Gute Erträge auf dem Niveau der Vorjahre
Landessortenversuche Sommerweizen 2013
Verglichen mit dem letzten Jahr ist die Anbaufläche von Sommerweizen 2013 wieder um die Hälfte zurückgegangen. Es bleibt aber abzuwarten, inwieweit in diesem schwierigen Herbst alle vorgesehenen Winterweizenflächen bestellt werden konnten. So fielen zum Beispiel an der Wetterstation Rommersheim (Rheinhessen) in den Monaten September bis November über 200 Liter Regen. In Wahlbach (Hunsrück) waren es sogar 297 Liter. Welche Sorten bieten sich zum Anbau an? Die Ergebnisse der Landessortenversuche 2013 kommentieren Marko Goetz, Ferdinand Hoffmann und Dr. Albert Anderl vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück.
Durch die ständigen Niederschläge verzögerte sich die Ernte von Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben. Selbst bei den geernteten Flächen ist eine weitere Bearbeitung oft nicht möglich gewesen. Bei solchen Problemen kommt dem Sommerweizen doch wieder eine besondere Rolle zu.Ertraglich schwächer als der große Bruder
Sommerweizen spielt nachwievor eine untergeordnete Rolle. Die Gründe hierfür liegen im Ertrag. In Schnitt der letzten Jahre lagen die Erträge 10 bis 15 dt /ha unter denen des Winterweizens, bei starken Schwankungen in den einzelnen Jahren. Das liegt daran, dass Sommerweizen Witterungsbedingungen und andere Einflüsse schlechter kompensieren kann als die robuste Winterform.
Bei den Qualitäten liegen die Sommerweizensorten oft über den Winterweizensorten. Sie haben meist hohe Rohproteingehalte, hohe Fallzahlen und gute Sedimentationswerte. Dies sieht man bei den Sorteneigenschaften in Tabelle 2.
Nach den vorläufigen Ergebnissen der Besonderen Ernteermittlung wurde im Jahr 2013 in Rheinland-Pfalz ein Durchschnittsertrag von 62,2 dt/ha erzielt. Das sind gut 6 dt/ha mehr als 2012, aber auch rund 15 dt/ha weniger als beim Winterweizen. In den Versuchen, die jeweils an einem Standort in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz (Herxheim) durchgeführt werden, lagen die Erträge der Verrechnungssorten KWS Chamsin, KWS Scirocco und Sonett mit 84,1 dt/ha in der Stufe 2 in etwa auf dem Niveau der Vorjahre.
KWS Scirocco und KWS Chamsin liegen sowohl 2013 wie auch mehrjährig auf den vorderen Plätzen, während die Sorte Alora nach guten Vorjahresergebnissen in diesem Jahr etwas abfällt, aber immerhin an dritter Stelle steht. In der extensiven Stufe fällt sie stärker ab, was wohl auf die schwache Standfestigkeit zurückzuführen ist. Die übrigen geprüften Sorten liefern deutlich schwächere Erträge.
Durch die Fungizidbehandlung konnte 2013 an beiden Standorten kein deutlicher Mehrertrag erzielt werden, ganz im Gegensatz zu Vorjahren als Stufe 2 um 7 bis 9 dt/ha über der extensiven Stufe lag.
Einsatz von Wechselweizen
Im Gegensatz zum Winterweizen, kann ein Wechselweizen vom Spätherbst bis ins Frühjahr gesät werden. Die typischen Winterweizensorten brauchen zur Vernalisation einen gewissen Kältereiz. Als Vernalisation bezeichnet man den Übergang der Pflanze vom vegetativem zum generativem Wachstum. Findet dieser Kältereiz nicht statt, so würde der Winterweizen nicht ins Schossen kommen. Werden die Winterweizen zu spät gesät, so kann dieser Vernalisationsprozess unter Umständen nicht beendet werden.
Bei Sommerweizensorten ist dieser Vernalisationsbedarf viel geringer oder nicht vorhanden. Somit kann eine Aussaat auch noch im Frühjahr stattfinden. Bei den typischen Wechselweizensorten, die unempfindlicher gegen Frost sind, hat man durch eine Herbstaussaat einen deutlichen Entwicklungsvorsprung im Frühjahr gegenüber reinen Sommerweizen oder auch sehr spät gesätem Winterweizen.
Jedoch ist zu beachten, dass je weiter die Pflanzen sich vor Winter entwickeln, desto höher ist die Auswinterungsgefahr. Reiner Sommerweizen sollte so früh wie möglich gesät werden, damit er die noch vorhandene Winterfeuchtigkeit gut ausnutzen kann und so gut entwickelt in eine eventuelle Sommertrockenheit geht.
Nicht alle Sommerweizensorten sind als Wechselweizen geeignet. Beim Bundessortenamt werden hierfür spezielle Prüfungen durchgeführt. Bei diesen Prüfungen werden die Sorten, welche laut Züchterangaben eine verbesserte Winterhärte haben, zu einem späten Herbstsaattermin Ende Oktober, November gesät. Je nach Saattermin und Winter erzielen diese Sorten einen besseren Ertrag im Vergleich zur Aussaat im Frühjahr.
Es hat sich in diesen Prüfungen ebenfalls gezeigt, dass die Sommerweizensorten oft erst bei einem späten Saattermin Ende November gegenüber dem Winterweizen leichte Vorteile haben. Durch die geringe Bedeutung dieser Kultur dürfte es in Zeiten großer Nachfrage mit Saatgut knapp werden. Ob dann alle Sommerweizensorten mit einer Wechselweizeneignung noch zu bekommen sind, muss beim Handel geklärt werden.
– LW 3/2014