Gute Ziegenschau in Grünberg

Ausgezeichnete „Gääste in Grimmichs gout Stubb

Anfang Oktober wurde erstmals seit dem Jahr 2000 wieder eine überregionale Ziegenschau in Grünberg ausgerichtet. Nach der Ziegenschau im Juli in Nieder-Florstadt fand diese „Ziegenschau x 2“, wie das Jahresmotto der Vereinigung der Ziegenhalter und Ziegenzüchter für Wetterau und Umgebung lautet, in Oberhessen statt.

Vereinsvorsitzender Prof. Dr. Diedrich Steffens hatte die kleine Ziegenkutsche mitgebracht – Kutschbock Fritz zog zahlreiche Besucher darin über den Grünberger Marktplatz.

Foto: Oliver Schmidt

Zuchtleiter Helmuth Lange, LLH Wetzlar, richtete die Ziegen und erläuterte die Besonderheiten der einzelnen Rassen. Die Züchter profitierten dabei ebenfalls von seinen Erläuterungen, da vereinzelt noch vorhandene kleinere Schwächen der Tiere angesprochen und Hinweise für die weitere Zuchtarbeit gegeben wurden. Herdbuchaufnahmen von Jungziegen und Körungen von Zuchtböcken wurden ebenfalls vorgenommen. Bei bekannt sehr guter Qualität der aufgetriebenen Tiere bescheinigte Lange allen vorgestellten Jungtieren ihre Zuchtqualität und stellte den Jungböcken ihren „Waffenschein“ aus, so dass diese zum Deckeinsatz kommen dürfen.

Die Ausstellung der sechzig Tiere auf dem Marktplatz war etwas schwierig, ein schöneres Ambiente für eine Ziegenschau ist aber kaum denkbar. Der Auftrieb der Ziegen wurde durch den Fachdienst für Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Landkreises Gießen vor Ort kon­trolliert und der zügige Ablauf und der Zustand der Tiere gelobt. Alle Böcke, Ziegen und Lämmer wurden vor ihrer Bewertung gewogen und vermessen. Die Ausrichtung erfolgte gemeinsam mit der Stadt Grünberg und der Grünberger Werbegemeinschaft im Rahmen des Grünberger Schaufensters. Vereinsvorsitzender Diedrich Steffens dankte Bürgermeister Frank Ide und allen anderen Beteiligten für die Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung der Ziegenschau und für die erfolgreiche Zusammenarbeit in den Jahren zuvor.

Mrs. und Mr. Grimmich als beste Vertreter der Rassen

Beim Wettbewerb stellte Rita Meilinger-Balser aus Grünberg mit der vierjährigen Ziege Maiglöckchen die Siegerziege der Weißen Deutschen Edelziegen, die auch die Ehrenschleife der Misses Grimmich als beste Vertreterin der Milchrassen erhielt. Bei den zu den Erhaltungsrassen zählenden Pfauenziegen präsentierte Cordula Dörr aus Weimar mit Rufus, den Siegerbock. Diese farblich schön gezeichnete Rasse findet auch in Hessen immer mehr Freunde.

Siegerbock bei den Burenziegen wurde der 113 kg schwere Bock Räuber von Familie Stoll aus Lich. Dieser Bock wurde auch wegen seiner ausgeprägten Bemuskelung und des äußerst korrekten Körperbaus als Fleischsieger zum Mister Grimmich gekürt. Die acht Jahre alte Frida von Hermann Fehrentz aus Laubach, derzeit noch mit Lämmern bei Fuß, konnte in ausgezeichneter Form den Siegertitel der Burenziege alt erringen. Jungziege Britta, letzte Tochter der Spitzenvererberin Baronin, von Familie Stoll errang den Titel der Siegerziege jung. Oliver Schmidt aus Grünberg stellte mit Chico den Siegerbock der Rasse Westafrikanische Zwergziege.

Bei den weiblichen Zwergziegen gewann Madeleine Reifschneider aus Grünberg mit der knapp dreijährigen Peggi, die noch ihr vor 14 Mona­ten geborenes erstes Lamm säugt. Zur Miss Grimmich und damit zum schönsten Ziegenlamm bei den Erhaltungsrassen wurde die von Hand aufgezogene Socke von Jessica Freis aus Grünberg gekürt und bei der Siegerehrung mit einer doppelt gewickelten Schärpe geschmückt.

Simone Sandt, im hessischen Landwirtschaftsministerium für die Tierzucht zuständig, überreichte bei der Siegerehrung den in dreijährigem Wechsel mit der Schweine- und Schafzucht vergebenen Hessischen Staatsehrenpreis für besondere Leistungen in der Ziegenzucht an Rita Meilinger-Balser. Diese hat in mehr als dreißig Jahren mit ihren Tieren hervorragende Leistungen erbracht und sich zugleich in vielfältiger Weise im Ziegenzuchtverein Wetterau und im Hessischen Ziegenzuchtverband engagiert.

Die Bronzene Preismünze des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen, als höchste Auszeichnung der Ziegenschau, wurde von Dr. Paul Wagener, LLH Bad Hersfeld, für eine Familiensamm­lung – drei äußerst gleichmäßige und sehr gut entwickelte Burenziegen mit Mutter Bernadette und Töchtern Belana und Bruna – an Familie Stoll vergeben. Den Andreas-Keller-Gedächtnis-Pokal für das Tier mit der bes­ten Bewertung erhielt Rita Meilinger-Balser für ihre Ziege Maiglöckchen. Wolfgang Richter und Ilka Reifschneider wählten das am besten gestylte Tier der Ziegenschau aus – hier gewann der Pfauenziegenbock Julius von Cordula Dörr den Wanderpokal. Zusätzlich zu den von Marktmeister Rolf Meyer organisierten Marktständen bereicherten Stände mit eigens für die Schau hergestellten Produkten von Ziegen der Vereinsmitglieder wie Wurst und Schinken oder Käse aus der Ziegenkäsemanufaktur Steffens, die Veranstaltung und wurden zur Verkostung und zum Verkauf angeboten.

2016 wird der Ziegenzuchtverein Wetterau wegen der im Landkreis Fulda durchgeführten Landesziegenschau des Hessischen Ziegenzuchtverbandes auf die Durchführung seiner eigenen Ziegenschau verzichten. Die Gallusmarkttierschau soll 2016 aber in der üblichen Form stattfinden.

Schmidt, vzzw – LW 44/2015