Gute Vorbereitung ist alles
Pflanzenschutz-Gerätekontrolle 2024
In den kommenden Monaten steht für viele landwirtschaftliche Betriebe wieder die Pflanzenschutzgerätekontrolle an. Was dabei zu beachten ist, erläutert Manuel Feger vom RP Gießen, Pflanzenschutzdienst Hessen.
Wann die betriebseigenen Spritze zur Kontrolle muss, ist der Tabelle zu entnehmen. Gültige Plaketten 2024 sind orange (Aufdruck Jahreszahl 2025), blau (Aufdruck Jahreszahl 2026) oder gelb (Aufdruck Jahreszahl 2027). Die grünen Plaketten (Aufdruck Jahreszahl 2024) verlieren 2024 ihre Gültigkeit.Vorbereitung der Geräte auf die Saison 2024
Um für die Gerätekontrolle und den Beginn der Pflanzenschutzsaison einen störungsfreien Einsatz der Feldspritze zu gewährleisten, ist eine regelmäßige Überprüfung und Wartung der Technik notwendig. Alle Bauteile der Spritze wie Behälter, Pumpe, Armaturen und Leitungssystem sind auf Dichtheit zu überprüfen.
Ebenfalls wichtig ist die regelmäßige Reinigung und Überprüfung aller Filter, die an der Spritze verbaut sind. Angefangen beim Einfüllsieb, dem Saugfilter über den Druckfilter bis hin zum Düsenfilter. Hierbei sollte auch das Filtergewebe auf Beschädigungen überprüft werden.
Die Pumpe ist eines der wichtigsten Bauteile an der Spritze. Sie muss dicht sein und der Ölstand sollte regelmäßig überprüft, aufgefüllt oder das Öl getauscht werden. Ist das Öl milchig bis weiß, deutet das auf eine defekte Pumpenmembran hin, die umgehend ausgetauscht werden muss. Bei der Kontrolle der Pumpe ist auch der Druck im Windkessel zu überprüfen. Der Druck im Windkessel sollte in etwa so hoch sein wie der Spritzdruck bei der Applikation. Ist er zu niedrig, pulsiert die Pumpe stark und fördert die Spritzbrühe nur stoßweise.
Bei der Kontrolle der Spritze sollte auch auf die Schlauchverlegung geachtet werden. Es dürfen keine Knickstellen vorhanden sein, die Schläuche sollten keine Scheuerstellen haben die die Gewebeeinlage bereits sichtbar machen und es darf sich während der Applikation kein Schlauch im Spritzstrahl befinden.
Das Manometer der Spritze muss funktionstüchtig sein und die Anzeige muss beim Stillstand der Spritze auf null stehen. Ist das nicht der Fall, kann die Anzeige durch Belüften auf null gebracht werden. Bringt auch das keinen Erfolg, muss das Manometer ausgetauscht werden.
Regelmäßige Überprüfung der Düsen
Auch die Düsen sollten regelmäßig gereinigt und auf Beschädigungen hin kontrolliert werden. Die Düsen dürfen nach dem Abschalten der Spritze nicht nachtropfen.
Beschädigte Düsen sollten umgehend durch Düsen des gleichen Herstellers, der gleichen Bauart und der gleichen Größe ausgetauscht werden. Die Reinigung der Düsen kann sehr effektiv mit einer weichen Bürste in einem Messbecher mit Spezialreiniger für Pflanzenschutzgeräte durchgeführt werden.
Sollten Düsen verstopft sein, hilft Ausblasen mit Druckluft meistens weiter. Niemals mit dem Mund durchpusten! Außerdem dürfen bei der Reinigung keine spitzen oder scharfen Gegenstände zum Einsatz kommen, da diese die Düsen beschädigen.
Nachdem alle Düsen gereinigt sind, sollte man das Spritzbild der Düsen überprüfen und zur zusätzlichen Kontrolle die Düsen Auslitern.
Auslitern der gereinigten Spritze
Das Auslitern erfolgt mit der gereinigten Spritze und klarem Wasser im Stand beim tatsächlichen Spritzdruck. Hierbei ist es wichtig, dass man mit dem Messbecher an mindestens einer Düse je Teilbreite die Flüssigkeit eine Minute lang auffängt und diese Messwerte sowohl mit der Düsenausstoßtabelle als auch untereinander vergleicht. Die Einzelwerte sollen maximal plus/minus 10 Prozent vom Mittelwert abweichen. Sollten sich hier größere Abweichungen ergeben, müssen die Düsen erneuert werden.
Aus den Einzelwerten lässt sich leicht der Gesamtausstoß der Spritze berechnen. Diesen sollte man mit den Angaben des Spritzcomputers vergleichen. Stimmen die Werte überein, ist der Durchflussmesser in Ordnung. Wenn die Abweichung größer als 5 Prozent ist, sollte eine Überprüfung stattfinden beziehungsweise eine erneute Kalibrierung durchgeführt werden.
Diese Überprüfung ist wichtig, weil sich während der Saison Spritzmittelreste im Lager des Durchflussmessers absetzen können. Dadurch dreht sich die Turbine träger, und es wird unkontrolliert mehr ausgebracht. Bei induktiven Durchflussmessern können sich Reste auf den Kontakten absetzen und zum gleichen Problem führen.
Auch die Geschwindigkeitsanzeige im Spritzcomputer sollte regelmäßig überprüft werden. Dazu sollte auf dem Acker bei halb gefüllter Spritze und konstanter Drehzahl eine Strecke von 100 m abgefahren und die dafür benötigte Zeit gestoppt werden. Die gefahrene Strecke (100 m) wird mit 3,6 multipliziert und durch die gemessene Zeit dividiert. Als Ergebnis erhält man die tatsächliche Geschwindigkeit in km/h.
Eine Liste der anerkannten Kontrollbetriebe, die die Pflanzenschutzgerätekontrolle in Hessen anbieten, ist auf der Homepage des Pflanzenschutzdienstes zu finden unter:
www.pflanzenschutzdienst.rp... zenschutzgerätekontrolle/Amtlich anerkannte Kontrollbetriebe.
Für weitere Fragen zur Gerätekontrolle steht der Pflanzenschutzdienst in Wetzlar (0641 303 52 13) zur Verfügung.
– LW 9/2024