Gemeinsam gestärkt in die Zukunft gehen

Milchwirtschaftlichen Jahrestagung 2016

Michael Horper, Vorsitzender der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz (Milag), begrüßte 100 Gäste zur diesjährigen Milchwirtschaftlichen Jahrestagung Mitte November im penta Hotel in Trier. Durch die offensichtliche Krise der vergangenen 1,5 Jahre wurde in diesem Jahr auf den Galaabend verzichtet. Das bedeutete auch, dass Carina Hirschen, die dritte Rheinland-Pfälzische Milchkönigin, dem Wunsch des Milag-Vorstandes nachkam und sich bereit erklärte, ihr Amt um ein Jahr zu verlängern.

Die ausgezeichneten Mitglieder der Hochwald-Molkerei freuten sich über ihren betrieblichen Erfolg, auch wenn die große Lage am Milchmarkt nur sehr kleine positive Schritte zeigt.

Foto: milag

Milchkönigin Carina betonte die positive Arbeit der Milag im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Sie hob das Graffitiprojekt hervor, das im Sommer diesen Jahres landesweit für Aufsehen sorgte hervor.

Ökonomierat Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, appellierte an die Anwesenden, die Milchwirtschaft in Deutschland zu erhalten und sich nicht abhängig von anderen Ländern zu machen. Da sich der Lebensmitteleinzelhandel gerade auf nur insgesamt fünf Bieter beläuft, ist auch der Weg der Zukunft für die Molkereien eine Bündelung des Angebotes. Politisch wird viel für die Landwirtschaft getan, doch da die Krise fast alle Sparten betraf, sind die Möglichkeiten begrenzt.

Politik kann den Markt nicht ausgleichen

Ralf Hornberger, Abteilungsleiter und Ministerialdirektor im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, ging auf die dramatische Einkommenssituation der Milchbauern ein. Selbst heute noch, nachdem ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist, kostet ein Liter Milch immer noch weniger als ein Liter mittelmäßiges Mineralwasser. Er erläuterte die unterschiedlichen Möglichkeiten der Finanzhilfen des Ministeriums, hofft jedoch auf einen nachhaltigen Aufwärtstrend auf den Märkten.

Michael Horper stellte daraufhin fest, dass die Politik nicht ausgleichen kann, was der Markt den Milchbauern nimmt. Die Lehre der letzten Jahre sollte sein, dass bessere Wege in die Zukunft gefunden werden. Die Milchbauern sind Opfer, die von vielen zu Tätern stilisiert werden. Deshalb muss ehrlich gezeigt werden, wie Landwirtschaft aussieht. Einen Weg gehen die Landesvereinigungen für Milch aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Wie dieser aussieht, erläuterte die Gastreferentin Kristine Kindler in ihrem Festvortrag „Dialog Milch – Initiative ergreifen und Dialog aufbauen“.

Größte Umbruchphase seit 1945

Kristine Kindler, Geschäftsführerin Landesvereinigung Milch Niedersachsen, bestätigte, dass sich die Milchwirtschaft in der größten Umbruchphase seit dem Zweiten Weltkrieg befindet. Die Anstrengungen, die ein Milchbauer unternehmen muss, um am internationalen Markt mithalten zu können, ist für viele Verbraucher nicht vorstellbar. Die Kluft zwischen Bauern und Nichtbauern ist fast unüberbrückbar geworden. Bei einer repräsentativen Umfrage wurde festgestellt, dass die Wertschätzung der Milchwirtschaft in Deutschland sehr hoch ist – die Skepsis und Unwissenheit jedoch ist ebenso hoch.

Der Verbraucher ist häufig ohne Kenntnisse gefangen in Missverständnissen, er hat viele Fragen, agiert jedoch auch zunehmend emotional. Das Bedürfnis, die Welt in Gut und Böse aufzuteilen, ist gestiegen. Ziel der Initiative „Dialog Milch“ ist es, Vertrauen durch Verständnis wiederzugewinnen. Milchbauern als Botschafter wirken authentisch. Sie schaffen es, mit ihrem Mut zum offenen Dialog und der Fähigkeit, offen und ehrlich über sich selbst, ihre Kühe und ihre Probleme zu reden, den Verbrauchern zu begegnen. Sie ernst zu nehmen und dort abzuholen, wo sie stehen, ist die Herausforderung der Zukunft.

Erzeugerpreise für hervorragende Milchqualität

Michael Horper freute sich, dass auch in diesem Jahr unzählige Milchbauern aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland exzellente Rohmilch an die Molkereien lieferten. Insgesamt zehn Landwirte aus dem rheinland-pfälzischen Einzugsgebiet der Arla Foods Deutschland GmbH und zehn Landwirte aus dem rheinland-pfälzischen und saarländischen Einzugsgebiet der Hochwald Foods GmbH erhielten Preise für hervorragende Milchqualität. Geehrt wurden folgende Mitglieder der Molkereien:

Hochwald Foods GmbH

  • Thomas Schneider aus Martinshöhe (Kreis Kaiserslautern)
  • Martin Ewen aus Bitburg-Moetsch (Kreis Bitburg-Prüm)
  • Markus Schmitt aus Riegenroth (Rhein-Hunsrückkreis)
  • Wahlerhof-Holstein GbR aus Zweibrücken (Kreis Südwestpfalz)
  • Andreas Donkel aus Merzkirchen (Kreis Trier-Saarburg)
  • Bernd Müller aus Kescheid (Kreis Altenkirchen)
  • Stefan Sommerfeld aus Friesenhagen (Kreis Altenkirchen)
  • Hubert Lux aus Stadtkyll (Kreis Vulkaneifel)
  • Ernst Schäfer jun. aus Heusweiler-Obersalbach (Stadtverband Saarbrücken)
  • Michael Fixemer aus Mettlach (Kreis Merzig-Wadern)

Michael Horper und Ralf Hornberger überreichten gemeinsam mit der dritten Rheinland-Pfälzischen Milchkönigin Carina Hirschen Ehrenbriefe und Essensgutscheine sowie Plaketten für die Stalltür, die auch Verbrauchern anzeigen, dass an dieser Stelle Qualitätsmilch produziert wird.

Weitere Auszeichnungen für Molkereien

Auf Grundlage der Arbeit aller an der Milchproduktion beteiligten Personen erhielten Arla Foods Deutschland GmbH und Hochwald Foods GmbH erneut von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz Kammerpreismünzen in Gold für sehr gute Leistungen bei der Sicherung der Qualität der Anlieferungsmilch. Überreicht wurde diese Auszeichnung von Ökonomierat Norbert Schindler an die Vertreter der Molkereien Hans-Jürgen Sehn und Detlef Latka (Hochwald).

Außerdem wurden insgesamt 96 Produkte bei den überregional stattfindenden DLG-Qualitätswettbewerben getestet und ausgezeichnet. Es erhielten 95 Prozent einen Goldenen, 4 Prozent einen Silbernen und ein Prozent einen Bronzenen Preis. Rheinland-Pfalz lag damit an erster Stelle bei den Goldenen Preisen unter den Flächenländern im Bundesgebiet. Die Auszeichnungen überreichte Dr. Norbert Wirtz (DLG-Landesbevollmächtigter) an den Werksleiter Hermann Schares von Hochwald, Thalfang und stellvertretend für Kaiserslautern.

milag – LW 47/2016