„Handkäs“ gehört zu Hüttenberg!“
Neubau bei der Käserei Birkenstock
Eine der wenigen Käsereien in Hessen vergrößert sich. Die Familie Birkenstock aus Hüttenberg hat mit den ersten Arbeiten für den Neubau der kompletten Produktionseinheit nahe dem jetzigen Standort in Hüttenberg begonnen. Anlässlich der Übergabe des Förderbescheides durch Landwirtschaftsministerin Priska Hinz hat sich der Betrieb vorgestellt.

Foto: Büsse
Eigene Quarkproduktion geplant
„Wir überlegen, am neuen Standort den Quark eventuell auch selber zu produzieren. Dann ist man was die Rohstoffe angeht ein Stück weit unabhängiger“, erklärte Senior-Betriebsleiter Heinrich Birkenstock. Der eigene Quark soll dann zusätzlich als dritte Sorte verarbeitet und vermarktet werden.
Im Gründungsjahr der Käserei 1959 belief sich die erzeugte Käsemenge wöchentlich auf etwa 50 kg, mittlerweile liegt die Produktionskapazität bei 60 Tonnen in der Woche. Die derzeit 40 Mitarbeiter des Betriebes kümmern sich unter anderem um das Verschneiden, Vermischen, Abwaschen, die Qualitätskontrolle und zum Teil auch um das Verpacken der fertigen Produkte. In Hüttenberg wird eine breite Produktvielfalt erzeugt. Im Sortiment sind unter anderem Handkäsevariationen wie der klassische Gelbkäse, Hausmacher (etwas milder), eine Spezialität (hoher Reifegrad), Halbschimmelkäse und ein Bio-Sortiment. Abnehmer seien der LEH, aber auch Großverbraucherservices wie Metro und ein Teil gehe auch an die regionale Gastronomie, so Nils Birkenstock. Der Käse wird im LEH unter der Eigenmarke vermarktet oder unter der jeweiligen Hausmarke des Discounters, wie zum Beispiel „ja“ (Rewe) oder „Gut und Günstig“ (Edeka).
„Wir haben das Konzept dahingehend offener gestaltet, dass Fenster in die Produktionshallen eingebaut werden. So können wir Führungen besser umsetzen. In Hüttenberg gibt es auch einen Verkaufsautomaten, der Werksverkauf ist Corona-bedingt zurzeit noch geschlossen, auf Vorbestellung können Produkte aber ab Werk abgeholt werden“, erklärte der Betriebsleiter. Ein Ausbau der Direktvermarktung ist aber auch am neuen Standort nicht geplant: „Der Werksverkauf und die Direktvermarktung über den Verkaufsautomat bleiben auf dem Niveau wie bisher“, so Nils Birkenstock.
Der alte Standort werde nach der Fertigstellung des Neubaus komplett geschlossen, die gesamte Produktion soll dann nur noch im neuen Gebäude stattfinden. Das finanzielle Bauvolumen beläuft sich laut Betriebsleiter auf rund 28,5 Mio. Euro, durch das Land Hessen und die EU werden 6 Mio. Euro gefördert.
Zur Übergabe des Förderbescheides waren zahlreiche Vertreter aus der regionalen Politik und Verwaltung angereist, die das Bauvorhaben nach ihren Worten sehr begrüßen. Hinz betonte dabei, dass verarbeitende Betriebe ein wichtiges Glied der Wertschöpfungsketten in ländlichen Raum seien und deswegen unterstützt werden müssten. Zudem würden mit dem neuen Produktionsstandort rund 10 neue Arbeitsplätze in der Käserei geschaffen. Als besonders erfreulich stellten die Anwesenden einstimmig heraus, dass die Produktion des regionalen Klassikers Handkäse in Hüttenberg bleibe, denn „Handkäs“ gehört zu Hüttenberg!“
kbü – LW 33/2021