Herbizid-Maßnahmen im Herbst bieten viele Vorteile

Unkräuter und Ungräser im Getreide jetzt packen

Aktuell wird Wintergetreide gesät, erste Wintergerste ist bereits aufgelaufen. Nach den Niederschlägen ist der Boden nun ausreichend feucht, um Bodenherbizide zu applizieren. Aus Resistenzvorsorge muss gegen Ungräser ein Wirkstoffwechsel in der Fruchtfolge angestrebt werden, was durch die breite Wirkstoffpalette im Herbst flexibel gehandhabt werden kann.

In Raps-Fruchtfolgen können neben Ungräsern jetzt im Herbst auch Unkräuter preisgünstig zurückgedrängt werden.

Foto: landpixel

Ein feinkrümliger Boden und eine gleichmäßige, ausreichend tiefe Saat von 2,5 bis 3 cm ist für eine gute Kulturverträglichkeit mitentscheidend. Insbesondere beim Roggen, der gegen Bodenherbizide oft empfindlich reagiert, ist dies wichtig. In Raps-Fruchtfolgen können neben Ungräsern jetzt im Herbst auch Unkräuter wie Hirtentäschel, Storchschnabel, Raukearten und Stiefmütterchen preisgünstig zurück gedrängt werden.

Was ist neu im Herbst 2020 ?

Wirkliche Neuheiten gibt es nicht, fast alle Mittel enthalten Wirkstoffe wie Diflufenikan, Flufenacet, Pendimethalin und Prosulfocarb. Die beiden letztgenannten Wirkstoffe machen bei Einsatz in Gemengelage mit erntereifem Gemüse immer wieder Rückstandsprobleme und sollten dort gemieden werden.

Bayer ersetzt „Bacara forte“ imBereich Windhalm und „Cadou forte Set“ im Ackerfuchsschwanzbereich durch die Kombination Cadou SC (Flufenacet) + Agolin (Diflufenikan + Pendimathalin). Gegen Windhalm mit 0,24 l/ha Cadou SC + Agolin 1,5 l/ha nennt Bayer die Kombi Agolin forte. Gegen Ackerfuchschwanz mit 0,5 l/ha Cadou SC + Agolin 1,5 l/ha heißt sie Cadou Pro Pack (Zulassung in WW, WG, WR und WTR). Gegen Ackerfuchsschwanz führt eine spätere Anwendung als EC 10/11 schnell zu Wirkungsminderungen. Agolin ist auch als „Addition“ im Markt.

Der Broadcast Duo Pack von Syngenta für Windhalmflächen enthält Broadcast Herold (Diflufenikan + Flufenacet) und Trimmer WG (=Pointer). Die Anwendung erfolgt im vom VA bis EC 13 mit Broadcast 0,4 l/ha + 0,02 kg/ha Trimmer oder in Spritzfolge (Zulassung in WW, WG, WR, WTR und Dinkel).

Batacama flex (RWZ) enthält Battle Delta (Diflufenikan + Flufenacet) und Beflex (Beflubutamid). Die empfohlene Aufwandmenge gegen Windhalm und Unkräuter beträgt 0,3 l/ha + 0,3 l/ha. Die Anwendung in WW, WG, WR und WTR erfolgt in den Auflauf der Schadpflanzen. Gegen Ackerfuchsschwanz muss weiteres Flufenacet zugemischt werden.

Der Vulcanus Pro Pack (Plantan) besteht aus Vulcanus (Flufenacet) + Roxy (Prosulfocarb). Eine Zulassung besteht nur in WW, WG und WR mit den Aufwandmengen Vulcanus von 0,2 bis 0,4 l/ha + Roxy von 1 bis 2,5 l/ha. Zur Verbreiterung des Wirkungsspektrums gegen Unkräuter (Kamille, Stiefmütterchen, Storchschnabel, Kornblume) ist ein Zusatz von 0,15 /ha Diflanil (Diflufenikan) empfehlenswert.

Der Viper Compact Sunfire Pack (Corteva) wird mit 0,75 l/ha Viper Compact (Penoxsulam, Diflufenikan, Florasulam) + 0,25 l/ha Sunfire (Flufenacet) in Wintergetreide gegen Windhalm, einjährige Rispe und zweikeimblättrige Unkräuter empfohlen. Gegen Ackerfuchschwanz besteht nur eine Teilwirkung. Das Produkt sollte nicht auf Resistenz-gefährdeten Windhalm-Flächen angewendet werden.

Hermann Heidweiler, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 41/2020