Geplagte Schafhalter

Die Schafthaltung ist eine Form der Landwirtschaft, die mit einigen spezifischen Problemen zu kämpfen hat. Bei der seit 2010 stattfindenden Angleichung der Direktzahlungen an eine einheitliche regionale Flächenprämie („Abschmelzung“) müssen die Betriebe zum Teil erhebliche Einbußen hinnehmen. Die Top­ups, die vor allem aus den Mutterschafprämien hervorgegangen sind, werden bis Ende 2013 abgeschmolzen sein. Und da die Betriebe in der Region meist flächenarm sind, kann dies kaum durch den gleichzeitigen Anstieg der bisherigen Grünlandprämie ausgeglichen werden. Dass die Schafhalter immer wieder eine Kopplung der Direktzahlungen fordern, ist daher verständlich. Allerdings war die Umsetzung der Forderungen aufgrund anderer Mehrheiten aussichtslos.

Großen Ärger verursacht nach wie vor die elektronische Einzeltierkennzeichnung. Sie ist auf den Betrieben nur mit riesigem Aufwand und hohen Kosten durchführbar, und der Nutzen ist mehr als fraglich. Selbst Amtsveterinäre bestätigen, dass diese im Hinblick auf die Seuchenkontrolle, für die sie ja vor allem gedacht ist, nichts bringt. Viel wichtiger und ausreichend sei es, wenn erkennbar sei, aus welchem Bestand das Tier kommt. Wanderschäfer haben zudem mit einer weiteren nicht praktikablen Vorschrift zu kämpfen. Da sie oft Kreisgrenzen überschreiten, müssten sie eigentlich jedes Mal die mitgeführten Tiere bei der HIT-Datenbank an- und abmelden. Dass dies kaum machbar ist, liegt auf der Hand.

Als Landschaftspfleger genießen die Schäfer und ihre Tiere nach wie vor großes Ansehen. Dies müsste nur noch mehr in politische Unterstützung umgemünzt werden.

Cornelius Mohr