Generationswechsel beim Arbeitgeberverband
Dr. L. von Heyl und Justiziar Schneider verabschiedet
Auf der Mitgliederversammlung des Landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbandes Rheinhessen-Pfalz vergangene Woche in Bechtheim wurde ein Generationswechsel sowohl in der Geschäftsführung als auch im Vorstand vollzogen. In Sachen Tarifpolitik konnte mit der Gewerkschaft noch keine Einigung erzielt werden.

Foto: Brammert-Schröder
Tarifabschluss wie in Bayern gefordert
Schneider wird die derzeit laufenden Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft noch als Berater begleiten. In seinem Geschäftsbericht ging er auf die Ausgangssituation 2017 ein und berichtete über die Bundesempfehlung, die zwischen dem Gesamtverband der Deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände und der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) ausgehandelt worden war. Diese enthält eine gestaffelte Erhöhung der Löhne in den nächsten drei Jahren sowie eine Arbeitszeitflexibilisierung in zwei Ausgestaltungen. „Die Bundesempfehlung bedarf nunmehr der Umsetzung auf Landesebene“, erklärte der scheidende Geschäftsführer. Er führte weiter aus, dass in Bayern und in Baden-Württemberg ein Rahmentarifvertrag abgeschlossen wurde, der eine deutliche Flexibilisierung bei den Arbeits- und Ruhezeiten vorsieht. „Von Seiten der rheinland-pfälzischen Arbeitgeberverbände wird der Abschluss eines Rahmentarifvertrags nach bayerischem Vorbild gefordert“, erläuterte Schneider.
Doch erste Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und den Arbeitgeberverbänden im April waren gescheitert. „Die Verhandlungen wurden vertagt. Die Probleme liegen in der Anpassung des Manteltarifvertrags. Die Gewerkschaft lehnt eine Lösung nach bayerischem Vorbild ab.“ Schneider kündigte eine neue Verhandlungsrunde an.
Zum Thema Saisonarbeitskräfte sagte Schneider, dass der Verband bei der politischen Diskussion über eine eventuelle Änderung des Arbeitszeitgesetzes am Ball bleibe. „Sowohl die Landesverbände als auch der Gesamtverband der Deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände werden sich dafür einsetzen, entsprechende Erleichterungen für die Beschäftigung von Saisonarbeitskräften im Arbeitszeitgesetz zu verankern.
Gleiches gilt für die kurzfristige Beschäftigung von Saisonarbeitern“, betonte er. Die 70-Tage-Regelung läuft Ende des Jahres aus. Wird diese nicht verlängert, ist eine sozialversicherungsfreie kurzfristige Beschäftigung nur maximal 50 Tage lang möglich. Das Problem sei, so Schneider, dass das zuständige SPD-geführte Arbeitsministerium unter Hubertus Heil strikt gegen eine Verlängerung dieser Regelung sei. Es wurde beschlossen, einen Brief an Ministerpräsidentin Malu Dreyer zu schreiben, um auf die Notwendigkeit dieser Regelung hinzuweisen.
Bei den Wahlen in den Vorstand gab es drei Posten zu besetzen: den des Vorsitzenden, den Stellvertretenden Vorsitzenden und ein weiteres Vorstandsmitglied, weil der ehemalige Vorstand des Pfalzmarktes, Johannes Eiken, ausgeschieden ist. Zum neuen Vorsitzenden des landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbands Rheinhessen-Pfalz wurde der deutsche Weinbaupräsent Klaus Schneider gewählt. Sein Stellvertreter ist nun Andreas Renner aus Mutterstadt, der den Gemüseerzeugern und Ackerbauern eine Stimme gibt. Aus den Reihen des Pfalzmarktes wurde Hans-Jörg Friedrich gewählt.
ibs – LW 25/2018