Die ersten Rapsschädlinge sind unterwegs

Die Witterung stellt sich im Augenblick auf Frühlingscharakter um. Man sieht es am Wiederergrünen der Feldkulturen. Im Raps sollten rechtzeitig Gelbschalen draußen stehen. So ist gewährleistet, dass der Landwirt über den Zuflug der Schädlinge genau informiert ist.
Rapsstängelrüssler fliegen tempe­raturbedingt zunächst vereinzelt in die Rapsbestände ein. Erreichen die Tages­temperaturen jedoch 15 Grad, oder liegen sie unterstützt durch Sonnenschein darüber, dann muss mit dem ersten Hauptanflug gerechnet werden. An diesem Hauptanflugzeitpunkt orientiert sich der Termin für eine Bekämpfungsmaßnahme. Je nach Wetterablauf (z.B. Kälteeinbruch) können später weitere Anflugwellen folgen.
Als Richtwert für die Notwendigkeit einer Bekämpfung gelten beim Gefleckten Kohltriebrüssler 30 Tiere, und bei dem vielerorts nur in geringem Umfang vorkommenden Rapsstängelrüssler zehn Tiere pro Gelbschale. Kommen beide Arten gemeinsam vor, werden 50 Käfer als Richtwert angesehen.
Ein für notwendig befundener Insektizideinsatz sollte plus/minus 14 Tage nach dem ersten Hauptzuflugtermin stattfinden. Das gilt für den Kohltriebrüssler. Beim Rapsstängelrüssler sollte eine Bekämpfung wegen des schneller beendeten Reifungsfraßes der Käfer (früher einsetzende Eiablage) innerhalb wenige Tage nach Überschreiten der Schadschwelle durch­geführt werden. Sollte es zu einem Kälteeinbruch direkt nach dem Hauptflug kommen, dann verschieben sich die genannten Spritztermine um die Zeitspanne der Kälteperiode.
Zur guten fachlichen Praxis gehört das Abdecken der Gelbschalen mit Drahtgeflechten, um Beifänge von Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlingen und Hornissen nach Möglichkeit zu vermeiden. Dabei ist eine Maschenweite von sechs Millimeter anzustreben. Die Zugabe von Spülmittel zur Entspannung des Wassers hindert die Käfer an der Flucht.  
Eberhard Raiser