Holsteins aus Hessen überzeugen
Rinderzüchter bei der DHV-Nationalschau in Oldenburg
In Oldenburg richtete der Deutsche Holsteinverband seine Nationalschau aus, bei der die Spitze aus allen Regionen Deutschlands im Wettbewerb stand. Nach den großen Erfolgen der deutschen Züchter bei der Europaschau in der Schweiz vor drei Monaten, waren die Erwartungen für die Wettbewerbe sehr hoch und die Zuschauer wurden für ihr Interesse mit herausragenden Wettbewerben belohnt.
Das komplette Richtgeschehen fand in einem Ring statt, so dass alle Entscheidungen nacheinander direkt verfolgt werden konnten. Dass es an diesem Tag sehr schwer werden würde in das Spitzenfeld einer Klasse zu kommen, zeigte sich bereits in dem ersten Ring der Red-Holstein-Färsen. Die bestens entwickelte und mit einem überragenden Euter ausgestattete Hvezda-Tochter WIT Gloria von Wilfried und Eckhard Hauck, Schiffelbach, und Bianca Kress ausgestellt, wurde im Mittelfeld eingereiht. Direkt dahinter folgte die Laron P-Tochter Cleopatra von Andreas Woltert, Sickendorf, die durch ihre Ausstrahlung und das makellose Skelett besonders punkten konnte.Der zweite Klassensieg bei den rotbunten Färsen wurde zu einer klaren Angelegenheit für die Colibri-Tochter Lana von Robert Euler, Romrod, die sich nach ihrem Siegertitel bei Hessens Zukunft in Alsfeld auch in Oldenburg in brillanter Verfassung zeigte und durch ihre Ausstrahlung, Harmonie und das sehr hoch- und festsitzende Spitzeneuter viele Blicke auf sich zog. Viele Zuschauer sahen Lana, die im Stil einer „Lady in Red“ von Michael Seipel vorgestellt wurde, auch als Favoritin für den Siegertitel bei den Red-Holstein-Färsen, doch die Entscheidung fiel zugunsten einer Picolo-Tochter aus Niedersachsen.
Typstarke Tiere im Ring vorgestellt
Eine sehr starke Präsenz zeigte die Joyboy-Tochter BT Highjoy aus dem Zuchtbetrieb Hauck in der Klasse der Kühe mit zwei Abkalbungen. Diese imposante Typ-Kuh erzielte für ihren jetzigen Besitzer Kunibert Scheikl, Markt-Veitsch, einen Ib-Platz. In der Konkurrenz der Kühe mit drei Abkalbungen ging die Elayo-Tochter Ivon von Karl Gaul, Oberholzhausen, an den Start und bestach, ähnlich wie beim Siegertitel anlässlich Hessens Zukunft in Alsfeld, durch ihre absolute Korrektheit im Körperbau und das enorm hoch und breit angesetzte Euter (Ic). Die von Christian Pohlmann, Rhenegge, präsentierte Classic PS-Tochter Erima hinterließ mit ihren imposanten Typmerkmalen und dem außerordentlich drüsigen, stark beaderten Euter ebenfalls einen erstklassigen Eindruck. Spannend wurde es für alle Zuschauer, als dann in der letzten Altersklasse die von Eckhard Hauck mehrfach erfolgreich präsentierte Rustler-Tochter Nikita als fünfkalbige Kuh im Ring erschien, nach wie vor mit einer überragenden Korrektheit im gesamten Körperbau ausgestattet und auch das Euter zeigte sich ein weiteres Mal absolut hoch im Sitz und mit sehr guter Beaderung versehen. Preisrichter Marko Radke, Eppendorf, wies ihr hinter der elfjährigen Faber-Tochter Dunja vom Milchhof Wesenberg den Ib-Platz zu und würdigte ausdrücklich die nach wie vor herausragende Gesamtpräsenz von Nikita.
Rotbuntgruppe der Schau von Laron P
Die bereits am Vorabend gezeigte Nachzuchtgruppe des aktuellen ZBH-Vererbers Laron P fand bei den Besuchern viel Anklang und wurde zur besten Rotbuntgruppe der Schau ausgewählt.
Obwohl erst etwa die Hälfte der Töchter aus dem Ersteinsatz für die Auswahl zur Verfügung stand, konnten bereits sechs Kühe gezeigt werden, die ein besonders ausgeglichenes Bild zeigten und die Vererbungstendenz von Laron P klar erkennen ließen. Durchweg gut mittelrahmige Kühe mit sehr viel Korrektheit im Körperbau und einheitlich tadellosen Fundamenten ausgestattet. Einen starken Eindruck hinterließen die Euter der jungen Kühe, allesamt hoch aufgehangen und mit breiten Hintereutern ausgestattet und auch die Strichstellung und -verteilung eignen sich für alle Melksysteme bestens. Eine Bestätigung für das aus der genomischen Zuchtwertschätzung vorliegende Linearprofil. Im Richtring der schwarzbunten Holsteins war Lambert WeinÂberg aus Isterberg für die Endscheidungen verantwortlich und hatte dabei mehrfach Richtklassen von 15 Kühen zu rangieren.
Allein daraus lässt sich ableiten, dass ein hoher Maßstab bei den einzelnen Kühen zu erfüllen war, um im vorderen Drittel der Klassen einen Platz zu erreichen. In der ersten Klasse konkurrierte die jüngste Kuh der Schau, die von den Zuchtbetrieben Uhrig, Sulzbach, und Rübesam, Wiesenfeld, ausgestellte Roy-Tochter RZB Liberty, die absolute Korrektheit, die Harmonie in den Proportionen und vor allem das tadellose Euter führten dazu, dass sie im vorderen Drittel eingeordnet wurde (Ie). Aus dieser Klasse kam auch die spätere Siegerfärse India, eine mit sehr viel Milchtyp ausgestattete Goldwin-Tochter aus dem Betrieb Seeger, Großenkneten.Die von Ralf Hellmuth ausgestellte Fever-Tochter HLM Petzi überzeugte durch ihre Entwicklung und die Pluspunkte im Fundament und Euter und bekam einen Platz im Mittelfeld der Klasse (Ik). In gleicherweise eingeordnet wurde die Atwood-Tochter Mariella, die von den Betrieben Gertenbach, Fritzlar, und Rübesam, Wiesenfeld, ausgestellt wurde, eine Kuh mit sehr viel Korrektheit im Körperbau und einem breit und hoch angesetzten, drüsigen Euter. Auf eine sehr starke Konkurrenz traf dann in der nächsten Klasse die Alexander-Tochter Shannon von der Volke/Hauck GbR, Wetterburg, die sich nach ihrem erfolgreichen Auftritt bei Hessens Zukunft bestens weiter entwickelt zeigte und ein Höchstmaß an Harmonie im gesamten Körperbau aufweisen konnte und mit If im Vorderfeld dieser Gruppe eingeordnet wurde. Besonders spannend wurde es dann für die hessischen Beschicker, als die lackschwarze AH Sambuca, eine Jasper 2-Tochter von Christian Allendörfer, Wehrheim, im Ring erschien. Mit enormer Präsenz in allen wichtigen Merkmalen von Typ, Körperbau und Euterqualität schaffte sie es auf den Ib-Platz in dieser Richtkonkurrenz zu kommen und stand sogar vor der bei der Europaschau Ia-prämierten Bodrum-Tochter Diana. Damit konnte eine weitere Färse aus der sehr erfolgreichen Paarung Jasper 2 x WH Sarona im Schauring einen sehr guten Eindruck hinterlassen.
Das hohe Niveau setzte sich bei den Kühen mit zwei Kälbern nahtlos fort, auch hier schafften es nur absolute Spitzenkühe mit bester Tagesform in das erste Drittel der einzelnen Kategorien. Der Hessenchampion, die Ashlar-Tochter SPH Barry von Jochen Geisel, NiederÂgrenzeÂbach, entsprach den Vorstellungen des Preisrichters in besonderer Weise und wurde durch ihren absolut kompletten Auftritt, mit den starken Vorzügen im Skelett und Euter, mit einem Ic-Platz gewürdigt. Die ebenfalls noch voll in der Entwicklung stehende Pagewire-Tochter CAS Rixa vom Zuchtbetrieb Caspar, Heimertshausen, erfüllte das gleiche Anforderungsprofil in hervorragender Weise, speziell das sehr hochsitzende, lebendige Euter wurde ausdrücklich gelobt und der Ic-Platz in dieser Konkurrenz ist als herausragendes Ergebnis einzuordnen.Zu einem Aufeinandertreffen von absoluten Ausnahmekühen kam es bei den Konkurrenzen der Klassen mit vier und mehr Abkalbungen. Die aktuelle Siegerkuh von Hessens Zukunft, die Shottle-Tochter Jamaica aus dem Betrieb Volke/Hauck, Wetterburg, hat es in ihrer Klasse gleich mit mehreren Ausnahmekühen, die Spitzenplätze bei der letzten Europaschau in der Schweiz erreichten, zu tun. Schon allein vor diesem Hintergrund ist der Platz im Mittelfeld der Klasse (If) für Jamaica, die ein weiteres Mal durch ihren makellosen Körperbau und das nach wie vor einwandfrei aufgehangene Euter überzeugte, einzusehen. Ähnlich erging es der Boom-Tochter BT Romea von Wilfried und Eckhard Hauck, Schiffelbach, die bereits in ihrer Richtklasse auf die spätere Siegerkuh der alten Klassen, die Talent-Tochter CTS Tarina, traf und wiederum durch ihren sehr harmonischen, ausbalancierten Körper und das immer noch exzellente Euter zu überzeugen wusste (If).
Den Abschluss der Schau bildete wie jedes Jahr die Auswahl des Grand-Champions, begleitet durch die Klänge der Nationalhymne. Bei dieser letzten und wichtigsten Entscheidung kam es zu einem eindeutigem Votum der beiden Preisrichter: Die Marbach-Tochter Loh Nastygirl aus dem Zuchtbetrieb Schulte-Lohmöller, Rhede, dominierte diese Konkurrenz eindeutig. Eine Kuh mit einem Höchstmaß an Perfektion im Körperbau sowie ausgestattet mit einem Euter, das keine Wünsche offen lässt und würdiger Grand-Champion zum Ende dieser auf allerhöchstem Niveau ausgetragenen Deutschen Holsteinschau.
Entscheidend für das sehr gute Abschneiden der hessischen Kühe, auch im Vergleich zu anderen Regionen, bei der DHV-Schau war auch das professionelle Vorbereiten, das von Michael Seipel maßgeblich geleitet wurde.
Grünhaupt, LLH Kassel – LW 27/2013