Gerste nach Gerste als „Vorwarnsystem“
Fungizideinsätze in Sommergerste 2012
Der Krankheitsbefall ist von Jahr zu Jahr an den einzelnen Versuchsorten sehr unterschiedlich. Häufig treten die Krankheiten nur in geringem Umfang auf, beispielsweise im Vorjahr 2011 – es gibt jedoch auch Befallsjahre. Allerdings entwickelte sich der Befall in den Versuchen teilweise erst spät, sodass in der Regel eine Behandlung zum ausgebildeten Fahnenblatt beziehungsweise zum Grannenspitzen ausreicht. Eine Behandlung vor diesem Zeitpunkt sollte die absolute Ausnahme darstellen. Über Versuchserfahrungen zum Fungizideinsatz in Sommergerste berichtet Martin Nanz vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Oppenheim.
Primär sollte die Fragestellung lauten: Ist eine Fungizidanwendung in diesem Jahr, in dieser Fruchtfolge und auf diesem Feld nötig beziehungsweise wirtschaftlich sinnvoll? Die zweite Frage lautet dann: Welches Fungizid soll ich einsetzen beziehungsweise welche Kosten amortisieren sich voraussichtlich wieder?Versuchserfahrungen in Rheinland-Pfalz
Netzflecken: Diese Krankheit tritt am ehesten verbreitet über das Gebiet auf. Die Netzflecken sind durch die meisten Gerstenfungizide gleichermaßen gut zu kontrollieren. Eine Ausnahme stellen preiswerten Fungizide wie zum Beispiel Achat (=Tilt) dar, welche bei schwachem Befall noch ausreichend wirkten, nicht mehr jedoch bei starkem Netzfleckendruck.
Rhynchosporium-Blattflecken: Wie beim Netzflecken-Erreger gehen die Infektionen von Strohresten aus. Daher kann Gerste nach Gerste in Verbindung mit nicht wendender Bodenbearbeitung als „Frühwarnsystem“ dienen. Solange diese Felder keinen Befall aufweisen, werden die Bestände nach den anderen Vorfrüchten auch noch befallsfrei sein. Auch sind Fruchtfolgen mit sehr hohen Braugerstenanteilen gefährdet durch Blatt- und Netzflecken. Die Rhynchosporium-Blattflecken wurden ebenfalls durch die leistungsstarken Azole, Strobilurin-Azol-Kombinationen beziehungsweise die neuen Caxboxamid-Kombinationen (Aviator Xpro Duo, Adexar) sehr gut kontrolliert. Abstriche im Wirkungsgrad sind bei den preiswerteren Azol-Mitteln zu machen, vor allem bei starkem Befallsdruck.