Getreidevorräte kontrollieren

Die Getreideernte in diesem Jahr war aufgrund der feuchten Witterung extrem schwierig. Jede kurze Schönwetterperiode wurde genutzt, um die Ernte einzubringen. Leider mußte viel Getreide mit hoher Feuchtigkeit gedroschen werden. Die eigenen Trocknungskapazitäten stießen schnell an ihre Grenzen. Viel Getreide wurde mit Propionsäure konserviert. In der Hektik sind sicher nicht alle Partien optimal getrocknet, belüftet, gereinigt oder konserviert worden. Vielleicht wurden auch relativ trockene, mit Propionsäure behandelte Chargen, mit sehr feuchtem, konservierten Getreide zusammen eingelagert. Dabei ist zu bedenken, dass sich die Feuchtigkeit im Stapel bewegt, und so die trockeneren Partien feuchter werden, dann aber die Säuremenge nicht mehr ausreichend ist. Leider werden auch nicht alle Schüttkegel der Getreidehaufen eingeebnet, so dass durch einen Kamineffekt warme Luft aus dem Stapel aufsteigt, sich an der Oberfläche abkühlt und hier „Schwitzwasser“ entsteht. Wo es warm und feucht ist, siedeln sich bekanntlich gern Kornkäfer oder andere Vorratsschädlinge an.

Ob Kornkäfer im Getreide aktiv sind, kann man einfach mit Hilfe einiger Einmachgläser überprüfen. Dazu werden die Gläser ins Korn eingegraben, so dass zunächst der Rand herausschaut. Anschließend schiebt man das Getreide soweit an den Rand, dass eine leicht ansteigende Rampe entsteht und die Gläser ebenerdig eingelassen sind. Die Kornkäfer laufen auf die Anhöhe zu und fallen ins Glas. Mindestens einmal in der Woche sollte man auf Käferbefall kontrollieren.

Wenn sich Käfer im Getreide befinden, steigt die Getreidetemperatur an. Eine Messung der Innentemperatur mittels Einsteckthermometer oder mittels eines in einem Plastikrohr eingeführten digitalen Thermometers kann darüber Aufschluss geben. Der Befall führt nicht nur zum Anstieg der Temperatur. Durch die Fraß – und Atmungsaktivität der Käfer und Larven wird Feuchtigkeit erzeugt, das Getreide verklumpt und es können sich Schimmelpilze ansiedeln. Die Innentemperatur des Getreidestapels sollte unter 10 ° C betragen.

Natürlich kann man auch an verdächtigen Stellen (Wänden) Körnerproben einsammeln und diese durch ein Käfersieb (Küchensieb, 2 mm Maschenweite) in dünner Schichtlage durchsieben. Die Käfer fallen dann auf darunter gelegtes helles Papier.

Befallenes Getreide mit 8 ml Actellic pro tonne in mindestens 5 Liter Wasser pro tonne behandeln. Die gleichzeitige Ausbringung von Actellic mit Propionsäure ist möglich. Die Gebrauchsanweisung des Mischpartners ist zu beachten. Die Spritzen oder Dosiergeräte vorher auslitern und den Düsenausstoß kontrollieren. Thomas Fögen, HBV Landwirtschaftliche Unternehmensberatung