Erntegut kaum sichtbar sind und somit von den Tieren nicht selektiert werden könnten. Die Experten der Tagung waren sich einig, dass das neue Verfahren aus fütterungsphysiologischer Sicht sehr interessant ist. Die kommenden Versuche müssten nun zeigen, ob das System unter Praxisbedingungen entsprechende Vorteile liefern kann.

LW – LW 24/2016