Grünlandtag in Hofbieber
LLH-Arbeitskreis Milch Fulda diskutiert Potenzial und Qualität
Die Mitglieder des Arbeitskreises des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen „AK Milch Fulda“ trafen sich zum Austausch über Grünlandqualität, Potenziale im Dauergrünland und Pflanzenschutzmaßnahmen im Grünland, in Hofbieber-Wittges auf dem Betrieb der Familie Jordan. Nach dem theoretischen Teil mit drei Vorträgen von Mitarbeitern des LLH wurden am Nachmittag drei Grünlandstandorte des Betriebes begutachtet und Empfehlungen zur Pflege und Verbesserung diskutiert.
Im ersten Vortrag erläuterte Bernhard Reiß vom LLH Fritzlar, wie die Grünlandqualität in Bezug auf die Bestandszusammensetzung und somit auch auf den Futterwert durch die Intensität der Bewirtschaftung, die Bearbeitung mit dem Grünlandstriegel, mittels einer umbruchlosen Neuansaat und einer optimalen Schnitthöhe gesteigert werden kann. So ist zum Beispiel mit Ausgaben für Saatgut im Bereich von 1,1 Prozent im Rahmen der Vollkostenrechnung mit etwa 1,0 MJ NEL/kg TM ein deutlicher Unterschied im der Ertragsqualität zu erzielen. Bei einer umbruchlosen Neuansaat kann man Verbesserungen im Bereich 0,5 MJ NEL/kg TM in der Ertragsqualität und von etwa 9 dt TM/ha in der Ertragsquantität erreichen.Neue Bewirtschaftungsverfahren
Das zweite Thema präsentierte Rainer Even, ebenfalls vom LLH Fritzlar. Even ging verstärkt auf die Potenziale des Dauergrünlands ein und appellierte an die Anwesenden, der Bewirtschaftung des Dauergrünlandes mehr Bedeutung zu schenken und sich generell offener gegenüber neuen Bewirtschaftungsverfahren zu zeigen. Zwar wird das Grünland hauptsächlich von Boden und Klima beeinflusst, aber über Art und Weise der Bewirtschaftung ließen sich weitere Potenziale abrufen.
Möglichkeiten, Kosten zu senken
Als Möglichkeiten, auch in Bezug auf Kostensenkung, empfiehlt Even die Einteilung der Grünlandflächen in Bewirtschaftungseinheiten mit einem angepassten Bearbeitungsverfahren, angepasster Düngung und Ansaat sowie Schnittzeitpunkt. Zu beachten seien hier vorrangig betriebsspezifische Kriterien, wie Bodenverhältnisse, Standortklima, Flächenzuschnitt, Besitzverhältnisse, Ausgangsbestand und Intensität der vorgesehenen Nutzung. Even ging auch auf Düngung, standortbedingte Sortenwahl und optimale Nachsaattermine ein. Karl-Heinrich Claus vom LLH-Standort in Petersberg, über mögliche Pflanzenschutzmaßnahmen im Grünland. Neben einer generellen Strategie der Unkrautbekämpfung wurden weiterhin auch Verfahren und bestandsspezifische chemische Pflanzenschutzmittel empfohlen. Im Vordergrund stand die Bekämpfung des Grünlandunkrauts Nummer 1, dem Ampfer. Claus stellte den Lebenszyklus und die davon abhängigen maschinellen Bekämpfungsstrategien dar.
Drei Standorte besichtigt
Im Weiteren wurden der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung von Hahnenfußgewächsen, Löwenzahn, Brennnesseln und Jakobskreuzkraut vorgestellt. Als bestes Pflanzenschutzmittel im Grünland wurde aber immer wieder eine dichte Grünlandnarbe als prophylaktische Grundvoraussetzung hervorgehoben.
Praktischer Teil
Im Ablauf des praktischen Teils wurden drei in der Qualität unterschiedliche Grünlandflächen des Betriebes besichtigt. Hier zeigten die drei Referenten Praxisnähe, nannten konkrete Pflege- und Pflanzenschutzmaßnahmen zur Optimierung der Grünlandflächen und gaben damit Raum für Diskussionen und Fragen, deren Vielfalt wiederum zeigte, wie individuell jeder einzelne landwirtschaftliche Betrieb betrachtet und beraten werden muss. Manfred Münker, LLH