Getreidestreifen für die Feldhamster
Informationskampagne zum Artenschutz in Feld und Flur
Mit einer Informationskampagne hat das hessische Umweltministerium in den vergangenen Wochen auf den Artenschutz in Feld und Flur aufmerksam gemacht: „Äcker und Feldflure sind wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Die Lebensbedingungen für die heimischen Arten haben sich jedoch in den letzten Jahrzehnten deutlich verschlechtert“, sagte Ministerin Priska Hinz zum Auftakt der Kampagne in Wiesbaden.

Foto: Umweltministerium/Timo Meyer
Feldhamsterschutz funktioniere dort besonders gut, wo Experten für Artenschutz, Ehrenamtliche, Landwirte sowie Behörden eng zusammenarbeiten, so Dr. Tobias Erik Reiners, Vorsitzender der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON). Von der genauen Kenntnis zur Biologie und Verbreitung der Zielarten, über die Bereitstellung von effektiven Planungs- und Finanzierungsinstrumenten bis hin zur Umsetzung der Maßnahmen durch Landwirte müsse alles zusammenpassen. Wie Reiners berichtete, konnte in den Feldflurprojekten so in vergleichsweise kurzer Zeit eine sichtbare positive Veränderung in der Landschaft herbeigeführt werden. Dies sein ein großer Erfolg.
Philipp Fay, Landwirt vom Hof Obersteinberg in Pohlheim bei Gießen, ergänzt: „Umwelt- und Naturschutz funktioniert nur mit den Landwirtinnen und Landwirten gemeinsam. Wir sind jeden Tag vor Ort in der Natur und wissen am besten, wo und wie man Maßnahmen mit Bewirtschaftungsformen gezielt kombinieren kann. Nur so können wir Artenvielfalt auf unseren Flächen langfristig erhalten und weiterhin im Einklang mit der Natur arbeiten und leben.“
Erfolge und Ausbau der Artenschutzmaßnahmen
Wie das Ministerium weiter mitteilt, wurden im Feldflurprojekt Bad Zwesten in den vergangenen Jahren rund 24 Hektar Blühflächen angelegt. Daraufhin habe sich der Rebhuhnbestand innerhalb von drei Jahren fast verdreifacht. Die ehemals acht Rebhuhnreviere seien auf über 53 Reviere angewachsen. Mit durchschnittlich elf Küken pro Paar liege die Erfolgsquote der Rebhühner in Bad Zwesten fast doppelt so hoch wie der hessische Durchschnitt. Der Feldhamsterbestand im Feldflurprojekt Gießen-Süd hat sich zudem stabilisiert und einige Gelege der in Hessen vor dem Aussterben stehenden Haubenlerche konnten durch Absprachen mit Landwirten im Feldflurprojekt Trebur zum Ausfliegen gebracht werden. Im Sommer wird ein weiteres Feldflurprojekt in Fulda eröffnet, dass sich vor allem dem Rebhuhnschutz widmet. Bauern legen hier unter anderem Blühstreifen und Brachflächen an und erhalten über das Agrar- und Umweltprogramm HALM einen Ausgleich für Ertragsausfälle von bis zu 1 000 Euro pro Hektar.
LW – LW 26/2021