Herbizideinsatz für den Winterraps im Frühjahr 2020

Unkrautbekämpfung rechtzeitig abschließen

Auch wenn sich die Rapsbestände vielerorts im Herbst 2019 hervorragend präsentierten, darf man nicht vergessen, dass es aufgrund der Trockenheit 2019 zahlreiche Schläge gab, die schlecht aufliefen und sich im Herbst nur langsam entwickelten. Verständlicherweise wurde dann auf eine Herbizidmaßnahme, insbesondere gegen zweikeimblättrige Unkräuter, verzichtet.

Winterrapsbestände, die im Herbst nicht behandelt wurden, sollten im Frühjahr einer Ungras-und Unkrautkontrolle unterzogen werden.

Foto: agrar-press

Die Herbizidmaßnahmen im Herbst unterblieben oft, weil man einerseits nicht sicher war, ob der Raps einen kalten Winter überstehen würde, und andererseits wollte man sich nicht unnötig mit Nachbauproblemen konfrontiert sehen, falls der Raps doch noch umgebrochen werden müsste.

Auf Standorten mit einem starken Ackerfuchsschwanz-Besatz und pflugloser Bodenbearbeitung reicht die Wirkung der Breitbandherbizide im Herbst häufig nicht aus. Eine Ungrasbehandlung gegen Ausfallgetreide, Ackerfuchsschwanz und Quecke ist sowohl im Herbst möglich, kann aber auch im Frühjahr noch problemlos durchgeführt werden.

Möglichkeiten gegen zweikeimblättrige Unkräuter

Für die Rapsanbauer, die sich mit dieser Problematik konfrontiert sehen, stellt sich die Frage, was kann ich im Frühjahr noch gegen zweikeimblättrige Unkräuter und Ungräser einsetzen. Kamille kann in guten Rapsbeständen toleriert werden. Da dieses Unkraut auf Sonnenlicht angewiesen ist, wird ein guter Rapsbestand die Kamille spätestens nach Blühende immer unterdrücken.

Problematischer ist Klettenlabkraut, dass auch in dichten Rapsbeständen die Schotenwand durchwachsen und zu Ernteproblemen führen kann. Auch Raukearten sind mittlerweile auf vielen Schlägen ein Problem und müssen bekämpft werden.

Ungräser müssen im Herbst herausgenommen werden

Ungräser sollten grundsätzlich schon im Herbst bekämpft werden. Denn insbesondere unter trockenen Bedingungen kann Ausfallgetreide die Entwicklung der Rapsbestände erheblich stören.

Resistenter Ackerfuchsschwanz kann oft nur noch erfolgreich mit den zu Vegetationsende im Herbst bekämpft werden. Eine weitere Möglichkeit besteht kurz vor Vegetationsbeginn im Frühjahr mit dann zugelassenen Herbiziden.

Rudolf Engelmann, DLR Rhein- hessen-Nahe-Hunsrück – LW 9/2020