Globale und regionale Trends
VLF-Bundesseminar in Eltville über Weinverkauf und -marketing
Anfang November führte der Bundesverband Landwirtschaftlicher Fachbildung mit dem Landesverband Hessen für landwirtschaftliche Fortbildung und dem Bund Rheingauer Weinbaufachschulabsolventen (BRW) am Dezernat Weinbau des Regierungspräsidiums Darmstadt in Eltville ein Bundesseminar zum Thema „Weinmarketing: Global und ReÂgioÂnal“ durch.
Der stellvertretende VorsitzenÂde des VLF Hessen, Jürgen Dexheimer, stellte bei der Eröffnung heraus, dass es zentrale Aufgabe des Verbandes der landwirtschaftÂlichen Fortbildung sei, VeranstalÂtungen zur Fortbildung zu organisieren. Er freute sich über die gemeinsame Durchführung dieses Seminars mit dem Bund der Rheingauer Fachschulabsolventen. Steffen Schindler vom Deutschen Weininstitut (DWI) referierte über das Thema „Welche Unterstützung bietet das DWI beim Weinmarketing Global und regional?Neue Wertigkeit aufbauen
Dabei ging er auf Kennzahlen ein, die den deutschen Weinmarkt beschreiben und beleuchtete den heimischen Markt in Deutschland und die wichtigsten Exportmärkte für Deutschen Wein. Der heutige moderne Deutsche Wein steht im krassen Gegensatz zu dem „alten“ Image des Deutschen Weines im Ausland. Das DWI versuche eine neue Wertigkeit des Deutschen Weines im Ausland aufzubauen. Schindler stellte dazu diese AktiÂvitäten des DWI vor und informierte über die Möglichkeiten für Winzer zur Teilnahme an Weinfachtagen und Verkaufsmessen im Ausland. Mehr dazu ist im Inernet auf www.deutscheweine.de zu finden.
Klares Profil schaffen
Peter Winter, Präsident des Verbandes Deutscher Weinexporteure, stellte dar, welche Chancen und Risiken es seitens des Marktes beim Verkauf von Wein ins Ausland geben könne und riet, sich dem Beispiel seines Betriebes folgend mit einem klaren Profil – beste Qualität vorausgesetzt – sich an den Export zu wagen und sich an Weinmessen sowie Präsentationen im Ausland zu beteiligen. Als Hilfestellung für die Erstellung des eiÂgenen Profils empfiehlt er jedem Weingut, sich hierzu einmal die Internetauftritte der fünf größten Weinerzeuger, wie CaÂselÂla, Gallo, Constellation, Pernod-Ricard und Blossom Hill hinsichtlich deren Organisation der Vermarktung anzusehen.
Als ersten Schritt empfahl er das Ãœberprüfen der eigenen Webseite und sagte: „Sind auf Ihrer Seite ihre Produkte, die Weine, gut zu sehen, das heißt stehen diese im Mittelpunkt? Dazu empfehle ich, sich hierzu auch den Auftritt seines Weingutes und des Weinverkaufs auf den Internetseiten an winters-wein-direkt.de oder www.georg-mueller-stiftung.de anzuschauen.“
Belvini: Marketing über Internet
Felix Peters vom Weingut St. Anthony in Nierstein sprach über das „Internetmarketing.“ Der „E-Commerce“ wachse laufend an und verändere das Handelsgeschäft massiv. Beispiele dafür seien Amazon für BuchhanÂdel und I-Tunes im Musikbereich. Bei Wein seien die PlattÂforÂÂmen Belvini, Vincampo, Wine in Black und weitere in stetem Wachstum. Welche MöglichkeiÂten stehen zum Weinverkauf im Internet zur Verfügung? Was ist für ein Weingut und damit mit den zur Verfügung stehenden Mitteln für die Werbung sinnvoll und machbar? So lauteten weiteÂre Fragen, auf die Peters detalliert einging. Er erwarte, dass die Weinkritik demokratischer werde. Das bedeute, dass Verbraucher den jeweiligen Wein bewerten und diese Wertung online einsehbar sei und durch weitere Wertungen ergänzt werden können. Auch diese Internetseite des Weingutes verdiene Beachtung www.st-antony.de.
Altes Kloster – moderne Vinothek
Außerdem stellten Burkhard und Holger Wasem das Konzept ihres Weingutes mit Gastronomie und Grillakademie vor. Mit dem Kauf und Ausbau des KloÂsÂters Engelthal verfüge das Weingut jetzt über eine große und sehr moderne Vinothek, welche das Interesse von Kunden fördere und auf Abbau von Hemmschwellen des Kaufes ziele. Die Einrichtung einer gehobenen bodenständigen Gastronomie in Verbindung mit Räumlichkeiten für bis zu 200 Personen ergänzt das Angebot. Weiter läuft in einem abgetrennten Bereich die „Weber Grillakademie“ ganzjährig. Hier finden MitarbeiterschuÂlungen der Firma sowie Kurse für weitere Interessierte statt. DaÂfür werden die Grillmenüs mit Weinen aus dem Weingut ergänzt. Den sehr ausführlichen Fachvortrag zu der erfolgreichen Umgestaltung findet man unter www.weingut-wasem.de.
Weingut und ebenso „wineBank“
Christian Ress stellte heraus, dass die wineBank ein eigenständiges Unternehmen sei und nicht nur dem Marketing des Weingutes Balthasar Ress diene. So erfolgt auch der Weinabsatz für das Weingut über die wineBank. Diese ist als eigenstänÂdiges Unternehmen zu sehen. Die Vermietung der Schließfächer und die Organisation von Events stellt ein eigenes Konzept dar.
Die Übernahme der Kosten für diese Events erfolgt durch die Mitveranstalter. Als Beispiel führte er die Präsentation des neuen BMW 7er, Auftritte eines Schmuckdesigners und die Zusammenarbeit mit einer exklusiven Damenschneiderei an. Es ergäbe sich eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten durch Nutzen gemeinsamer Zielgruppen. Weiteres Merkmal ist die Exklusivität der Mitgliedschaft.
Nach dem Vorstellen des KonÂÂzepÂtes der wineBank fuhren die Teilnehmer nach Hattenheim. Hier führte Ress durch die wineBank und erläuterte vor Ort die Ausstattung. Zum Kennenlernen gibt es dort die Möglichkeit, am After-Work-Banking teilzunehmen.
Nur 200 m Fußweg von der wineBank entfernt besichtigten die Teilnehmer das Weingut Winter der Georg-Müller-Stiftung mit seinem integrierten Kunstkeller. Dieser Kunstkeller kann sonntags um 15 Uhr im Rahmen einer einstündigen Führung besichtigt werden.
Claudia Jung, Bund Rheingauer Weinbaufachschulabsolventen, BRW – LW 47/2012