Gebietsagrarausschuss ist ein typisch hessisches Gremium

Konstituierende Sitzung des GAA im Landkreis Fulda

Beim Ausfüllen des „Gemeinsamen Agrarantrag“ mit Anspruch auf EU-Direktzahlungen kommen auf die Landwirte sowohl im Jahr 2016 als auch 2017 Neuerungen zu. Künftig müssten auch die restlichen 1 500 der rund 2 000 den Antrag auf Agrarförderung stellenden Fuldaer Betriebe diesen per CD „ausfüllen“, teilte Martin Sudbrock, Fachdienstleiter Landwirtschaft beim Landkreis Fulda, in der konstituierenden Sitzung des neuen Gebietsagrarausschusses (GAA) mit.

Landrat Bernd Woide (2.v.l.) überreichte Lothar Röder und Friedrich Hahn (3. und 4. v.l.) die Entlassungsurkunden und gratulierte gemeinsam mit Fachdienstleiter Martin Sudbrock (links) Kreislandwirt Emil Funk (2.v.r.) sowie dessen Stellvertreter Peter Bleuel (rechts) zur Wiederwahl.

Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Diesem gehören 19 Mitglieder und elf Stellvertreter aus dem Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld, dem Verein landwirtschaftliche Fortbildung Fulda, der Hessischen Landjugend, der Bezirkslandfrauenvereine, der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, des Hessischen Gärtnerverbandes sowie der Vereinigung Ökologischer Landbau an. Sie wählten Kreislandwirt Emil Funk (Hünfeld-Rückers) auf weitere sechs Jahre zum Vorsitzenden und Landwirt Peter Bleuel (Fulda-Oberrode) zu dessen Stellvertreter.

Wichtiges Instrument der Selbstverwaltung

Martin Sudbrock verwies auf den GAA als ein rein hessisches Phänomen, als Selbstverwaltungskörper entstanden im Zuge der Auflösung der beiden Landwirtschaftskammern im Jahr 1969. Als Träger öffentlicher Belange nehme er zu Agrarstrukturverbesserungen, zu Landschaftsrahmenplänen, flächenbezogenen Maßnahmen und weiteren Stellung. Dieses Instrument arbeite konstruktiv. Denn die „besten Vorschläge kommen aus dem Gremium“, erklärte Sudbrock. Landrat Bernd Woide bezeichnete den GAA als „Transformationsriemen“, der eine wichtige Aufgabe für die Kreisbehörde übernehme. Allen seither diesem Gremien angehörenden sowie den neu gewählten Mitgliedern sprach er seinen Dank aus. „Sie vertreten die gesamte Landwirtschaft im heimischen Raum, die unter anderem für Erwerb, Mittelstand, Arbeitsplätze und Pflege der Landschaft steht“, sagte Woide. Diesen unterschiedlichen Facetten machten den Gewinn aus. Woide ehrte die aus dem Gremium ausscheidenden Mitglieder: Lothar Röder aus Hünfeld-Neunhards, Friedrich Hahn aus Großenlüder und Andrea Becker aus Weyhers mit Urkunden des hessischen Landwirtschaftsministeriums. Röder würdigte den Landkreis, der die heimische Landwirtschaft unterstütze, kritisierte aber den hohen Verbrauch landwirtschaftlicher Nutzflächen, der „heruntergefahren“ werden müsse. Rund 1 500 Betriebe, die im letzten Jahr noch keinen „Gemeinsamen Agrarantrag“ auf CD-Basis abgaben, bekommen in Kürze eine solche mit ihren Antragsunterlagen in Papierform zugeschickt, sagte Fachdienstleiter Martin Sudbrock. Diese müssten sie in 2016 (Abgabefrist 31. März) wiederum beim Fachdienst Landwirtschaft in Fulda einreichen.

Die neuen ordentlichen GAA-Mitglieder.

Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Man sei sich bewusst, dass viele Antragsteller mit der Anwendung auf CD ihre Schwierigkeiten haben werden, weshalb man von Seiten des Amtes Hilfe anbiete. Deshalb könnten sich die Beteiligten einen Termin unter der Bürgerservice-Rufnummer 115 (montags bis freitags durchgängig von 8 bis 18 Uhr) geben lassen, um die CD gemeinsam mit einem Amtsmitarbeiter zu bearbeiten. Termine würden vormittags vergeben. Das Verfahren bezeichnete Sudbrock als einen Test für die Abgabe des Agrarantrages 2017, denn ab da falle die Papierform-Antragstellung ganz weg. Derzeit sind Termine geplant, an denen dann speziell auf die Neuerungen hin geschult werden soll. Peter Bleuel vertrat die Meinung, man sollte gleich zum Online-Flächenantrag übergehen. Es sei eine große Verantwortung, die man auf die Antragsteller abwickle.

Zur neuen Dünger-Verordnung informierte abschließend Werner Oertl vom Fachdienst Landwirtschaft.

Burkhardt – LW 9/2016