Gänse richten große Schäden an

Mitgliederversammlung des VJE Gießen-Wetzlar-Dill

Auch bei der gut besuchten Jahreshauptversammlung des Verbandes der Jagdgenossenschaften in den Landkreisen Gießen und Lahn-Dill, vorletzte Woche in Hüttenberg, war die Änderung der Hessischen Jagdverordnung ein zentrales Thema.

Ehrung für besondere Verdienste um das Jagdgenossenschaftswesen: von links Verbandsgeschäftsführer Hans-Martin Sames, Herbert Kühn und Verbandsvorsitzender Joachim Otto.

Foto: Franz Ewert

Wie die Jäger, so sind auch die Jagdgenossenschaften und damit die Grundbesitzer bejagbarer Flächen der Meinung, dass mit der Novellierung das bestehende Hessische Jagdgesetz ausgehöhlt wird, wie es der Verbandsvorsitzende Joachim Otto im Blick auf die Einschränkungen der Jagdzeiten, zum Beispiel auf Gänse, Enten und andere Vögel, formulierte. Otto verwies auf beträchtliche Schäden, die Nil- und Graugänse in der Lahnaue und bei Hungen anrichten, was aber oft nicht wahrgenommen werde. Auch sei es falsch, den Waschbären, unter dem vor allem die Bodenbrüter leiden, nicht mehr bejagen zu dürfen.

Otto kritisierte eine Kampagne der Jäger, die sich gegen die Landwirte wende, weil in Bezug auf den Mäh­tod von Rehkitzen nur der Landwirt als Verursacher gesehen werde. Jedes tote Kitz sei eines zu viel. Hier sei aber wichtig, dass Jäger und Landwirt miteinander wirkten, indem zum Beispiel der Jäger mit seinem Hund die Wiese vor dem Mähen nach Rehkitzen absuche.

Auch bei der Regelung von Wildschäden gebe es immer wieder Unstimmigkeiten mit den Jägern. In den meisten Revieren aber funktioniere die Wildschadensregulierung erfreulicherweise einvernehmlich und gut. „Und das soll auch so bleiben“, hofft der Verbandsvorsitzende. Als Gastreferent beschäftigte sich der Vizepräsident des Landesjagdverbandes Hessen, Dr. Nikolaus Bretschneider-Herrmann, mit Förderprogrammen für die Landwirtschaft und mit der „wildtierfreundlichen Landnutzung in der praktischen Umsetzung.“ Dabei machte er deutlich, dass die Jagdgenossen als Jagdrechteinhaber, Jagdpächter und Jäger gemeinsam mit den Bauern in einem Boot säßen. Daher sei es sehr wichtig, bei der Feldrevierarbeit, bei Artenschutz von Feldtieren und deren Lebensräumen gemeinsam aktiv zu werden, „um das Heft in die Hand zu nehmen, bevor es andere tun.“ Er verwies auf sich verstärkende Forderungen von Naturschutzverbänden nach restriktiven Regelungen, um das verantwortungsvolle Tun von Jägern und Landwirten in Frage zu stellen.

Herbert Kühn aus Lindenstruth geehrt

Verbandsvorsitzender Otto zeichnete gemeinsam mit dem Geschäftsführer Hans-Martin Sames namens des Landesverbandes Hessen Herbert Kühn aus Lindenstruth wegen dessen Verdiensten um das Hessische Jagdgenossenschaftswesen in mehr als 20-jähriger Arbeit aus.

Ewert  – LW 48/2015