Herausragende Erfolge in der Rinderzucht gewürdigt

Staatsehrenpreis an Betrieb Jochen Geisel vergeben

Die höchste Auszeichnung, die seitens des hessischen Landwirtschaftsministeriums jährlich an einen Rinderzuchtbetrieb in Hessen vergeben wird, ist der Staatsehrenpreis für herausragenden Erfolg in der Rinderzucht. Er wurde dieses Jahr an die Familie von Jochen Geisel in Niedergrenzebach bei Schwalmstadt verliehen.

Stefanie Nagel (M.) vom hessischen Landwirtschaftsministerium übergab den Staatsehrenpreis für besondere Erfolge in der Rinderzucht an die Familie Geisel aus Niedergrenzebach.

Foto: Jost Grünhaupt

Vor allem würdigte das Ministerium nicht nur die herausragenden züchterischen Erfolge der Familie, sondern unterstrich auch gleichzeitig die Aktivität des Betriebes in der Öffentlichkeitsarbeit und die aktive Mitwirkung bei der Datenerfassung gesundheitsrelevanter Merkmale zur Fortentwicklung der Zucht von natürlicher Hornlosigkeit und die intensive Nutzung tierwohlrelevanter Merkmalskomplexe im Zuchtprogramm.

Entwicklung des Betriebes vorgestellt

Vom früheren Betriebsstandort in der Ortslage von Niedergrenzebach wurde bereits von den Eltern eine hervorragende Milchviehherde aufgebaut und nach Übernahme des Betriebes durch Jochen Geisel wurde der Schwerpunkt noch mehr in die Richtung Milchviehhaltung auf dem Gemischtbetrieb verlagert. Maßgebliche Schritte waren dabei die Errichtung eines neuen Boxenlaufstalles mit Wohnhaus außerhalb von Niedergrenzebach, wobei inzwischen weitere Ergänzungsschritte im Bereich der Viehhaltung vorgenommen wurden, so dass die gesamte Herde inzwischen am Standort gehalten wird und dabei alle maßgeblichen Aspekte des Tierwohls in die Praxis umgesetzt wurden.

Herde zeichnet sich durch hohe Lebensleistung aus

Seit vielen Jahren liegen die Lebensleistungen im Betrieb Geisel deutlich über dem Landesschnitt und bereits sechs Kühe können inzwischen eine Lebensleistung von über 100 000 kg Milch nachweisen. Aufgrund der überdurchschnittlichen Lebens- und Nutzungleistung ist es dem Betrieb in den letzten Jahren gelungen, im Mittel zehn abgekalbte Färsen über die Auktion in Alsfeld oder auch Ab-Hof zu vermarkten und das bei gleichzeitig vorgenommener Aufstockung der Herde. Besonders erfolgreich war der Betrieb bei der Weiterentwicklung von Topgenetik in seinem Betrieb. Bereits in den 90er Jahre wurden gemeinsam mit Kollegen aus der Jungzüchterzeit die ersten Signale gesetzt und erfolgreiche Kuhfamilien aufgebaut.

Wichtige Vererber stammen aus dem Betrieb

Über die Zusammenarbeit im Zuchtprogramm der Zucht- und Besamungsunion Hessen kamen weitere Spitzentiere in den Betrieb und die Erfolge bei der Vermarktung ließen nicht lange auf sich warten. Aus erfolgreichen Anpaarungen stammen wichtige Vererber und mit dem aktuellen Bullen Mercury, der es bei der letzten veröffentlichten Zuchtwertschätzung auf Anhieb in die oberen Zehn der nationalen Liste schaffte, wird die Überlegenheit der Genetik aus dem Betrieb Geisel eindeutig unterstrichen. Dabei ist dieser Vererber vor allem in allen wichtigen Sekundärmerkmalen wie Nutzungsdauer Töchterfruchtbarkeit, Eutergesundheit und im Besonderen bei Fundament und Euter in der Spitze des Jahrganges und somit werden seine bereits erstklassigen genomischen Zuchtwerte eindeutig bestätigt.

Bereits als Jungzüchter Schauerfolge erzielt

Nicht nur erstklassige Bullen haben ihre Heimat auf dem Betrieb vom Steinaer Pfad. Mehrfach gehörte Jochen Geisel zu den erfolgreichsten Anbietern bei Rinderauktionen in Alsfeld, Oldenburg oder auch an anderen Standorten in Deutschland und so ist Spitzengenetik aus diesem Betrieb inzwischen in europäischen Nachbarländern zu finden. Bereits in seiner Zeit als Jungzüchter war Jochen Geisel erfolgreich und nahm unter anderem am Bundesentscheid der Jungzüchter an der DHV-Schau teil. Seine umfangreichen Kenntnisse hat er danach mehrfach als Preisrichter auf Schauen in Hessen und darüber hinaus unter Beweis gestellt und inzwischen gehört der Betrieb zu den gefragtesten Anlaufstellen als Ausbildungsbetrieb.

Engagierter Ausbildungsbetrieb

So war es keine Überraschung, dass die in den zurückliegenden Jahren auf dem Betrieb der Familie Geisel ausgebildeten jungen Leute komplett zu der Ehrung erschienen waren. Mit den besten Kühen aus der Herde ist der Betriebsherr in den zurückliegenden Jahren stets sehr erfolgreich beim Pferdemarkt Fritzlar dabei gewesen und hat dort diverse Siegertitel zugesprochen bekommen. Als größter Erfolg ist jedoch der Titel "Hessen-Champion" für die Ashlar-Tochter BARRY anzusehen, die 2013 in Alsfeld zur Gesamtsiegerkuh der Schau ausgerufen wurde und in dem gleichen Jahr auch im Spitzenbereich der Deutschen Holstein-Schau in Oldenburg platziert wurde.

In ehrenamtlichen Gremien für die Landwirte sein tätig

Eine Selbstverständlichkeit ist die Erfassung von vielen wichtigen Merkmalen aus dem Bereich der Tiergesundheit anzusehen und hochinteressante natürlich hornlose Genetik hat längst im Stall der Familie Geisel Einzug gehalten und ein natürlich hornloser Jungbulle mit herausragenden genetischen Eigenschaften wurde inzwischen für das Zuchtprogramm von ZBH und LTR selektiert. Die Mitwirkung in ehrenamtlichen Gremien ist für Jochen Geisel selbstverständlich, denn nur mit diesem Weg kann man den Belangen der Landwirtschaft auch im kommunalen Bereich das notwendige Gehör verschaffen. Folglich waren viele Züchterkollegen der Einladung nach Niedergrenzebach gefolgt und auch Vertreter aus dem kommunalen Bereich sowie diverse Geschäftspartner ließen es sich nicht nehmen, der Familie zu dieser herausragenden Würdigung ihrer Arbeit in den zurückliegenden Jahren zu gratulieren.

Grünhaupt, LLH Kassel – LW 34/2017