Hessen räumen in Oldenburg ab
Hessische Kühe an der Spitze bei der DHV-Schau 2015
Nach zwei Jahren Pause stand die EWE-Arena in Oldenburg wieder im Blickfeld der deutschen Holstein-Szene. Denn die Top-Kühe aus den deutschen Holstein-Zuchtgebieten wurden dort ausgestellt, um die Siegertitel in den einzelnen Altersgruppen auszumachen.

Foto: Jost Grünhaupt
In der ersten Altersklasse bekam der Preisrichter Klaus-Dieter Augustin aus Neuendorf eine starke Spitze gezeigt und die von Karl Gaul, Oberholzhausen, ausgestellte Detroit-Tochter Isabella konnte sich mit Festigkeit und dem optimal ausgebildeten Euter den 1d-Platz sichern. In der zweiten Gruppe stand die sehr edle, stilvolle Dixieland-Tochter Emmely von Karl und Heiko Emde, Berndorf, im Wettbewerb, die sich im Ring nur schwierig präsentieren ließ und trotzdem im Mittelfeld ihrer Klasse eingereiht wurde.
Eine klare Entscheidung zugunsten der von Christina Grebe aus Korbach Helmscheid vorgeführten Laron P-Tochter Jamira Pp gab es in der Gruppe der jüngeren Kühe mit zwei Abkalbungen. Die hervorragende Ausstrahlung dieser harmonischen Kuh wurde noch durch das besonders hoch sitzende Euter mit optimaler Strichverteilung stark aufgewertet.
Ihre zwei engsten Konkurrentinnen waren zwei weitere Töchter von Laron P, der damit eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass er in der Lage ist, absolute Spitzenkühe im Exterieurbereich liefern zu können. Seine Tochter BT Philine von Wilfried und Eckhard Hauck, Schiffelbach, wurde in der zweiten Gruppe der Kühe mit zwei Kälbern vorgestellt und erhielt für ihren exzellenten Körperbau und das breit und fest angesetzte Euter einen 1d-Platz und ihre Herdengefährtin BT Ilett konnte sich mit ausgeprägtem Milchtyp und den Vorzügen im Seitenbild ebenfalls gut präsentieren, aber nicht in die Entscheidung um die Spitze in der Klasse eingreifen. Beim Vergleich der Spitzenkühe der jüngeren Altersklassen war vielen Zuschauern klar, dass Jamira Pp hier eine aussichtsreiche Kandidatin war.
Hochprämierte Tiere bei den Red-Holsteins
Das exzellente Erscheinungsbild dieser jungen Red-Holsteinkuh, die der Zuchtbetrieb Bürger-Grebe im letzten Jahr bei Hessens Zukunft anlässlich der Sonderkollektion von Horst Ritter, Schöneberg, ersteigert hatte, wurde mit dem Reservesiegertitel dieser Altersklasse deutlich gewürdigt.
Das Richten der älteren Kühe bei den Red-Holsteins wurde zu einem Aufeinandertreffen vieler bereits mehrfach hochprämierter Kühe, so dass jedem Züchter und Zuschauer klar war, dass nur die Teilnehmerinnen, die auf den Tag in Top-Form präsentiert wurden, Chancen auf die Spitzenplätze haben sollten. Direkt hinter den beiden mehrÂfach herausragenden Talent-Töchtern GHH Marie und RH Maxima auf den Siegerplätzen, wurden die Rustler-Tochter Nikita von Wilfried und Eckhard Hauck sowie die Elayo-Tochter Ivon von Karl Gaul, Oberholzhausen, eingeordnet.
Die bereits zehnjährige Nikita imponierte ein weiteres Mal durch ihren herausragenden KörÂperbau und das noch hoch sitÂzende Euter und auch Ivon konnte aufgrund ihrer absoluten Frische und Gesamtqualität in Skelett und Euter mehrere hochprämierte Kühe früherer Schauen hinter sich lassen.
Das starke Abschneiden der Red-Holsteins aus Hessen wird noch dadurch aufgewertet, dass die Mehrzahl der Kühe im Wettbewerb Väter aus eigenem ZuchtÂprogramm haben und damit die Konkurrenzfähigkeit der Bullen aus dem Programm der ZBH unterstrichen wird.
Ein hervorragender Rahmen wurde auch für die Präsentation von Nachzuchten aus den verschiedenen Zuchtprogrammen geboten und nach der vorzüglichen Präsentation bei Hessens Zukunft standen wiederum Töchter des aktuellen Vererbers Dixieland im Ring. Die klar erkennbare Handschrift dieses Bullen, der mit großer Konstanz rahmige, edle Kühe mit mittlerer Stärke, bestem Seitenbild und tadellosem Skelett hinterlässt, war auch in Oldenburg nicht zu übersehen. Dazu kommt das vorzügliche Bild bei der Eutervererbung von Dixieland, der bereits beim Ersteinsatz mehrere Schaukühe hinterlassen hat und mit der Vorstellung der Töchtergruppe in Oldenburg seinen Ruf als Exterieurvererber für die internationale Red-Holstein-Zucht festigen konnte.

Schwarzbunte auf höchstem Niveau
Parallel zum Richten der Red-Holsteins wurden die schwarzbunten Kühe in großen Gruppen vorgestellt und hier hatte Manfred Uhrig aus Sulzbach das Mandat des Preisrichters übertragen bekommen. Schnell wurde klar, dass die Veranstaltung auf allerhöchstem Niveau stattfand und nur absolut herausragende Kühe, die in Bestform im Ring erschienen, eine Chance auf einen Spitzenplatz haben würden.
Den Anfang in den Färsenkonkurrenzen machten zwei Hoffnungsträger aus dem ZuchtÂbeÂtrieb von Rüdiger Wiegand, Wüstwillenroth, sowohl die harmonische, mit viel Qualität im Euter ausgestattete Yorick-Tochter Brooke, die am Vorabend bei der Auktion verkauft wurde, aber auch die Aftershock-Tochter Alicia mit ihrem kompletten Gesamterscheinungsbild in Typ und Euterqualität gingen in der Mitte ihrer Gruppen.
Spannend wurde es für die hesÂsischen Beschicker dann im Ring drei, als drei vielversprechende Färsen im Wettbewerb antraten. In direkter Konkurrenz zur späteren Gesamtsiegerfärse BcH Amy erhielt die vom Betrieb Caspar, Heimertshausen, ausgestellte Alchemy-Tochter BT Peru den 1c-Platz; dabei wurden ihre erstklassige Oberlinie, das harmonische Gesamterscheinungsbild und die Qualität des Euters in allen Bereichen von Strichverteilung und Aufhängung besonders hervorgehoben.
Dahinter folgte die Epic-TochÂÂter Luisa von Ralf Hellmuth, Haina, die nur in Kleinigkeiten Unterschiede aufwies und besonders hohe Maßstäbe hinsichtlich aller Eutermerkmale vorweisen konnte.
Im Mittelfeld dieser Gruppe wurde die GoldÂsun-Tochter BT Playgirl von Wilfried und Eckhard Hauck einÂgereiht; eine enorm entwickelte junge Kuh, die auch in allen maßgeblichen Eutermerkmalen absolut zu überzeugen wusste. Als abschließende Kuh mit einer Abkalbung trat dann Mox Loveletter, die Lauthority-Tochter von Ralf Hellmuth, Haina, an, die mit besten Körpermerkmalen und hervorragenden Fundamenten ausgestattet ist, sich aber in der Ausgeglichenheit der Eutermerkmale nicht optimal präsentieren konnte und so keinen einen Einfluss auf die Entscheidung der Klasse hatte.

Rangierung der Kühe mit zwei Kälbern
In den vier Klassen der Kühe mit zwei Kälbern trat die Goldwin-Tochter Maldives aus dem Zuchtbetrieb Hauck, Schiffelbach, in der zweiten Kategorie an und die perfekte Kombination von Milchtyp, Harmonie und dem sehr hoch und fest aufgehangenen Euter wurde von Manfred Uhrig mit dem Klassensieg belohnt. Im Mittelfeld der Gruppe stand HLM Noretta, die Lauthority-Tochter von Ralf Hellmuth in Haina, die sich mit einem hervorragenden Gesamterscheinungsbild zeigen konnte. Ebenfalls einen Platz im Mittelfeld erreichte die Hvezda-TochÂter BT Breyell aus dem Betrieb Hauck in Schiffelbach; diese milchtypische, enorm rahmige Kuh konnte durch ihr breit angesetztes, lebendiges Euter überzeugen.
Die besten Kühe der älteren Klassen
Die hervorragende Gesamtqualität der Schau war auch bei den Kühen mit drei und vier Abkalbungen deutlich zu sehen und hier trat Christian Allendörfer, Wehrheim, mit seiner Jasper 2-Tochter AH Sambuca an. Die Kuh zeigte auch in der dritten Laktation sehr viel Qualität in allen wichtigen Typ- und Eutermerkmalen und gehörte mit dem 1c-Preis zu den Kühen mit absoluten Top-Platzierungen. Mit schon mehrfach sehr erfolgreichen Kühen waren die ältesten Kuhklassen (fünf und mehr Abkalbungen) besetzt. Acht Wochen nach der sechsten Abkalbung präsentierte der Zuchtbetrieb Volke/Hauck aus Wetterburg die Shottle-Tochter BOP Jamaica in bestechender Verfassung.
Nicht nur der ausgeprägte Milchtyp, sondern auch das einwandfreie Beinwerk und nach wie vor trotz enormer Leistungsfähigkeit am Sprunggelenk sitzende optimal ausgebildete Euter war dermaßen überzeugend, dass Manfred Uhrig dieser Spitzenkuh eindeutig den Klassensieg zusprach. Bei der Auswahl zur Siegerkuh dieser Königsklasse traf Ingo Hauck dann auf die in der zurückliegenden Schausaison ungeschlagene Modest-Tochter Lady Gaga von Henrik Wille und Friedrich Köster, die auch in Oldenburg unschlagbar war und sich im Finale aller Siegerkühe souverän den Titel Grandchampion der Deutschen Holsteinschau 2015 holte.
Hälfte der Hessen-Rinder sind im Spitzenfeld platziert
Somit wurde BOP Jamaica nur von einer Kuh, dem Grandchampion der Schau, übertroffen: damit wurde die herausragende Präsentation dieser Kuh zum Ausdruck gebracht und der erfolgreiche Ankauf von Herbert Volke bei Hessens Zukunft 2009, als Jamaica vom Betrieb Heinz Geisel, Niederissigheim, angeboten wurde, ein weiteres Mal deutlich bestätigt.
Das große Finale mit der Präsentation des Grandchampions Lady Gaga war der Abschluss für die Deutsche Holsteinschau und die Arbeit des Preisrichters Manfred Uhrig aus Sulzbach wurde mit viel Lob bedacht. Das Gesamterscheinungsbild der hessischen Kollektion, von denen mehr als die Hälfte der vorgestellten Kühe im Spitzenfeld der Klasse eingereiht wurden, zeigt das Engagement und hohe NiveÂau der Zuchtbetriebe in Hessen.
Grünhaupt, LLH Kassel – LW 26/2015