HBV-Spitze im Gespräch mit SPD-Landtagsabgeordneten

Schmal: Es hapert an der Verlässlichkeit der Politik

„Die ständige Kritik an unserer Arbeit und fehlende Verlässlichkeit der Politik sind Probleme, die unsere Bauernfamilien derzeit stark belasten.“ Das betonte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Karsten Schmal, in einem Gespräch mit den beiden SPD-Landtagsabgeordneten Gernot Grumbach und Knut John am Dienstag der vergangenen Woche auf dem Hessentag in Bad Hersfeld. Als Beispiele für fehlende Verlässlichkeit der Politik nannte Präsident Schmal die erneute Verschärfung der Düngeverordnung und die Hängepartie bei der Umsetzung des Kastenstandurteils. Beides verunsichere die betroffenen Betriebe sehr. Viele Sauenhalter zögen daraus die Konsequenz, nach der geplanten Übergangszeit von 15 Jahren aufzugeben.

Konstruktiver Meinungsaustausch zwischen Vertretern der Politik und des HBV, von rechts: Generalsekretär Peter Voss-Fels, Präsident Karsten Schmal und Vizepräsident Stefan Schneider, alle HBV, Sabine Schneider, SPD-Landtagsmitarbeiterin, sowie die SPD-Landtagsabgeordneten Gernot Grumbach und Knut John.

Foto: Bernd Weber

Die SPD-Abgeordneten sehen in der Verlässlichkeit der Politik Verbesserungsbedarf. Gernot Grumbach, der dem Hessischen Landtag schon seit vielen Jahren angehört, vertritt die Auffassung, dass es zwischen der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte über den Lebensmitteleinzelhandel und über die Direktvermarktung noch etwas dazwischen geben müsse.

Kritik an der Landwirtschaft überzogen

Knut John, erst seit drei Jahren SPD-Mitglied und neu in den Hessischen Landtag eingezogen, findet die Kritik an der Landwirtschaft überzogen. Er ist von Haus aus Ökotrophologe und Metzgermeister und gehörte der Geschäftsleitung von tegut an, bis das Unternehmen von einem Schweizer Lebensmitteleinzelhandelskonzern übernommen wurde.

Regionale Vermarktung bietet Wachstumspotenzial

Bauernverbandsvertreter und Politiker waren sich darin einig, dass die regionale Vermarktung von Agrarprodukten für die hessische Landwirtschaft noch Wachstumspotenzial biete. Einigkeit bestand auch darin, dass der ländliche Raum dringend eine bessere Versorgung mit schnellem Internet benötige.

hbv – LW 25/2019