Gesundheitsdienst für kleine Wiederkäuer

Beratungsangebot wird gut angenommen

Seit 1. Juli 2017 besteht in Rheinland-Pfalz das Beratungsangebot „Gesundheitsdienst für kleine Wiederkäuer“. Es handelt sich hierbei um ein Entwicklungsprogramm, das das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes aufgestellt hat.

Ein stattlicher Ziegenbock in seiner Herde. Die Beratungsangebote des Gesundheitsdienstes Rheinland-Pfalz werden gut angenommen von den Tierhaltern.

Foto: lua rlp

Das Programm ist für alle landwirtschaftlichen Betriebe mit Haltung kleiner Wiederkäuer bestimmt. Dem Tierhalter entstehen keine Kosten, die Teilnahme ist freiwillig. Der „Gesundheitsdienst für kleine Wiederkäuer“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Halter kleiner Wiederkäuer beim Aufbau und Erhalt gesunder und leistungsfähiger Tiere zu unterstützen sowie den Betrieben bei der Einrichtung moderner, artgerechter Haltungsbedingungen beratend zur Seite zu stehen.

Beratungsangebote haben Tierhalter unterstützt

Bereits im ersten Jahr des Projektes nahmen 40 Tierhalter das Beratungsangebot „Gesundheitsdienst für kleine Wiederkäuer“ in Anspruch. Im zweiten Jahr stiegen die Zahlen auf 45 Tierhalter.

Bei der tierindividuellen Beratung mit Schwerpunkt Pseudotuberkulose kam der Gesundheitsdienst besonders häufig zum Einsatz. Die Pseudotuberkulose ist eine unheilbare Infektionskrankheit bei Schafen und Ziegen, die zu Leistungseinbußen bis hin zu Todesfällen führen kann und dadurch erhebliche wirtschaftliche Schäden in den Betrieben verursacht. Der Gesundheitsdienst konnte in einem Milchziegenbetrieb, in dem ein Großteil der Ziegen mit Pseudotuberkulose infiziert war, dem Tierhalter durch intensive Beratung und mehrere Betriebsbesuche die notwendige Unterstützung bei der Sanierung seiner Herde bieten. Der Gesundheitsdienst übernahm die Überwachung der Sanierung, führte regelmäßige Untersuchungen auf Pseudotuberkulose durch und beriet den Tierhalter beim Zukauf von Zuchttieren. In verhältnismäßig kurzer Zeit konnte dadurch eine neue gesunde Milchziegenherde aufgebaut und der wirtschaftliche Schaden des Betriebes in Grenzen gehalten werden.

Mit Ausbruch der Blauzungenkrankheit in Baden-Württemberg im Dezember 2018 und in Rheinland-Pfalz im Januar 2019 wurden Restriktionsgebiete errichtet, von denen Rheinland-Pfalz zuerst teilweise, dann vollständig betroffen war. Neben den Rinderhaltern hatten sich diesbezüglich auch die Halter kleiner Wiederkäuer auf die angeordneten tierseuchenrechtlichen Maßnahmen einzustellen. Viele Schaf- und Ziegenhalter waren über die neuen Gegebenheiten verunsichert und nahmen die beratende Unterstützung des Gesundheitsdienstes gerne in Anspruch. Unter anderem konnten Fragen zur Blauzungenkrankheit, zur Notwendigkeit von Impfungen und zu Regelungen zum Verbringen von Schafen und Ziegen innerhalb und aus dem Sperrgebiet hinreichend beantwortet werden.

Regelmäßige Gesundheitsüberwachung

Ein weiterer Anlass für die Kontaktaufnahme mit dem Gesundheitsdienst war die Problematik des Parasitenbefalls in den Schaf- und Ziegenherden. Besonders Magen-Darm-Würmer stellten relevante Gesundheitsprobleme in den Betrieben dar. Die Tierhalter wurden über die neuesten Bekämpfungsstrategien und die immer stärker auftretenden Resistenzen beraten.

Auch wurden sie bei der Umsetzung neuer Bekämpfungsmethoden vom Gesundheitsdienst unterstützt, wodurch eine wirkungsvolle Senkung der Parasitenlast bei ihren Tieren ermöglicht werden konnte.

Durch ein in den Betrieben durchgeführtes Gesundheits-Monitoring erhält der Tierhalter einen Überblick über den Gesundheitsstatus seiner Herde. Regelmäßig werden bei den Beratungsbesuchen Daten über Geburten, Tierverluste, Euter- und Klauengesundheit, Fütterung, Impfungen und Entwurmungen erhoben. Mit Hilfe dieser Informationen können frühzeitig Probleme im Betriebsmanagement erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Monitoring für gefährliche Infektionskrankheiten

In Rheinland-Pfalz existieren verschiedene Monitoring-Programme zur Überwachung und Bekämpfung gefährlicher Infektionskrankheiten in Schaf- und Ziegenbeständen, z. B. Scrapie, Maedi-Visna, CAE, Pseudotuberkulose. Den Programmen liegen gesetzliche Vorschriften und Richtlinien zugrunde. Die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben erfordert vom Tierhalter ein hohes Maß an Zuverlässigkeit sowie einen nicht unerheblichen Zeit- und Kostenaufwand.

Der Beratungsdienst begleitet den Tierhalter bei der Durchführung der Programme. So werden rechtliche Vorschriften erläutert, Untersuchungen durchgeführt, notwendige Sanierungs- und Hygienemaßnahmen überwacht. Es wird auf fällige Bestandsuntersuchungen hingewiesen und beim Zukauf von Zuchttieren beraten. Dadurch wird es dem Tierhalter erleichtert, Fehler zu vermeiden, die unter Umständen zum Ausschluss von den Programmen oder zum Status-Verlust führen können.

Insgesamt konnte der „Gesundheitsdienst für kleine Wiederkäuer“ bisher den Schaf- und Ziegenhaltern wertvolle Unterstützung bei der Verbesserung der Tiergesundheit in ihren Beständen und somit auch bei der Optimierung der Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe bieten. Interessierte Tierhalter wenden sich bitte an den Tiergesundheitsdienst des Landesuntersuchungsamtes Koblenz, 0261 / 9149 390 oder -386, E-Mail: Poststelle.Referat24@lua.rlp.de, unter www.lua.rlp.de.

lua rlp – LW 51-52/2019