Großbetriebe nahe der Ostsee

Jungzüchter-Exkursion nach Mecklenburg-Vorpommern

Anfang März unternahmen 50 Jungzüchter aus dem Main-Kinzig-Kreis eine informationsreiche Lehrfahrt in die neuen Bundesländer, wo sie zwei Lohnunternehmen, einen Anguszuchtbetrieb und einen Milchkuhbetrieb besichtigten.

Die diesjährige große Dreitages-Lehrfahrt des Jungzüchterclubs Main-Kinzig führte auf interessante Betriebe in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das Foto zeigt die 50 Teilnehmer aus Hessen auf dem Betrieb Blunk in Lalendorf bei Rostock.

Foto: Maike Trageser

Mit dem Lohnunternehmen Osters und Voß sahen sie einen Betrieb, welcher eine Gesamtfläche von circa 16 500 ha Ackerland bewirtschaftet, davon seien 10 000 ha Eigentum, war zu erfahren Das Unternehmen hat eine Software entwickelt (trecker.com), welche die Organisation der Arbeitsaufträge und das Dokumentieren übernimmt. Die Mitarbeiter, welche die Arbeitsaufträge einteilen, können sich jeden Fortschritt der jeweiligen Aufträge am PC anschauen. Neben der Tätigkeit im Bereich der Landwirtschaft und dem Lohnunternehmen, beschäftigt sich der Betrieb auch mit Biogasanlagen sowie einer Spedition.

Anguszucht auf 400 ha Grünland

Ein weiterer besichtigter Betrieb betreibt Anguszucht auf einem 11,7 ha großen Gut (Karow). Außerdem gehören noch 1 000 ha Ackerland, 400 ha Grünland und 1 200 ha Wald zu dem Anwesen, welches voll arrondiert ist. Der Betrieb besteht aus vier Ställen mit bis zu 200 Futterplätzen, welche zurzeit mit neun Herden mit jeweils 25 bis 60 Tieren bestückt sind.

Die farbliche Aufteilung des Angusbestandes sind 48 Prozent rot und 52 Prozent schwarz. Der Gesamttierbestand des Familienbetriebes beträgt zurzeit 215 Herdbuch-Anguskühe, neun Zuchtbullen, circa 60 weibliche Jungrinder zur Eigenbestandsremontierung und 25 Jung­bullen zur Ab-Hof-Vermarktung. Weiterhin wird eine 625-kWh-Biogasanlage betrieben, worüber 7 500 t Maissilage, 3 500 t Roggenganzpflanzensilage und etwa 1 500 t Rindermist verwertet werden, alles aus Eigenbestand.

Der Betrieb Blunk zählt 180 fest ­angestellte Mitarbeiter, verteilt auf drei Standorte. Die Tätigkeitsbe­reiche dieses Unternehmens bestehen aus Landwirtschaft mit Bioenergieerzeugung und Forstwirtschaft sowie Erdbau- und Kommunalarbeiten.

Der Maschinenpark am Standort besteht derzeit aus circa 15 Traktoren (Fendt-Vario-Baureihen zwischen 500 und 900), drei Krone Häcksler, vier Lastkraftwagen mit 23 m³ Aufbau und Sattelzüge mit bis zu 30 m³ Aufbau sowie Selbstfahrer mit Strip Till. Das Strip-Tillage-Verfahren wird als Streifenbearbeitung als Alternative in der Praxis zu Pflug-, Mulchtechnik zur Ackerbestellung eingesetzt.

Milchviehbetrieb liefert Milch selbst zur Molkerei

Gut Hohen Luckow ist ein Milchviehbetrieb mit ca. 2.250 Milchkühen und einer täglichen Leistung von ca. 55.000Kg Milch, welches sich die Baustruktur Amerikas als Vorbild genommen hat. Aus diesem Grund stehen auf dem Gelände neben den denkmalgeschützten alten Gebäuden nun 4 weitere mit den Maßen von bis zu 36 m Breite, 246 m Länge und 13 m Höhe. In zwei dieser Ställe werden jeweils vier Herden mit ca. 180 Kühen untergebracht welche zwei Mal am Tag in einem Doppel 20 Side by Side Melkstand gemolken werden. Die Arbeiter, zwei Melker und ein Herdentreiber, melken in acht Stunden Schichten, sodass rund um die Uhr gemolken wird. In einer Stunde werden ca. 200 Kühe gemolken. Die Milchabfuhr erfolgt über Tankerdirektbefüllung. Die Milch wird über einen Plattenkühler mit Eiswasser direkt in den Aufleger geleitet und dann mit eigenem LKW zur Molkerei gefahren.

Die Färsen, die trockenstehenden Kühe, die frisch abgekalbten Kühe und neugeborenen Kälbchen werden in einem eigenem Stall untergebracht, damit die Ãœberwachung und Kontrolle einfacher ist. Nach der Geburt verbringen die Kälber zwei Wochen in kleinen Einzelbuchten und werden mit Kolostralmilch getränkt. Die Kühe werden dreimal am Tag in einem Doppel-Zwölfer Side-by-Side-Melkstand gemolken. In einem wei­teren Stall werden bis zu 1 400 weibliche Jungrinder in Gruppen mit bis zu 20 Tieren gehalten. Zu dem Anwesen gehören eine Biogasanlage und eine eigenes Lohnunternehmen zur Bewirtschaftung des Ackerlandes. Die Ackerfläche beträgt 1 790 ha. Zum Betrieb zählen ferner 65 ha Grünland, 85 ha Wald als auch 35 ha Wege, Gebäude und Umland. Das Anwesen ist voll arrondiert.

Abgeschlossen wurde die Reise mit einer Hafenrundfahrt in Rostock. Alle Beteiligten waren sich einig, eine informative und zugleich amüsante Zeit erlebt zu haben.

Trageser, jz-mkk  – LW 13/2015